Leseliste: 10x ungewöhnliche Liebesgeschichten

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Bissi romandisch – aber anders

Boy meets girl und am Ende kommen’s zam: Ungefähr so funktioniert die klassische Liebesgeschichte im Hollywood- und Bestsellerformat. Abseits der ausgetretenen Pfade gibt es aber so viel anderes zu entdecken.

Kennt ihr schon Mareikes Liste zum Neubeginn? Februar geht noch als Jahresanfang durch. Wenn ihr eure Lektüre an dieses Gefühl des Neustarts anpassen wollt, haben wir genau das Richtige für euch.

Pünktlich zum Sommerbeginn liegt sie in den Buchhandlungen bereit: die leichte Sommerlektüre. Die Cover locken mit Frauenköpfen mit Strohhüten und Herzchen in den Augen vor blauem Himmel. Aber nicht nur im Sommer geht das Rezept des gefühlvollen Schmökers auf: Die Verlage versprechen uns im Frühling, dass die Gefühle hochwallen, im Herbst sollen wir uns einkuscheln mit einer Geschichte, die ans Herz geht, und nicht zu vergessen die romantischen Wintermärchen. Das ist schön und gut und legitim, manchmal mag man sich auf etwas verlassen können, und sei es nur aufs Happy End im Liebesroman. Enjoy your guilty pleasure! Wer allerdings abseits des Lovestory-Mainstreams die Welt der Gefühle literarisch erkunden möchte, dem seien die folgenden 10 Romane empfohlen, 5 hetero und 5 queere.

#1 Daniela Krien: Irgendwann werden wir uns alles erzählen

Die 17-jährige Maria fühlt sich zu dem wesentlich älteren Henner hingezogen und nähert sich ihm immer wieder, obwohl er im Dorf als Außenseiter gilt. Maria lebt mit ihrem Freund auf einem Hof, die Mauer ist gefallen, die Grenze in den Westen offen. Die Liebe, die sie mit Henner erlebt, ist roh und grob, unschön, leidenschaftlich, hitzig, mysteriös, voller Misstrauen. Daniela Krien, die mit ihren späteren Romanen sehr bekannt wurde, hat ein wildes, erotisches, verstörendes Debüt geschrieben, in dem es knistert, stürmt und kracht.

#2 Andreas Séché: Zwitschernde Fische

Als Yannis eine ihm bisher unbekannte alte Buchhandlung in Athen betritt, ist es um ihn geschehen: Er verliebt sich in den geheimnisvollen Ort und in die Buchhändlerin Lio. Aber kaum hat er sie kennengelernt, geschehen seltsame Dinge in seinem Leben, schließlich verschwindet Lio. Um sie zu finden, muss Yannis die Grenzen zwischen Fiktion und Realität überschreiten. Ein gelungener Mix aus Lovestory und Mini-Krimi, ein Lesevergnügen für bibliophile Menschen, deren große Liebe in Wahrheit das Lesen ist.

#3 Nicole Balschun: Ada liebt

Die wunderbar unkitschige Romantik, die zwischen Friedhof, Kuhstall und Oper entsteht, beschreibt Nicole Balschun anhand von Ada, die Literatur studiert, und Bo, der auf einem Bauernhof lebt. Ada hat Bücher, Bo hat Schweine, sie passen nicht zusammen. Gleichzeitig ist da aber dieses übergroße Gefühl, das sich über die äußeren Umstände hinwegsetzen möchte. Ein elegantes Buch über eine unmögliche Liebe, bei dem man sich ernsthaft wünscht, man könnte hineinklettern und den beiden helfen.

#4 Ruth Cerha: Bora. Eine Geschichte vom Wind

Die Bora weht ungewöhnlich heftig und treibt die Inselbewohner in den Wahnsinn. Es könnte also am Wetter liegen, dass Mara so aus der Bahn geworfen wird, als sie auf den Fotografen Andrej trifft. Oder es ist vielleicht doch ein wenig Verliebtheit im Spiel. Die großartige österreichische Autorin Ruth Cerha erzählt, wie zwei sich treffen, sich sehen bis innendrin, sich erkennen, wie alles zusammenpasst und ineinander fällt und umschifft dabei gekonnt den schlimmsten Kitsch. Wohlfühllektüre!

