10 Geschichten über das Rockhouse, die ihr noch nie gehört habt

Am 12. und 13. Oktober feiert das Rockhouse sein 25-jähriges Bestehen. Ein Vierteljahrhundert lang sorgt das Team rund um Geschäftsführer Wolfgang Descho bereits für coole Mukke und einmalige Erlebnisse in der Schallmooser Hauptstraße. Wir haben uns von Wolfgang Descho einige Anekdoten, Geschichten und Erlebnisse aus 25 Jahren Rockhouse erzählen lassen.

#1 Die wilden Jahre: Das Sternbräu als Treffpunkt für frustrierte Musiker*innen

„Mit 14 oder 15 Jahren spielte ich gemeinsam Michl Matschedolnig in einer Band. In den späteren 1980er-Jahren war die Situation in Salzburg für Musiker relativ schlecht. Es gab keine Auftrittsmöglichkeiten und keine Proberäume.“ Bis den beiden eines Tages ein Flyer in die Hände fällt. Salzburger Musiker*innen wurden aufgerufen, sich im Sternbräu zu treffen, um gemeinsam Lösungen für die fehlende musikalische Infrastruktur zu suchen. 

Bald war klar: Salzburg braucht ein Musikhaus.

„Wir waren ‚die Jungen’ – wir sind voller Enthusiasmus durch die Stadt gelaufen und haben Gebäude aufgeschrieben, die wir uns als Location vorstellen konnten.“ So hat das Ganze angefangen.

#2 Startschuss im früheren Jazzit mit 26 Anzeigen

Im heutigen Jazzit hat die Gruppe rund um Wolfgang Descho dann einen Raum gemietet und 1981 ein 3-Tages-Festival veranstaltet. „Es war schnell klar, dass wir uns bemerkbar machen mussten. Bei dem Festival sind dann in drei Tagen 19 Salzburger Bands aufgetreten, die 26 Anzeigen wegen Ruhestörung erspielt haben. Aber wir haben zum ersten Mal ein Zeichen gesetzt, dass es uns gibt.“ Auch die lokale Politik wurde auf die jungen Wilden aufmerksam. 1985 gab es zum ersten Mal eine Wohlmeinung zum Thema Musikhaus vom Kulturausschuss. „Vor Wahlen wurden wir immer eingeladen, Gebäude anzuschauen, wir haben ja genug angeboten. Nach der Wahl war alles immer vergessen“, schmunzelt Wolfgang Descho.

Rockhouse-Team 1991

#3 Aus einer ehemaligen Weinhandlung wurde das Rockhouse

Ein Rücktritt eines Bürgermeisters im Jahr 1990 brachte einen neuen Kulturbeauftragten mit sich – und der war ziemlich begeistert von der Idee eines Rockhouse in Salzburg. „Er hat mich angerufen, ich solle in die Schallmooser Hauptstraße kommen. Da gäbe es ein potenzielles Gebäude im Berg. Ob das nicht etwas wäre.“ Wars dann aus heutiger Sicht auch. Dann ging alles Ruck-Zuck. Ein Konzept wurde abgegeben und für gut befunden, die ehemalige Weinhandlung in der Schallmooser Hauptstraße komplett umgebaut und im Oktober 1993 hat das Rockhouse schließlich seine Pforten geöffnet.

Rockhouse

#4 Gebucht wurden Bands laut Seite 67 des Musikexpress

„Unser Internet hat damals Faxgerät und Anrufbeantworter geheißen. Wir sind selber plakatieren gegangen, das war immer an der Grenze zur Legalität, weil es keine legalen Flächen gab.“ Woher sie denn wussten, welche Bands man buchen sollte? „Wir hatten Abos von den üblichen Musikzeitschriften und haben uns ein System aufgebaut. Die Bands, die zum Beispiel auf Seite 67 vom Musikexpress waren, wurden aufgeschrieben.“

"So hatten wir ein Archiv an aktuellen, guten Bands und konnten uns danach halten, wenn wir bestimmte Acts angeboten bekamen.“

Rockhouse
Erstes Rockhouse-Büro

#5 Vom fehlenden Sliwowitz und einem heißen Tipp

„Joe Zawinul war immer recht zufrieden mit unserem Catering. Nur einmal war er fast angefressen, weil wir keinen Sliwowitz hatten. Da hat es bei uns auch Klick gemacht, denn solche Dinge sprechen sich schnell herum.“ Herumgesprochen hat Joe Zawinul aber etwas anderes. Nämlich, dass es in Salzburg jetzt einen coolen, neuen Club gibt. Sein Freund John McLaughlin spielte daraufhin auch im Rockhouse. Und zwar genau an dem Tag, als auch Joe Zawinul für eine Show angefragt hätte. „Wir mussten ihm sagen, dass da der McLaughlin spielt. Dann meinte er fast beleidigt, dass er nie wieder einem Kollegen von einem heißen Tipp erzählen würde.“

Joe Zawinul Rockhouse
Joe Zawinul Rockhouse

#6 Einmal war dem Fernsehen die Hochkultur dann doch zu langweilig

„Einmal war das französische Fernsehen da und wollte eine 6-teilige Story über die Festspiele und die Stadt machen. Daraus geworden ist eine 6-teilige Serie mit einem Teil über die Festspiele und der Rest war über die junge Szene, das Rockhouse, die ARGE und Salzburger Bands.“ Das kann schon mal passieren. Dass das Rockhouse zwar klein, aber fein war, hat auch internationalen Bands von Anfang an getaugt. Mitte der 90er wurde die Location gerne als Tourstart, von z.B. Element of Crime, gebucht.

Dass das Rockhouse zwar klein, aber fein war, hat auch internationalen Bands von Anfang an getaugt

Absolute Beginner im Rockhouse

#7 Perfektes Sound-Chaos mit Element of Crime

Und da sind wir auch schon bei Element of Crime. Vor ihrem Auftritt im Rockhouse musste der Gitarrist einmal ins Krankenhaus und konnte die Show nicht spielen. Das Konzert ging schließlich in einer Dreier-Besetzung über die Bühne, bei der Sänger Sven Regener spontan zur Gitarre griff. Mit der Ankündigung „Wer möchte, kann rausgehen und sein Geld zurückverlangen“ startete der Abend. „Gegangen ist niemand. Und obwohl es vom Sound her nicht unbedingt der beste Auftritt war, hatte dieser Abend etwas ganz spezielles“, erinnert sich Wolfgang Descho.

Sven Regener / Element of Crime (Mitte)

#8 Rammstein und ihr Red Bull

Dass Rammstein jede Menge Energie für ihre Auftritte brauchen, wundert uns nicht. Aber wie pingelig sie da sein können, schon ein bisschen. „Als Rammstein angekommen sind, ist gleich ein kleineres Männchen aus dem Bus rausgesprungen und mit den Worten ‚Wo ist Backstage?‘ an uns vorbeigerannt. Dann hat er den Kühlschrank aufgerissen und die Red Bull Dosen gezählt.“ Auf die Frage, was er denn da mache, hat er geantwortet: „Na, ich schaue, ob alles da ist, was im Rider steht. Und vor allem bei Red Bull ist die Band ganz genau.“

Gepasst hat dann alles - nur bei ihrer Feuer-Show musste ein Scheinwerfer dran glauben.

Rammstein-Show im Rockhouse 1996

#9 Das hat es mit dem Bild von Trini Lopez im Saal auf sich

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, wer der Mann auf dem eingerahmten Bild im Rockhouse Saal ist? Wolfgang Descho klärt uns auf: „Das Bild ist ein Mitbringsel von einem Betriebsausflug. Wir waren in einer gemütlichen Kellerbar mit guter Musik und haben eine dementsprechende Zeche hinterlassen. In dieser Bar waren jede Menge Star-Fotos an der Wand angebracht. Einer unserer Tontechniker wollte unbedingt jenes von Trini Lopez haben. Als ich am Ende die Rechnung bezahlt habe, hat mich der Barchef angegrinst und darauf hingewiesen, dass da mal ein Foto von Trini Lopez war, das jetzt fehlt. Daraufhin habe ich ihm ein großes Trinkgeld gegeben.“ Seitdem wacht Trini Lopez gegenüber der Bühne über den Tontechnikern im Saal.

Trini Lopez Rockhouse

Anekdote Nr. 1: 

Wenn man schnell hinsieht, schaut es aus, als ob der junge Heinz Schaden drauf ist. „Viele Leute glauben, da hängt der frühere Bürgermeister von Salzburg.“

Anekdote Nr. 2: 

Ein Musiker vom damaligen Mozarteum war auf der ganzen Welt mit seiner Jazzband unterwegs und hat irgendwann Trini Lopez kennengelernt. Als er ihm erzählt hat, dass sein Foto in Salzburg im Rockhouse hängt, hat dieser einen Brief mit Fotos + Widmung an Wolfgang Descho geschrieben. Mit dem Versprechen, dass er ins Rockhouse schaut, wenn er in Salzburg sein sollte.

#10 Ville Valo hält, was er verspricht

Ville Valo ist der Sänger von HIM – und der Typ, der Summer Wine singt. Für alle, die ihn nicht kennen. Ungefähr ein Jahr, bevor der Durchbruch mit „Join Me“ kam, hätte die Band im Rockhouse auftreten sollen. Der Gig wurde dann aber von ihrer Seite abgesagt. Und dann – ein halbes Jahr später, als HIM schon durch die Decke gingen, kam die Anfrage rein, ob ihr Gig nachgeholt werden kann. Alle anderen Locations haben das Konzert in größere Hallen verlegt – außer das Rockhouse. Dafür hat sich Ville Valo dann auch bedankt. Der fand es nämlich lässig, wieder mal den Schweiß der Leute zu spüren und in einem kleinen Club zu spielen.

25 Jahre Rockhouse

Am 12. und 13. Oktober lädt das Rockhouse zum gemeinsamen Feiern ein und hat sich beim Line Up nicht lumpen lassen. An zwei Tagen kommen nationale und internationale Künstler zusammen. „Was mich sehr freut, ist, dass es inzwischen genug Salzburger Künstler gibt, die anerkannt werden. Wir hatten immer gute Leute. Aber jetzt wird das auch über Salzburgs Grenzen hinaus gesehen“, ist Wolfgang Descho stolz auf die Salzburger Szene. Am 12. Oktober stehen deshalb österreichische bzw. Salzburger Musiker auf der Bühne, am 13. Oktober wirds etwas lauter. Da könnt ihr die Pogo-Schuhe anziehen und zu Anti-Flag oder Cancer Bats tanzen.

Line Up – Freitag, 12. Oktober
Kreisky (AT)
Magic Delphin (AT)
The Crispies (AT)
Coperniquo (AT)
Please Madame DJ Set (AT)
DJ: HRST (AT)

Line Up – Samstag, 13. Oktober
Anti-Flag (US)
Silverstein (CA)
Cancer Bats (CA)
Worriers (US)
Hypnos (SE)
Lizzies (ES)
Please Madame DJ Set (AT)
DJ: Dr. Gonzo (AT)

Happy Birthday, liebes Rockhouse!

Alle Fotos: © Rockhouse Salzburg

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