[Kommentar] Mir ist das jetzt schon ein bisschen zu viel Self Care

ACHTUNG, DIESER BEITRAG IST VERALTET! BITTE ÜBERPRÜFE, OB DIE DARIN ENTHALTENEN INFOS NOCH AKTUELL SIND. WIR KÜMMERN UNS SOBALD WIE MÖGLICH UM EINE AKTUALISIERUNG!

Bissi weniger „ICH“, bissi mehr „die anderen“

Eigentlich weiß ich gar nicht, warum es mich so triggert. Und dennoch fühle ich den Wutball in meinem Magen ständig wachsen, wenn ich durch Instagram scrolle und neben Schwangerschafts- und Babycontent permanent in das Thema „Self Care“ reingezogen werde. „Bissi mehr auf mich schauen“, „Meditation, Ausruhen, Lazy Sunday, nur für mich“, „Sport/Saftkur/Achtsamkeit pour moi“, „Zu alles und jedem NEIN sagen macht frei“, ihr wisst, was ich meine.

Abgesehen davon, dass nie, aber absolut nie gezeigt wird, wie dieses „Neinsagen“ geht, kommt mir nur mehr ganz selten unter, dass Menschen sich um andere Menschen kümmern. Außer, wenn sie schwarze Kasterl posten und so die Integrität ihres heiligen Bildrasters kompromittieren. Versteht mich nicht falsch! Ich schätze das Opfer, das Menschen bringen, indem sie Content hochladen. Was ich aber (zumindest in meiner Bubble, also vielleicht doch mein Problem) vermisse, sind stolze Nachrichten, dass man jemandem anderen geholfen hat. Nachhilfe gegeben, einer alten Person vorgelesen oder mal auf die Kinder der kranken Freund*innen aufgepasst hat. Eigentlich ganz einfache Sachen, keine Weltretterei.

Bewusst wurde mir das Ganze, als mir eine Freundin vor kurzem erzählt hat, dass ihre Partnerin gerade nicht da sei, weil sie mit ihrer Freundin aus dem Senior*innen-Wohnheim spazieren war. Dass die beiden das jede Woche machen würden. Was genau? Sie spazieren 500 Meter zum nächsten Bankerl, setzen sich in die Sonne, reden ein bisschen. That’s it.

Ja, Self Care ist wichtig. Sonst drehma alle durch.

Aber wenn wir in den letzten Monaten so intensiv über Privilegien sprechen und eine*r um die anderen sich eingestehen (müssen), WIE privilegiert wir eigentlich sind, warum denken wir dann über diese Dankbarkeit hinaus eigentlich nie darüber nach, wie man anderen helfen kann, einen Bruchteil unserer Privilegien zu erhalten? Ich spreche nicht davon, dass ihr jetzt das Geldbörserl zückt, sondern um viel wichtigere Dinge: zwei Stunden eurer kostbaren Zeit pro Woche in Ehrenamtliches investieren, zum Beispiel. Kindern aus überforderten Familien bei der Hausaufgabe helfen. Mit Menschen spazierengehen, aktiv den Nachbar*innen Hilfe anbieten. Sorry, ich wiederhole mich.

Und ich würde mir wünschen, dass diese Art von Self Care – und nennen wir es bissi einfallslos Other Care – gramable wird. Dass man gern Fotos von ehrenamtlichen Aktivitäten postet, egal auf welchen Kanälen. Dass wir stolz darauf sind, genauso stolz wie auf unseren veganen Toast oder unsere Sonnenaufgangsfotos vom Nocki.

Was ich damit sagen möchte:

Passt auf euch auf, gönnt’s euch Zeit für euch, wenn es geht. Aber bitte gebt etwas ab – an andere in eurem Umfeld. Dafür gibt es mittlerweile wunderbare Plattformen, die euch auf der Suche nach eurem Ehrenamt-Auftrag helfen. Wir haben dazu schon einige Beiträge verfasst, die ihr euch durchlesen könnt.

Und zum Schluss: Appell an alle Arbeitgeber*innen!

Ihr seid ja immer auf der Suche nach tollen Benefits, mit denen ihr eure „Talente“ halten könnt. Wie wär es mit zwei bezahlten Stunden für ehrenamtliche Arbeit nach Wahl? Nur so ein Vorschlag.

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Freiwilligenarbeit in Salzburg

Das Freiwilligen Zentrum Salzburg hat sich die Mühe gemacht und eine Plattform mit allen möglichen Infos zusammengestellt. Schaut euch das mal an – ich bin mir sicher, dass euch das eine oder andere anspricht.

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