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#5 Simone Lappert: Wurfschatten

Ada ist Mitte zwanzig und hat Angst. Sie steht am Anfang ihrer Schauspielkarriere und hat eine massive Angststörung. Da setzt ihr Vermieter ihr, weil sie mit der Miete im Rückstand ist, seinen Enkel in die Wohnung, den Goldschmied Juri. Und wie die beiden sich annähern, beschreibt Simone Lappert, die später mit „Der Sprung“ bekannt geworden ist, in ihrem Erstling unbedarft und erfrischend. Sie wurde für ihre Lyrik ausgezeichnet und hat Literarisches Schreiben studiert, mit dem Werkzeug Sprache weiß sie umzugehen – und Liebesgeschichten kann sie auch.

#6 Madeline Miller: Das Lied des Achill

Wie in „Ich bin Circe“ nimmt Madeline Miller sich einer Heldensaga an, die wir aus dem Schulunterricht kennen: Diesmal geht es um Achilles und Peraklos. Griechische Mythologie transportiert in die Moderne ergibt eine gefühlvolle Liebesgeschichte, eine Neuinterpretation mit anderem Fokus. Das ist einerseits lesenswert, weil man wieder eintauchen kann in die alten, lange nicht gehörten Geschichten von Odysseus, dem Trojanischen Krieg und den unerbittlichen Göttern, andererseits wegen der Leidenschaft und dem Pathos.

#7 Jürgen Bauer: Portrait

Drei Menschen erzählen von Georg: seine Mutter, sein Liebhaber und seine Ehefrau, sie erinnern sich, wie er war, als Kind, als junger Mann. Im ersten Teil geht es um das beschwerliche Leben auf dem Land, im zweiten um das schwule Wien der 70er- und 80er. Ein sehr österreichisches und sehr explizites Buch, in dem nicht um den heißen Brei herumgeredet wird und das die Frage stellt, woher wir kommen und wohin wir gehen – und wieso wir die Liebe so oft nicht erkennen, obwohl sie direkt vor unserer Nase ist.

#8 Garth Greenwell: Was zu dir gehört

Er ist Amerikaner, unterrichtet in Sofia, wo er als Expat lebt und Mitko kennenlernt. Was dann beginnt, ist keine klassische Liebesgeschichte, ein reiner Tausch von Geld gegen sexuelle Handlungen ist es aber auch nicht, vielmehr etwas dazwischen, das sich nur schwer oder gar nicht definieren lässt. Garth Greenwell hat ein wichtiges Buch geschrieben, das traurig ist und seltsam, verstörend und emotional, ein Buch über Menschen, die uns vorkommen wie die Richtigen und dabei doch die Falschen sind.

#9 Margaret Mazzantini: Herrlichkeit

„Zwei Schritte vom Paradies entfernt – und einen von der Hölle“: So fühlen sich Guido und Costantino ihr ganzes Leben lang. Weil sie so verliebt sind. Aber nicht in die Frauen, die sie geheiratet haben. Sondern ineinander. Die italienische Autorin, die zahlreiche Bücher geschrieben und viele Preise dafür bekommen hat, dirigiert mit erstaunlicher Leichtigkeit die großen Emotionen. Sie hat keine Angst vor dem Schmerz, ergründet ihn, zeigt ihn in all seinen Farben und Tiefen. Wenn man ihre Bücher liest, spürt man, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.

#10 Melissa Broder: Muttermilch

Wie Melissa Broder Geschmacksexplosionen beschreibt, wie sie Worte findet für Essen, Genießen, Sex und Leidenschaft, ist ein wunderbarer Schmaus. Sie erzählt von Rachel, die jeden Bissen und jede Kalorie zählt, und Miriam, die Rachels Eisbecher bis obenhin füllt und fett Schokosauce draufgibt. Es entspinnt sich eine weirde Liebesgeschichte, es geht um Queerness und Religion, die Angst vor einem Outing, das Aufbegehren gegen sexuelle und körperliche Unterdrückung. Ein Buch voller Gelüste und voller Lust.


(c) Gyöngyi Tasi

Mareike liest und schreibt

Es ist so: Wir kennen keinen Menschen, der so viel liest wie Mareike. Wer uns nicht glaubt, kann auf Instagram nachschauen. Vielleicht ist das der Grund, warum sie so viel gelobt wird und so schöne Bücher schreibt. Weil wir die ersten beiden schon gelesen haben, warten wir jetzt gespannt auf Nummer 3. Das Manuskript ist schon abgegeben, godbethank.

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