Wir haben es mit dem Rudolfskai aufgenommen

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Der Rudolfskai. An fast keinem anderen Ort in Salzburg liegen Freude, Fremdscham und Frustration so eng beieinander. Man hasst und liebt es zur selben Zeit und wir mussten da alle schon mal durch. Weil wir uns nicht mehr daran erinnern konnten, wann wir das letzte Mal einen Abend am Rudolfskai verbracht haben, wollten wir es nochmal wissen. Unser Ziel: Ein Gläschen in jedem Lokal am Rudolfskai trinken. Von der Polizei bis zum Kreisverkehr. Challenge Accepted.

20:30 Uhr: Polizeistation

Pünktlich zur Prime Time versammelten wir uns vor der Polizeistation am Rudolfskai Nr. 2 für den „Vorher-Teil“ des Vorher-Nachher-Fotos. Achtung Spoiler: Ein Nachher-Foto sollte es nicht mehr geben. Und dann ging’s auch schon los: „Einmal Rudolfskai ohne Rückfahrschein, bitte“.

Um diese Uhrzeit tummelten sich auffällig wenig Leute am Kai. Eigentlich gar keine um genau zu sein. Entweder waren die alle noch beim Vorglühen (was wir übrigens ausgelassen haben) oder bereits an der Bar.

Stilecht: Im Shamrock wurden wir von einem Italiener und einem Engländer angebraten

Unser erster Stopp. Genauso leer wie die Straße war es um diese Uhrzeit auch im Shamrock. Ein ungewöhnlicher Anblick. Normalerweise kämpft man sich hier schwitzend von einem Barende ans andere und wird in diesen 30 Minuten mehr als einmal mit Cider oder Guiness begossen. Außerdem war weit und breit keine Live-Band zu sehen. Wir waren eindeutig zu früh da. Komplett nüchtern nahmen wir einen Tisch ein und bestellten die erste Runde Spritzer.

Es lief irische Volksmusik, dann wieder U2 und Oasis. Eigentlich könnte es hier ein cooler Abend werden. Eigentlich. Aber wir hatten ja noch was vor. Nach wenigen Minuten wurden wir von zwei Typen angequatscht. Der eine war Engländer, der andere Italiener. Angeblich hatten sie sich kurz zuvor beim Spar kennengelernt. Als klang das nicht schon verdächtig genug, rutschte dem Italiener, der eigentlich nur Englisch konnte, zwischendurch sowas wie „Wos mochst du do?“ raus. Die Anmachtricks haben sich also nicht wirklich geändert. Die Wir-haben-uns-gerade -beim-Spar-kennengelernt-und-gehen-jetzt-gemeinsam-auf-Aufriss –Nummer war uns allerdings neu. Wir mussten die Herren auch schon wieder alleine lassen, denn wir hatten ja noch eine Mission zu erfüllen.

21:15 Uhr: O’Malley’s

Der Startpunkt bei den Irish Pubs hatte übrigens den Hintergrund, betrunken genug für die richtigen Kaliber zu sein, die etwas später auf uns warteten. Im zweiten Stopp, dem O’Malley’s, war es im Gegensatz zum Shamrock um einiges voller. Wir bekamen keinen Tisch mehr im Raucherraum und stellten uns deshalb an die Bar. Beim letzten Besuch im O’Malley’s versuchten wir uns übrigens im Karaoke. Dieses Mal wollten wir es unauffälliger und weniger peinlich angehen.

Aus den Boxen dröhnte lautstark Flogging Molly. Die Stimmung wurde besser – wir steigerten uns von nüchtern in Richtung Damenspitz. Eine meiner Freundinnen machte sich inzwischen beim Personal beliebt. Auf das „3,40 €, bitte“ des Barkeepers antwortete sie: „3,00 €, passt so.“ Als Buchhalterin kommt ihr in Sachen kaufmännisches Abrunden halt einfach niemand nach.

Eines mussten wir jedoch feststellen: Mit Spritzer alleine kamen wir heute nicht weit. Härterer Tobak musste her. Nach einem großen letzten Schluck begaben wir uns schließlich in die Höhle des Löwen.

Schluss mit den Spritzern – rein in die Höhle des Löwens

Die Segabar

Aber nicht irgendeine Segabar. Wenn schon jene ab 16 Jahren. Aus diesem Grund waren wir umso mehr verwundert, als wir nach dem Alter gefragt wurden. Vielleicht wirkten wir viel zu nüchtern und man wurde misstrauisch. Uns überkam ein Gefühl von Nostalgie, als man uns die kultigen, neonfarbenen Segabar-Eintrittsbänder ums Handgelenk schnallte. Oh, Erinnerung. Ich dachte, ich wäre dich damals endgültig losgeworden. Zum Beispiel beim Versuch, alle Segabars an einem Abend zu besuchen.

