Georg Clementi oder: Von der Kunst, ein Herz zu weiten

Was heißt schon: Den musst du kennen? Was wichtig ist, findet einen irgendwann von selbst. Für uns wurde Georg Clementi wichtig. So etwas wie ein Porträt.

Es fällt schwer, in Salzburg zu leben und Georg Clementi nicht zu kennen. Aber manchen passiert es doch. Und so waren wir im ersten Augenblick mehr verwundert als erschrocken, während uns neulich jemand erzählte, dass es da einen gebe, der Musik mache, aber auch Schauspieler sei, ja sogar ein Theater leite. Und dass es seltsam sei, dass wir noch nie darüber berichtet hätten. Weil den Clementi, den müsse man ja …

Ja. So hatten wir ihn eben jetzt erst gehört, diesen Namen:

Clementi, bei dem etwas mitschwingt, etwas nachklingt. Und bald war der Punkt erreicht, an dem wir feststellen mussten: Stimmt, Georg Clementi ist wirklich überall. Und zwar, das macht wohl den ganzen Unterschied, ohne einem dabei auf die Nerven zu gehen.

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Aber beginnen wir am Anfang: Wer ist Georg Clementi?

Unser Phantom, das in Wahrheit keines ist. Ursprünglich stammt er, so wird er es uns später selbst erzählen, als wir ihn dann doch zum Interview treffen, aus Südtirol, genauer gesagt aus der Kleinstadt Leifers bei Bozen.  Eines Tages wünscht sich der junge Georg Clementi eine Gitarre zu Weihnachten. Es folgen Diskussionen mit dem Vater, welches Modell es denn sein solle, sein dürfe, sein müsse und schließlich einigt man sich auf das teuerste. So weit, so oft gehört. Doch dann spielt Georg Clementi der Familie ein paar Monate später am Weihnachtsabend ein Lied vor. Dem Vater stehen die Tränen in den Augen. Und der junge Georg Clementi denkt bei sich: Schau an, das also kann Musik.

Der Posterboy der Südtiroler Singer-Songwriter-Welt.

Seit diesem Augenblick, erzählt er uns ein halbes Leben später, ist Georg Clementi unheilbar verliebt in die Musik. Und weil er darüber hinaus dieses Talent zum Geschichten erzählen hat, wird er – ein paar Castings danach – zum neuen Posterboy der Südtiroler Singer-Songwriter-Welt. Wenn es denn so etwas gibt in diesen Tagen. Nun ja, wir stellen es uns einfach einmal so vor.

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Clementi tourt also, gerade einmal 16 Jahre alt, durch die großen und kleinen Veranstaltungsorte seiner Heimat und die Herzen fliegen ihm zu. Doch sein eigenes Herz, das gehört bald einem Neuen.

Bald schon kommt er nämlich ans Theater. Eigentlich, erzählt er heute, war es ein Marketing-Trick: Mit dem jungen Liedermacher Clementi sollten ein paar ebenso junge Fans ins Theater gelockt werden. Der Trick geht auf.  Doch Nebenwirkungen setzen ein: Georg Clementi ist vom Theater besessen. Blut geleckt, würde man sagen, wäre der Ausdruck nicht ganz und gar unpassend für einen, der so sanft und freundlich, so bedacht seine Worte wählt.

Über 10 Jahre lang veröffentlichte Georg Clementi Chansons als Zeitlieder, benannt nach den Kolumnen im deutschen Wochenblatt Die Zeit, die ihn berühren und zum Nachdenken bringen.

Und so kommt Georg Clementi ein paar Jahre später nach Salzburg, ans Ensemble des Landestheaters.

Vom Südtiroler Nachwuchsstar zum Salzburger Ensembleschauspieler. Das muss nicht immer gut gehen. Aber es klappt: Georg Clementi bleibt, wächst, verwurzelt und ist, das könnte man vermuten, heute untrennbar mit der Stadt verbunden. Und das nun ist beinahe wörtlich zu nehmen, denn der Name steht überall: Zum Beispiel im Programm des Salzburger Landestheaters, wo Clementi jede Spielzeit für mehrere Stücke engagiert ist: In diesem Jahr zum Beispiel bei Blasmusikpop. Oder im Salzburger Straßentheater, wo er den Posten des Leiters innehat. Oder im Kleinen Theater, wo er aktuell das kabarettistische Stück Von Sokrates bis Putin in 90 Minuten zum Besten gibt.

All das ist also Georg Clementi. Noch ein bisschen mehr er selbst ist er aber vielleicht, dort, wo er angefangen hat: bei der Musik. Weil es da immer noch dieses alte Bild gibt in ihm: Vom Vater unter dem Christbaum mit den Tränen in den Augen. Über 10 Jahre lang veröffentlichte Georg Clementi seine Chansons als Zeitlieder, jedes davon inspiriert von einem Artikel aus dem deutschen Wochenblatt Die Zeit. Übrig geblieben ist davon das Programm „Martenstein liest – Clementi singt“, zusammen mit dem Kolumnisten Harald Martenstein.

Seit kurzem gibt es ein neues Projekt mit dem Gitarristen Ossy Pardeller: Die Clempanei. Transalpine Chansons, nennt es sich. Das Rezept bleibt gleich: Kritisch sein, poetisch berühren, von menschlichen Schicksalen und gesellschaftlichen Ungerechtigkleiten und alltäglichen Gefühlen erzählen. In einer Art, die in der deutschen Musik selten geworden ist. Wer singt denn noch auf Deutsch? Über Liebe? Oder Politik? Humorvoll aber ohne Zynismus? Clementi tut es. Weil es das Herz weit macht. Und ist damit höchst erfolgreich

Ab 25. Jänner tritt Georg Clementi einmal monatlich im Off Theater auf. Wie immer bei der Clempanei mit seinem musikalischen Weggefährten Ossy Pardeller. Nicht hinzugehen könnte ein Fehler sein.

Fotos: Marco Riebler

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