Schiaches Salzburg: Rest in Schutt – Resurrection

Der zweite Teil des Nachrufes auf Institutionen, die weichen mussten

Jetzt wo wir den leidlichen (Festspiel-)Sommer und einen ebensolchen Kanzler vermeintlich los sind, ist eigentlich ein ganz guter Zeitpunkt, sich auch über andere Sachen Gedanken zu machen, die inzwischen nicht mehr da sind. Willkommen zu „Rest in Schutt“ Teil 2: Nachruf auf noch ein paar Institutionen, die weichen mussten.

(Anm. d. Red.: Weil es der Autorin bei dieser Geschichte besonders schwer gefallen ist, geeignetes Bildmaterial aufzutreiben, gibt es passend zur Gruselsaison ein paar spooky Bilder. Gleichnis über Vergänglichkeit und all sowas bitte hier _____________ einfügen. Danke für euer Verständnis.)

In Anlehnung an die mittlerweile 2,5G-Regel kategorisieren wir wieder in die liebsten Freizeittugenden der Salzburger*innen mit der 2,5S-Regel. Saufen, Shoppen, bissi Sport.

#1 Saufen:

Was macht man als halbwegs junger Mensch nach 1,5 Jahren daheimsitzen? Richtig: Sich fragen, wo man sich noch gepflegt die Kante geben kann. Vielleicht sogar in dunklen Räumen zu lauter Musik? Da wird es schwer in Salzburg. Früher, und ganz früher gab es ein überschaubares, aber relativ hochwertiges Programm abseits von schicki-neoliberalen Vodkakübel-Stehtanz-Etablissements mit viel Chrom, schwarzem Kunstleder und bunter Unsympathler-LED-Beleuchtung. Spätestens, wenn man sich den ewig feuchten, verr(a)uchten und ganz ganz bösen Rainbergkeller sehnlichst zurückwünscht, und auch dessen jüngeren, kleineren Bruder, den Felsenkeller schmerzlich vermisst, weiß man, dass in Salzburg vieles nicht läuft in Sachen Clubkultur. To be continued.

Exkurs: Krotach.

Leute mit vorsintflutlichem Geburtsjahr kennen es noch, andere können es nun wieder kennenlernen: Das Krotach. Einst liab-muffiges Wasserloch von Oberstufengymnasiasten und anderer Bildungselite, selbsternannten Künstlern, Tachinierern und Punks, erstrahlt der kleine Schluf samt Keller in der Krotachgasse 7 nun in neuem Ranz. Reingehen und sich dann ärgern, weil „nicht mehr wie früher“ und „früher war alles besser“? Entscheiden Sie selbst. Der Wuzeltisch beim Eingang ist jedenfalls leider Geschichte.

Auch Geschichte: 
Das Autokino am Flughafen. Geboren aus der Not heraus, hätte diese Idee auch in der Post-Pandoodoo-Zeit ein enormes Potenzial für die Nachnutzung des alten Flugfelds. Bitte zurückbringen. Bedarf an mehr Kinos wäre da und mehr cineastisches Programm täte Salzburg wirklich gut. (Siehe Kinosterben in Teil 1)

#2 Shoppen:

Wer kennt es nicht? Man scrollt sich nach dem Aufwachen sinnlos durch Instagram und plötzlich ist er da: Der sponsored post von Joseph Brot. Ist der hinterhältige Angriff auf die Timeline erst mal verdaut (no pun intended), drängt sich glatt die Frage auf, warum ich die Zielgruppe von Joseph Brot bin, wo es eigentlich noch gscheite Bäcker gibt, und welche davon noch nicht der Falstaffisierung samt irrer Preispolitik zum Opfer gefallen sind. 
Es fehlen normale Bäcker. Mit normalen Produkten und Preisen. Ein Zwischending aus artisanal 7€ pro Laib und 10ct.-Aufbacksemmerl, die nach zwei Tagen die Durchschlagskraft einer kleinkalibrigen Faustfeuerwaffe hat. Gab es früher. RIP Hofmann in Itzling, Schallhart in Maxglan und alle anderen, die dran glauben mussten.

#3 Sport:

Was ist lila, laut und gefüllt mit Gras? Nein, keine tollwütige Milkakuh, sondern das alte Lehener Stadion. Sogar als relativ Fußballdesinteressierte ist es mir irgendwie schade drum. Kann vielleicht daran liegen, dass es ganz entspannt war, dem Fuschler Bullengesöff ein bisschen weniger dauerpräsent ausgesetzt zu sein. (Könnte aber auch rein subjektiv sein und das alte Lehener Stadion überschneidet sich mit meinem Faible für asthetisch polarisierende Betonkolosse aus den frühen 70ern.) 
Ähnlich retro wie das Lehener Stadion: Tennisspielen an sich und dazugehörige Tennishallen. Erst vor kurzem wurde in Salzburg wieder eine abgerissen. Fredl, Richie und Co. müssen jetzt wo anders hin zum ballern. Ob es dabei um Sport oder eher ums Tennisstüberl geht, ist der Autorin nicht bekannt.

Euch fallen noch andere Sachen ein und ihr wollt mich drauf hinweisen, was ich alles vergessen habe? Anregungen, Kritik und Joseph Brot bitte per DM auf Insta. Danke für eure Aufmerksamkeit.

Alle Bilder: Schiaches Salzburg

 “Schiaches Salzburg” ist unser Außenposten fürs Unangenehme und bringt laufend neue Krach- und Sachgeschichten aus SBG.

Gefunden haben wir diesen Account auf Instagram, wo er als @schiaches.salzburg die halbschattigen Seiten der Stadt herzeigt. Was es dort gibt? Found objects, Kurioses aus dem öffentlichen Raum und andere schiache Sachen aus der schönsten Stadt Österreichs. Immer mit im Gepäck? Gesunder Grant, absurder Humor und Sinn für Unsinn.

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