Warum sind eigentlich alle Häuser in der Altstadt so pastellig?

Versteht uns nicht falsch, wir lieben unsere Zuckerl-Stadt. Aber ganz ehrlich: Habt ihr euch nicht schon mal gefragt, WARUM die Altstadt so pastellig aussieht? Wir sind letztens mit Suse Mayer ins Gespräch gekommen. Sie ist Amtssachverständige für Stadtbildpflege und hat uns einige Antworten geliefert.

Salzburg ist eine mittelalterliche Stadt. Eigentlich, sagt Suse, war die Stadtbildung Salzburgs Mitte des 16. Jahrhunderts abgeschlossen. Zu dieser Zeit Salzburg in etwa so, wie wir es heute kennen. Früher hatten die Menschen eine beschränkte Auswahl an Farben – und das sehen wir heute.

Farbe war sehr (!) teuer

Pigmente, also die Fuzidinger, die es brauchte, um Farbe zu mischen, waren ein absolutes Luxusgut. Diese Pigmente gewannen die alten Salzburger*innen aus Erde, Pflanzen, Insekten, sie zerrieben aber auch Korallen oder Steine. Ihr könnt euch die Hackn vorstellen. Damit aber nicht genug: Die richtig schönen, oagen Farben wie Blau oder Rot waren für normale Menschen schlichtweg unleistbar. Purpur etwa wurde aus der Purpurschnecke gewonnen. Um ein Gramm Farbe zu erhalten, waren 10.000 Purpurschnecken notwendig.

So schaut sie aus, die Suse.

Bist du reich, trägst du Blau

Natürlich haben wir Suse auch gefragt, ob es früher Bonzen gab, die sich ihr Haus, nur weil sie konnten, Blau angemalt haben. Ihr Antwort war ein klares Nein. Selbst für Superreiche war diese Art von Geld nicht vorhanden. Zum Angeben war deswegen die Mode. Rote und blaue Gewänder sagten sehr viel über den Kontostand aus. In der Architektur hielten die Farben nach und nach Einzug. Vor allem in den Kirchen wurden die exklusiven Pigmente zur Einfärbung von Fensterglas verwendet.

Rot und Blau waren also superexklusiv, zumindest bis man Farbe chemisch herstellen konnte. Da waren unsere Häuser aber schon uralt. Auf frühen Salzburger Fassaden wurde demnach andere Methoden angewandt. Zum Beispiel arbeitete man mit Erde, vermahlen und abgedämpft, um Beige, Rosé oder helle Rottöne zu erhalten. Das war übrigens nicht nur bei uns so, sondern auch in anderen mittelalterlichen Städtchen wie Umbra oder Siena, die manche gern im Urlaub besuchen.

Warum die Häuser in Salzburg so pastellig sind, interessiert nicht nur uns. Die Frage ist derart spannend, dass es eigens Menschen gibt, die untersuchen, wie alt der Putz an den Häusern ist. Dafür wurde ein Fassadenkataster erstellt, eine Art Archiv, in dem von einem Restaurator befundet wird, welche Putze und Farben aus welcher Zeit stammen.

Nur eine Idee: Wir haben jetzt chemische Farben. Warum malen wir nicht z’Fleiss alle Wände dunkelblau an?

Einfache Antwort: Weil Salzburg schön ist, mit seinem Zuckerlanstrich. Damit das auch so bleibt, achten Menschen wie Suse drauf. Basierend auf dem Altstadterhaltungsgesetz und der damit verbundenen Altstadterhaltungsverodnung und in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und der Sachverständigenkomission wird darauf geachtet, dass niemand hergeht und sich mitten am Mozartplatz ein grellgrünes Haus streicht. Übrigens gibt in den Schutzzonen der Altstadt rund 1.000 Häuser, die unter Denkmalschutz stehen und für das Stadtbild relevanter sind, als andere.

Ob die Regeln auch für die Neustadt oder Stadtteile wie z. B. Lehen gelten? Nein, meint Suse, aber auch in den anderen Stadteilen gibt es Auflagen, die einzuhalten sind. Dort wie da soll eine Einheitlichkeit im Stadtbild erzielt werden. Wer vom grellgrünen Haus träumt, muss also in irgendeinen Wald ziehen. Kann auch schön sein.

Suse Mayer kennt sich mit Salzburgs Zuckerl-Fassaden aus

Salzburg zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und damit das bleibt, passen ganz viele Leute auf unsere Stadt auf. Suse Mayer zum Beispiel. Sie ist Amtsachverständige für Stadtbildpflege.

Ähnliche Beiträge

Werbung
Stau ist schlau. Aber nur dann, wenn wir wieder im Bus vom Salzburg Verkehr Musik machen und hören.
Werbung
Betreuungsplätze für Kleinkinder sind mittlerweile ein Luxusgut. Aber, was wäre, wenn man einfach selbst Tagesmutter oder -vater wird und Plätze schafft? Eine Ausbildung dafür bietet das TEZ an.
Werbung
Eigentlich muss man nichts bei Amazon bestellen. Ihr könntet auch den EZA-Online-Shop durchforsten. Da gibt's jede Menge schönes Zeug.
Werbung

Stadtflucht: Wanderung zum Tappenkarsee mit Übernachtung

Dass wir das letzte Mal zum Tappenkarsee rauf gewandert sind, ist schon eine Weile her. Deswegen war es wieder an der Zeit, dieses Mal ohne Auto, das haben wir vor zwei Jahren abgegeben. Passt auch, denn der Salzburg Verkehr hat uns als the one and only Stadtflucht-Partner nicht enttäuscht. Zwei Tage lange haben wir uns an den Pongau geschmiegt, uns Schweiß und Freudentränen im Tappenkarsee runtergewaschen und sind wie neue Menschen ins Tal zurück. Wollt ihr auch? 

So geht's:

Lass uns Freunde werden!

Möchtest du regelmäßige Tipps von Fräulein Flora erhalten? Dann melde dich hier zum Newsletter an.

Um die Registrierung abzuschließen, senden wir dir eine Email zu.

Dieser Newsletter informiert euch über alle möglichen Themen in Salzburg. Ganz viel geht es dabei um Essen und Trinken, Sport. Abenteuer, Ausflüge, Menschen, Orte und Geschichten in der Mozartstadt. Informationen zu den Inhalten, der Protokollierung eurer Anmeldung, dem Versand über den US-Anbieter MailChimp, der statistischen Auswertung sowie Ihren Abbestellmöglichkeiten, erhaltet ihr in unserer Datenschutzerklärung.