Magdalena macht Nachtdienst in einer Winter-Unterkunft für Notreisende

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Viel ist es nicht. Aber so viel mehr als Nichts.

Viele Menschen in Salzburg nutzen ihre Freizeit, um anderen zu helfen. Aber viel zu wenige von ihnen reden darüber – aus Bescheidenheit, oder weil sie nicht als „Glory Hunter“ beschimpft werden wollen. Wir sagen, das muss sich ändern und haben deshalb die Artikel-Serie #angebenmitehrenamt ins Leben gerufen. Um zu zeigen, wie viele verschiedene Wege es gibt, um Gutes zu tun. Und um noch mehr Menschen in Salzburg zu motivieren, ein Ehrenamt zu ergreifen!

Für die meisten Salzburger*innen ist es kaum vorstellbar, was es bedeutet, eine Nacht auf der Straße zu verbringen – geschweige denn ganze Wochen und Monate. Für zahlreiche Menschen in unserer Stadt ist dieser Zustand dagegen die tägliche Realität. Um diese schwierige Situation zumindest im Winter etwas zu lindern, haben Mitarbeiter*innen der Erzdiözese Salzburg gemeinsam mit Ehrenamtlichen das Projekt BIWAK gegründet. Ziel von BIWAK ist es, obdachlosen Menschen im Winter eine einfache Übernachtungsmöglichkeit zu bieten, meist in Pfarrsälen oder Kirchen. Und wenn wir einfach sagen, dann meinen wir das auch: Ein Dach über dem Kopf, ein sauberer Fußboden, ein Kübel warmes Wasser zum Waschen. Viel ist es nicht. Aber so viel mehr, als nichts.

„Lieber schlafen wir alle draußen, als einen von uns im Stich zu lassen.“

Eine der freiwilligen Helferinnen aus dem BIWAK-Team ist die 28-jährige Magdalena. Wie sie zum Projekt gekommen ist? „Ich habe über die Facebookseite eines Bekannten gelesen, dass Freiwillige gesucht werden und habe mich einfach gemeldet. Und mittlerweile bin ich den vierten Winter dabei.“ Die Aufgabe von Magdalena und ihren Kolleg*innen bei BIWAK ist so wichtig wie einfach: „Um 22 Uhr sperren wir die Türe auf und lassen die Wartenden herein. Wir bereiten Kübel mit warmem Wasser vor, in denen sie sich die Füße waschen können, weisen die Menschen ein und leisten bei Bedarf Hilfestellung.“ Mit diesen einfachen Handgriffen ist die Aufgabe des Check-In Dienstes auch fast schon wieder erledigt. Meldet man sich dagegen zum Nachtdienst, verbringt man die Nacht in einem angrenzenden Raum und bereitet am nächsten Morgen Tee und heißes Wasser für Kaffee zu. Um ca. 7.30 Uhr ist der Dienst dann zu Ende.

Ihr wollt mithelfen? Hier erfahrt ihr, wie es geht.

Die meisten Menschen, die bei BIWAK unterkommen, sind sogenannte Notreisende, also Menschen, die aus ihrer Heimat für einen gewissen Zeitraum nach Salzburg kommen, um hier zu betteln oder Gelegenheitsarbeiten anzunehmen. Sie sind es auch, die am meisten unter der Kälte leiden, denn in den bestehenden Notschlafstellen der Stadt kommen viele aus unterschiedlichen Gründen nicht unter. Es sind Gründe, die für Außenstehende oft nicht einfach zu begreifen sind und die auch Magdalena erst im Laufe der Zeit zu verstehen begann: „Viele Notreisende kommen als Familien nach Salzburg. Der Zusammenhalt ist für sie unglaublich wichtig. In den Notschlafstellen müssten Männer und Frauen sich aber in der Nacht trennen oder es kommt wegen Platzmangel nur ein Teil der Familie unter. Deshalb sagen diese Leute: lieber schlafen wir alle draußen, als einen von uns im Stich zu lassen.“ Allerdings, betont Magdalena, ist BIWAK keine Konkurrenz zu den bestehenden Notschlafstellen wie zum Beispiel dem Haus Franziskus. Im Gegenteil: Die Einrichtungen stehen in engem Austausch.

Ihr möchtet euch selbst auch ehrenamtlich engagieren? Dann ist das Freiwilligenzentrum ist eure erste Anlaufstelle.

Hauptberuflich ist Magdalena nicht in der Sozialen Arbeit, sondern in der Kunst zuhause. An der Uni Mozarteum studiert sie Bildnerische Erziehung. Nebenbei arbeitet sie in der Nachmittagsbetreuung. Beides lasse sich gut mit ihrer Tätigkeit als Freiwillige bei BIWAK vereinbaren. Denn: Die Ehrenamtlichen können frei wählen, wann und wie oft sie mithelfen können und wollen. In Magdalenas Fall ist das ungefähr einmal pro Woche. Aber auch seltenere Intervalle sind kein Problem. Im Sommer, wenn das Projekt BIWAK Pause macht, nimmt auch sie sich eine Auszeit vom Ehrenamt. Wobei das eigentlich nicht ganz stimmt. