Menschen mit viel Arbeit: Claudia ist Ärztin

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Fotos: Claudia Kreuzer

Nach einer Woche Corona-Quarantäne haben wir euch gefragt, was ihr aktuell so tut. Dabei ist uns aufgefallen, dass dreiviertel der Antworten waren: Couch liegen, Netflix, putzen, kochen, sich ab und zu umdrehen (wenn es sein muss). Wer sind dann aber das Viertel, das sich jetzt den Arsch abrackert? Zum Beispiel Claudia. Sie ist Ärztin in Frankfurt.

Du bist Ärztin in Frankfurt: Welchen Fachbereich hast du?

Nach der Approbation 2018 habe ich eineinhalb Jahre in der Inneren Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie gearbeitet. Davon sieben Monate in der Internistischen Notaufnahme. Aktuell bin ich Assistenzärztin der Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Dein Freund wohnt in Salzburg, deswegen kennst du dich vielleicht ein bisschen aus. Welche Unterschiede gibt es zwischen Frankfurt und Salzburg im Umgang mit dem Virus im Pflegebereich?

Mir ist aktuell kein Unterschied bekannt. Das Pflegpersonal, Ärzte und alle, die mit einem Verdachtsfall eines Covid-19 Patienten in Kontakt kommen, haben sich zu schützen. Masken, Schutzkittel/Anzüge, spezielle Einmalbrillen, Handschuhe und Hauben sind vor Kontaktaufnahme anzuziehen. Im Allgemeinen bekomme ich mit, dass in Österreich die Kontrollen strenger sind als in Deutschland. Zum Beispiel die maximale Anzahl von Personen in einem Supermarkt und die Maskenpflicht, die früher umgesetzt wurde als in Deutschland.

Wie sieht denn gerade ein normaler Tag von dir aus?

Um 5:30 Uhr läutet der Wecker, dann direkter Weg zur Kaffeemaschine, duschen. Um 6:30 Uhr gehe ich aus dem Haus. Ab 7:00 Uhr Visite, Frübesprechung, weiter Visite, Op. Da ich aktuell in der Allgemein/Viszeral Chirurgie bin, ist ein pünktlicher Feierabend die Regel. Anders sah es vor meinem Wechsel aus. Da hab ich geschichtet. Die Nachtdienste die von 20:00- 9:00 Uhr morgens gingen, waren ohne Schlaf. Und von Notfällen, Intensiv-Verlegungen, aber auch „banalen“ Patienten-Sorgen geprägt.

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Wieviel arbeitest du gerade? Wie geht es dir und deinen Kolleg*innen im Moment?

Aktuell komme ich auf eine gute 40-Stunden-Woche, was eine Ausnahme in der Medizin ist. Ich genieße es. Es wird auch wieder anders sein, wenn die Kapazitäten des Regelbetriebes wieder hochgefahren werden und die Verluste durch die Einschränkungen aufgearbeitet/ausgeglichen werden müssen. Wir sind alle sehr angespannt. Es gibt gute und auch schlechte Tage. Manchmal ist die Stimmung überdreht, was ich eher als Ausdruck von Angst vor dem Ungewissen deute.

Was sind die Herausforderungen?

Sich selbst und andere bestmöglich zu schützen. Patienten zu beruhigen. Es gibt Studien die z. B. zeigen, dass die entdeckte Herzinfarktrate gesunken ist. Aber nur, weil betroffene Patienten Angst hatten, ins Krankenhaus zu gehen. Das darf nicht sein. Patienten müssen informiert werden, dass es z. B. getrennte Notaufnahmen gibt, sie nicht mit Verdachtsfällen in Kontakt kommen und sie sich sicher fühlen können. Meiner Meinung nach wird da zu wenig Aufklärungsarbeit geleistet.

Fühlst du dich gut informiert?

Ja und Nein. Ich wünsche mir eine einheitlichere Richtlinie, wie ein Krankenhaus aktuell aufgestellt sein soll. Im Großen und Ganzen ist es ähnlich, dennoch gibt es Unterschiede, was zu Missmut und zum Teil auch zu Unsicherheit führt.

Was wäre dein größter Albtraum?

Den mache ich gerade durch. Nahes Familienmitglied, jung, Mediziner, der ohne Vorerkrankungen beatmet auf Intensiv liegt, Covid- 19. Man wartet, hofft und kann nichts machen. Es fühlt sich wie eine passive Ohnmacht an.

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Du hast einen Freund in Salzburg. Wie funktioniert eure Beziehung gerade? Wie kann man sich das vorstellen?

Face Time, WhatsApp, Fotos… unvorstellbar wäre es ohne das alles. Wir haben uns seit vier Wochen nicht gesehen. Wir warten sehnsüchtig auf die Grenzöffnung. Überlegungen uns am Königssee zu treffen haben wir dann doch über Bord geworfen *lach. Vor der Grenzschließung haben wir uns an 2 von 4 Wochenenden gesehen, da ich auch am Wochenende Dienste habe und arbeiten muss.

Worauf freust du dich am meisten, wenn die ganze Sache vorbei ist?

Meine Eltern in den Arm zu nehmen. Meinen Freund, der in Salzburg lebt und arbeitet, zu sehen. Weggehen, Restaurantbesuche und solche Sachen vermisse ich nicht. Das ist mir nicht wichtig.

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