[Meinung] Fragen, die man sich zu Jahresende wirklich stellen sollte

Silvester in Salzburg

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Mein perfektes Silvester verbringe ich mit meinen besten Freund*innen in einer einsamen Hütte in den verschneiten Bergen. Wir essen Fondue, spielen Karten, lachen den ganzen Abend und haben uns so viel zu erzählen, dass wir in den frühen Morgenstunden erschöpft einschlafen.

Dieses Silvester habe ich noch nie verbracht. Und je älter ich werde, desto zweifelhafter ist es, dass ich es je erleben werde. Ich bin viel zu verplant, als dass ich es schaffen könnte, pünktlich eine Hütte zu reservieren. Ich bin nicht vernetzt genug, um zu wissen, wie ich überhaupt an so eine Reservierung komme. Ich habe nicht einmal genug Freund*innen, um eine ganze Hütte vollzukriegen. Und Kartenspiel kenn ich nur eines. Damit wäre uns wohl vor Mitternacht schon fad.

Also verbringe ich Silvester zuhause und denke über das neue und das alte Jahr nach. Was ich richtig, was ich falsch gemacht habe. Was ich noch erleben möchte und welche Orte ich wohl nie sehen werde. Rauskommen tun immer lange Listen mit high end-Zielen: Abnehmen (mindestens 10 Kilo), viel mehr Disziplin, bessere Tochter/Frau/Freundin sein. Stärker und bemerkenswert sein. Alles mit einer Leichtigkeit nehmen. Auf Zucker und Alk verzichten. Mindestens 4 bis 5 Mal Sport pro Woche. Und das, obwohl ich eigentlich auf mein Gewicht scheißen möchte.

Seit ich meine 20something-Jahre hinter mir gelassen haben, merke ich, dass es die falsche Fragen sind, die ich mir stelle. Und wer falsche Fragen stellt, kriegt falsche Antworten. In meinem Fall haben sich die falschen Antworten in falsche Vorsätze verwandelt.

Heuer werde ich mir deswegen zuerst folgende Fragen beantworten, bevor ich mich ab ca. 22.00 Uhr ins Neue Jahre schlafe.

Worauf war ich 2018 stolz? Was hat gut funktioniert?

Wir tendieren dazu, uns als Summe unserer Fehler zu sehen. Selbstkritik passt schon, aber man muss sich ja nicht permanent fertig machen, oder? Dinge, die gut funktionieren, mache ich weiter. Dinge, die ich nicht wiederholen kann, behalte ich einfach als Erfolg im Gedächtnis.

Welche Menschen haben mich 2018 beeindruckt?

Durch meine Arbeit habe ich Gott sei Dank die Möglichkeit, viele Menschen kennenzulernen. Da sind manchmal welche dabei, die ich komisch finde. Oft sind es aber unglaubliche Personen, die vor Leidenschaft strotzen und mich inspirieren. Zu diesen Menschen werde ich auch 2019 den Kontakt suchen.

Schon gelesen? Fräulein Flora-Silvester Guide

Habe ich mir genug Zeit für mich genommen?

Keine Sorge: Es geht nicht (nur) um Burnout und Selfcare-Blabla. Das können andere sicher besser. Mir ist aber (bei mir selbst und bei anderen) aufgefallen, dass wir neben den anderen Verpflichtungen oft auf uns selbst vergessen. Ich bin aber draufgekommen, dass ich ab und zu ausschlafen muss, dass mir Wochenenden auf der Couch oder in der Natur gut tun. Und dass das Handy nicht immer dabei sein muss. Wir alle haben fünf Wochen Urlaubsanspruch, lasst sie uns bitte nehmen – ohne schlechtes Gewissen.

Wer möchte ich Ende 2019 sein?

Die Antwort kann hier nicht heißen: Ein Mensch, der 10 Kilo weniger wiegt. Ich möchte entspannt sein, nicht ausgebrannt vom Jahr. Und ich möchte mich über das, was ich gemacht habe, freuen. Das bedeutet allerdings auch, dass ich 2019 nicht Ja und Amen zu allem sagen darf und werde. Einer meiner alten Chefs hat mir einmal gesagt, dass Markenbildung bedeutet, Nein zu sagen. Ähnliches trifft auf die Persönlichkeitsbildung zu. Wer oft Nein sagt, wird bewusster Ja sagen. Und sein Jahr aktiver gestalten.


Gscheide Fragen für 2019:

.) Brauch ich das? (bei jedem Kauf – außer bei Büchern)
.) Muss ich das glauben? Oder ist es ein Blödsinn? (anzuwenden bei fast jeder Aussage politischer Parteien und deren Wutwähler*innen)
.) Wem dient das? (bei allem, was mit scheinbar plausiblen Argumenten belegbar ist)
.) Muss das wirklich so sein? Oder gibt es eine Alternative? (bei allen Dinge, die „immer schon so waren“)
.) Warum eigentlich nicht? (auf die scheinbar unwiderlegbare Aussage, dass das sicher nicht geht)


Ich weiß nicht, wie mein 2019 aussehen wird. Ob Tod und Krankheit Teil davon sein werden oder ob uns der Klimawandel ausdrückt wie eine Zigarette. Genau deswegen ist es mir wichtig, dass wir auf uns und auf die anderen aufpassen, vor allem im kleinen Salzburg, in dem eh jede*r jede*n kennt.

Ich wünsche euch einen Guten Rutsch ins Neue Jahr. Vielleicht auf einer der Salzburger Silvesterparties oder beim Mampfen der Silvestermenüs. Ich werde in meinem Bett in der Elisabeth-Vorstadt liegen, ein Buch lesen und darüber nachdenken, wo ich nächstes Jahr (k)eine Berghütte buche.

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