Soll ich das studieren? Johanna studiert Orthoptik an der FH Salzburg

Der Mensch ist ein Augentier, sagt Ruth Resch, Leiterin des Bachelor-Studiengangs Orthoptik. Augenärzt*innen beschäftigen sich mit dem Organ „Auge“, die Orthoptik kümmert sich um die oft zeitaufwändige Diagnostik und Therapie bei Schielen, Doppelbildern, Augenzittern und Störungen jeder Art. Ihr habt noch nie etwas von Orthoptik gehört? Damit seid ihr nicht allein. Und trotzdem werden an der FH Salzburg alle drei Jahre 12 Personen für diesen Beruf ausgebildet. Eine davon heißt Johanna Lohinger und sie erzählt, was sie in den letzten sechs Semestern gelernt hat.

Moment, aber warum sollen wir uns mit Augen auseinandersetzen?

Der Mensch, das ist ein Augentier, sagt Ruth Resch. Sie leitet das Studium Orthoptik an der FH Salzburg. Weil der Mensch ein Augentier ist und dieses Organ eh schon dauernd im Einsatz, „kitzeln alle weiteren visuell fordernden Tätigkeiten Beschwerden raus.“ Visuell fordernd, das ist zum Beispiel die Arbeit am Computerbildschirm und die viele Beschäftigung am Smartphone. „Der mobile Bildschirm ist sehr klein, also muss ich ihn nahe bei mir halten, das Auge „zoomt ran“. Was die neuen Technologien mit unseren Augen machen, werden wir in den nächsten Jahren sehen. Spoiler: In China herrscht unter Kindern eine fast 100%-ige Kurzsichtigkeit. 

Orthoptik (altgriechisch ορθοπτική orthoptiké „Geradesehen“)

Ihr seht, wir leben in aufregenden Zeiten, wenn ihr eure Augen fragt.

Der Arbeitsplatz und wie man ihn augenschonend einrichtet, das ist nur ein kleiner Bereich, den dieser Fachbereich bearbeitet. Die Orthoptik beschäftigt sich mit der Beidäugigkeit, mit dem Zusammenspiel beider Augen. Orthoptist*innen sind in der Diagnostik, in der Therapie und in der langzeitigen Behandlung von Patient*innen aller Altersklassen tätig.

Ruth Resch leitet den Studiengang Orthoptik.

In der Orthoptik, da geht’s um Schielen, Doppelbilder, Augenzittern und Störungen jeglicher Art. Sie ist ein Teil der Augenheilkunde, die sehr zeitintensiv ist. „Wir schauen nicht, ob alle Teile des Auges in Ordnung sind, Netzhaut, Linse, Glaskörper. Sondern, wie das Auge funktioniert, wie man es im Alltag einsetzen kann“, sagt Ruth. Kann ich gut Farbe sehen? Kann ich Kontraste sehen? Kann ich 3D sehen?

Viele von uns waren bereits bei Orthoptist*innen, ohne das zu wissen. So wie Johanna Lohinger, die im letzten Semester Orthoptik an der FH Salzburg studiert. „Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind in der Sehschule im Landeskrankenhaus war. Dort hat man mich gefragt, was ich denn auf den 3D-Karten sehe“, erzählt sie von ihrer ersten Begegnung mit ihrem zukünftigen Beruf. 

Warum hast du dich für Orthoptik entschieden, Johanna?

„Für mich war immer klar, dass ich mit Menschen arbeiten möchte. In der Maturaklasse habe ich mich erkundigt, welche passenden Studiengänge es an der FH gibt und Orthoptik hat mich fasziniert. Ich hab mich beworben und es hat funktioniert“, erzählt Johanna. Im ersten Moment, sagt sie, meint man, da geht es „nur“ um die Augen. Ein richtiger Aha-Moment im Studium war, dass so viel mehr dahintersteckt, als „nur die Sehkraft“. 

„Ich hätte mir nie gedacht, wieviele Krankheitsbilder es allein beim Auge gibt, wieviele unterschiedliche Arten von Schielen und wieviele Ursachen dafür.“ 

Übrigens: Orthoptist*innen müssen selbst gut sehen können. Die Sehkraft (bei Bedarf mit Brille/Kontaktlinse) darf am besseren Auge nicht unter 100%, am schlechteren Auge nicht unter 70% sein.

Mit wem arbeiten Orthoptist*innen, Ruth Resch? 

Weil alle Menschen Augen haben, sind alle Menschen potenzielle Patient*innen. Orthoptist*innen arbeiten zum Beispiel in Augenabteilungen von Kliniken, gemeinhin sagt man Sehschule dazu. Vom sechs Monate alten Baby ist das Alter nach oben offen. Klar ist: Mit einem Baby muss man anders arbeiten, als mit einem Erwachsenen. Mit einem demenzkranken Menschen anders, als mit einem, der eine Hirnverletzung erlitten hat. All das sind mögliche Patient*innen. Und um zum Befund zu kommen, müssen Orthoptist*innen findig sein und ganz viele verschiedene Methode anwenden. Diese werden zuerst an der FH im Rahmen der Fachpraxis geübt und dann in den über 1.000 Praktikumsstunden (verteilt auf sechs Semester) gefestigt. 

Fast 1.187,5 Praktikumsstunden hat Johanna hinter sich. Wie hat sich die erste Stunde angefühlt?

Nervös war sie, natürlich. Am Anfang hat sie viel beobachtet und bei kooperativen Patient*innen Sehschärfetests durchführen dürfen. „Man hat uns wirklich gut an der Hand genommen und durch die Bereiche geführt. Klar sind wir auch manchmal ins kalte Wasser geworfen worden, aber daran sind wir gewachsen“, erinnert sich Johanna. Die Praxisstunden werden LV-begleitend über die sechs Semester gesammelt. Im fünften Semester gibt es ein Blockpraktikum, das zwei Monate dauert. Dieses hat Johanna in Australien absolviert.

Australia not Austria

In einer Augenklinik in Australien arbeitete Johanna in erster Linie mit Kindern. „Es war sehr interessant, wie die Dinge in Australien gemacht werden, wie Abläufe sind, Gemeinsamkeiten und Differenzen zu erleben“, findet sie. 

Orthoptik: Was werdet ihr lernen?

Zuerst hat man natürlich die Basisfächer wie Anatomie, allgemeine Dinge wie Hygiene. Und dann langsam aufbauend, die Kernfächer zum Auge und die spezifischen Fächer zur Orthoptik. Stück für Stück übers Semester kommt etwas Neues dazu: Kinderheilkunde, aber auch der Einfluss aufs Auge durch Krankheitsbilder wie Demenz oder Parkinson. Angehende Orthoptist*innen lernen, wie Hirnverletzungen mit dem Auge zusammenhängen und sie können okuläre Lesestörungen von echter Legasthenie differenzieren. So geht man durch die gesamten Fächer und durch alle Alterskategorien. Daneben wird auch wissenschaftliches Arbeiten unterrichtet, um sicherzustellen, dass Absolvent*innen künftige Methoden wie KI einschätzen und bewerten lernen.

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