In Salzburg gibt es viele öffentliche Orte, an denen man nach Herzenslust mitgebrachtes Bier in Dosen oder Flaschen genießen kann. Und dann gibt es da noch eine Hand voll traumhafter Biergärten, in denen man sich bei einem Glas Bier von den Strapazen des Arbeitstages erholen oder einfach der Zeit beim Vergehen zuschauen kann. Wir haben uns durch Salzburgs Biergärten geseid’lt. Wo es sich richtig gut aushalten lässt, erfahrt ihr hier!
Text: Melanie Grill
Der Klassiker: Das Augustiner Bräu
Der Biergarten vom Augustiner Bräu ist mit Sicherheit einer der schönsten und bekanntesten in Salzburg. Riesengroße Kastanienbäume verleihen dem größten Gastgarten Salzburgs den notwendigen Schatten, um auch an heißen Sommertagen ordentlich Augustiner Bier in sich reinschütten zu können. „Reinschütten“ triffts in diesem Fall auch wirklich perfekt, denn das Augustiner Bier ist eines der süffigsten Biere überhaupt. Gott sei Dank gibt es das Müllner Bier überwiegend in Maßkrügen, so dass man sich nicht alle 20 Minuten die Schlange an der Schank antun muss. Für eine ordentliche Unterlage ist auch gesorgt: Von Steckerlfisch, Radi mit Salz, Grillhenderl und Ripperl bis hin zu kalten Platten, Weckerl und Kuchen gibt es alles, was unter die Kategorie „deftig“ fällt. Für ein paar Euro mehr als gewohnt ist hier sicher für jede*n etwas dabei. Wer sparen will oder allergisch auf Fett, Fleisch, Panier, Salz und Soßen ist, der hat die Möglichkeit, seine eigene Jause mitzunehmen. Diese kann dann, ganz legal, im Biergarten verspeist werden.
Lindhofstraße 7
s’Kloane Brauhaus: Kastners Schenke
Klein, fein und gut versteckt in der Schallmooser Hauptstraße liegt Kastners Schenke. Wer genau hinhört, bemerkt das Surren der im Gasthaus platzierten Sudkesseln. Hier wird nämlich auf wenigen Quadratmetern ein hauseigenes Bier gebraut. Und das kann geschmacklich locker mit den Großen mithalten. Die idyllische Biergarten-Laube ist auch bei kurzen Sommer-Gewittern sicher. Überdachte Plätze – und wenn nötig Heizschwammerl – laden hier zum Dauer-Verweilen ein und weil das Lokal von außen so unscheibar ist, treffen sich hier üblicherweise nur die Salzburger Locals – das macht den Gastgarten zu einem kleinen Geheimtipp.
Schallmooser Hauptstraße 27
Ruhig und gemütlich: Der Gastgarten im Weiserhof
Der Weiserhof hat vor ein paar Jahren neu eröffnet, punktet aber nach wie vor mit seinem herrlichen Gastgarten. Wer ein Plätzchen an der frischen Luft anstrebt, sollte auf jeden Fall reservieren. Kommt man nämlich, so wie wir, ohne Reservierung zur Mittagszeit, muss man schon gscheid Glück haben, um noch einen Tisch zu ergattern. Gleich neben dem Bahnhof genießt man hier Ruhe und Abgeschiedenheit von Touristenmassen. Und ein Mittagsmenü, das mit unter 10 Euro (exkl. Getränk) wirklich sehr ok ist.
Weiserhofstraße 4
Der nicht mehr ganz so geheime Tipp: Das Buffet zur Richterhöhe
Zumindest einmal pro Jahr nehmen wir uns einen ganzen Samstag frei und tun überhaupt gar nichts, als bei der Sternhütte aka im Buffet zur Richterhöhe Bier zu trinken. Zur Erklärung: Die Sternhütte ist ein allgemein unterschätztes Imbissstandl am Mönchsberg. Bis hierher noch nichts besonderes, aber das eigentliche Highlight der Sternhütte ist ihr traumhafter Gastgarten, der fließend in die Wiesen- und Waldlandschaft des Salzburger Hausberges übergeht. Wenn ihr ganz besonders experimentierfreudig seid, dann schnappt ihr euch das Bier und macht einen kleinen Ausflug zur buddhistischen Stupa, die gleich ums Eck versteckt ist.
Mönchsberg 17
Urig und gemütlich: Die Pauli Stubm
In der Herrengasse versteckt sich zwischen einer Schmiede und einem uralten Puff die Pauli Stubm. Wer sie nicht findet, folgt einfach dem Kasnocken-Duft, der regelmäßig durch die Gasse weht. Das urigste Beisl der Stadt hat eine bunt gemischte Bierkarte und einen extrem gemütlichen Gastgarten, direkt am Felsen des Festungsbergs.
Herrengasse 16
Weißbier wohin das Auge reicht: Die Weisse
Im Andräviertel hört man zwischen Einbahnstraßen und Wohnhäusern zu jeder Uhrzeit das typische „Ploppen“ der Weiße-Bügelflaschen. Nicht nur dieses Geräusch hindert einen daran, am Gastgarten vorbeizugehen, ohne sich selbst eine Flasche aufzureißen. Im schattigen Gastgarten sitz man stundenlang … wenn es möglich wäre, wahrscheinlich sogar tagelang. Neben dem Hauptprodukt Weißbier gibt es in der Weissn auch verdammt gutes Essen. Ein kleiner Tipp: Das Weißbierschaum Süppchen, das wider Erwarten als ausgewachsene Suppe auf den Tisch kommt. Diese schmackhafte, mit Bier angereicherte, am Gaumen dahinschmelzende Köstlichkeit ist nichts für kleine Mickey Mouse-Mägen.
Rupertgasse 10
Die „Ich bin der König der Welt“-Aussicht auf der Stadtalm
Jegliche Sorgen und schlechte Gedanken sind einfach weggefegt, wenn man im höchstgelegenen Biergarten Salzburgs Platz nimmt und sich ein Wieninger Bier einschenkt. Am Weg zur Festung, mitten am Mönchsberg, einmal kurz abgezweigt, und da ist er – der Gastgarten-Platz mit der schönsten Aussicht überhaupt. Perfekt für Salzburg Besucher, die auf einen Blick die ganze Stadt erkunden möchten – aber auch immer wieder ein Volksfest für Local. Wer zuviel getankt hat, kann in der hauseigenen Jugendherberge übernachten.
Am Mönchsberg 19c
Am Fuße der Festung: Der Stiegl-Keller
Wie der Name schon sagt, gibt’s hier das Salzburger Bier schlechthin. Aber der Stiegl-Keller ist auch für die Aperolspritzer-Fraktion geeignet. Am Hang des Festungsberges, mit Blick über die Altstadt, geht hier auch Biergegner*innen das Herz auf. Nebenbei erwähnt findet man natürlich auch zahlreiche andere Biersorten auf der Karte. Eher untypisch für einen Biergarten erstreckt sich jener des Stieglkellers über drei terrassenförmig angelegte Ebenen.
Festungsgasse 10
Mitten im Party Bermuda Dreieck: Die Humboldt Stubn
Zwischen Clubs und Pizzastandln macht sich am Anton-Neumayr-Platz die Humboldt Stubn breit. Wobei „breit“ in dem Zusammenhang am ehesten die Gäste beschreibt und nicht den Gastgarten. Der ist nämlich eher klein und vielleicht genau deswegen einer der gemütlichsten Treffs in Salzburg. Wegen ihrer Lage ist die „Humbm“ außerdem ein perfekter Platz zum Leute schauen. Es wurlt wie auf einem Ameisenhaufen und inmitten des Salzburger Lokalplatzes schlechthin findet man zu hundert Prozent ein Lebewesen, das einem beim Beobachten aus der Ferne einen Schmunzler ins Gesicht zaubert.
Gstättengasse 4
Der Wiederbelebte: Gastgarten im Steinlechner
Was war das für ein Fest, als das Steinlechner vor Kurzem nach über einem Jahr Stillstand seine Türen und Tore wieder eröffnet hat! Das Konzept ist quasi gleich geblieben: Es gibt traditionelle Küche mit fast vergessenen Gerichten wie gebackenen Kalbskopf oder Milzschnittensuppe. Aber auch Klassiker wie Schnitzel und Gulasch sowie Vegetarisches. Das kühle Bier gönnt man sich bei Schönwetter im XXL-Gastgarten und wer mag, kann sich sogar einen Cocktail von der wiederbelebten Bar ins Freie ordern lassen.
Aignerstraße 4