Es war 22:00 Uhr, als wir in das Lokal einfielen und bereits beim Betreten leuchtete uns überall das blau-weiß-rote Logo entgegen. Die Segabars sind vor allem wegen des billigen Alkohols bekannt und berüchtigt. Der Preis einer Flasche Wodka hat sich in den letzten 10 Jahren nicht verändert – die Aufnahmefähigkeit unserer Leber allerdings schon. Im Gegensatz zu den Irish Pubs wartete in der Segabar schon ein motivierter Partyfotograf, der uns jedoch einen bösen Blick zuwarf, als sich die Teenies um uns bzw. um unsere Spiegelreflex versammelten. „Nein, wir sind nicht der Partyshooters.“

Aus den Boxen dröhnten sie alle. David Guetta, Cascada, Lady Gaga. Und es störte uns nicht mal. Der Alkohol zeigte seine Wirkung und spätestens nach der zweiten Nummer wohoo-ten wir alle lautstark mit. Aus manchen Gesichtern der anwesenden Kids konnte man so etwas wie „Hoffentlich werden wir nicht so, wenn wir alt sind“ herauslesen. Segabar, zu zeigst uns unsere eigene Vergänglichkeit und wir lieben dich dafür.

22:30 Uhr – Riverside

Die Stimmung richtig aufgeheizt, begaben wir uns auf völlig neues Terrain. Keine von uns war je zuvor im Riverside und ich erfuhr zum ersten Mal von diesem Lokal, als wir unmittelbar davor standen. An der Bar trafen wir auf einen ziemlich motivierten Barkeeper, der es sich wohl zur Aufgabe gemacht hatte, uns ordentlich abzufüllen. Ok, außer uns war zu diesem Zeitpunkt niemand an der Bar. Er war so angetan von unserer heutigen Mission, dass er uns spontan 2 Shots zum Preis von 1 anbot und danach noch eine zusätzliche Gratis-Runde schmiss. 3 Kurze zum Preis von 1. Unsere betrunkenen Ich’s konnten ihr Glück kaum fassen.


Klopfer, Saurer Apfel, Jägermeister. Wie in alten Zeiten. Die Shotrunde? Nicht endenwollend. Nach ein paar Späßchen mit dem Barkeeper schwörten wir auf alles, ihn nach der absolvierten Rudolfskai-Runde wieder zu besuchen. Das Riverside forderte übrigens sein erstes Opfer. Eines unserer Mädels verließ die Runde nach diesem Lokal. Da waren’s nur noch vier.

23:00 Uhr – Vis à Vis und The Cube

Zweieinhalb Stunden und vier Lokale später waren wir bereit für das Zwei-in-eins-Lokal Vis à Vis bzw. The Cube. Wir lagen gut in der Zeit. Und im Alkoholkonsum. Die Bässe kamen uns bereits von draußen entgegen und ich machte mich auf das Schlimmste gefasst. Teure Preise, Techno und tanzende Schnösel. Der Albtraum meiner schlaflosen Nächte. An der Bar wurde uns relativ schnell ein Wodka-Bull serviert, während sich daneben zwei junge Menschen wild abschmusten und wir feststellen mussten, dass bauchfrei wieder In ist.

Wo zur Hölle gehen 16-Jährige in Salzburg fort?

Aber wo zur Hölle gehen die ganzen 16-Jährigen in Salzburg fort? Das war wirklich auffallend. Zumindest am Rudolfskai trafen wir auf fast keine kindlichen Gestalten oder verheulte, von Schminke verwischte Gesichter. Zum Heulen war auch uns zumute. Die Augen brannten, der Kopf brummte bereits jetzt und insgeheim sehnten wir langsam das Ende des Abends herbei.

Der Endgegner: Die City Alm

Die Zeit, die wir am Anfang gut gemacht hatten, verloren wir in der City Alm. Aber nicht nur die. Wir verloren dort auch eine Menge Geld an den Barkeeper, unsere Hemmungen und einen Teil unserer Erinnerungen. Die Dinge, die es nachhaltig in unser Gedächtnis geschafft haben, waren das Spielen des Rainermarschs und Mandi, ein einsamer Mitt-Fünfziger, der sich unserer Runde anschloss. In diesem Fall lassen wir Bilder sprechen. Denn Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte.


Aus der City Alm schafften wir es übrigens nicht mehr heraus. Es hätten noch zwei Lokale gefehlt, um das Rudolfskai endgültig zu besiegen: das Aperitivo und das Apo. Aber eigentlich steht es somit 7:2 für uns. Das mit der Revanche müssen wir uns nochmal gut überlegen.

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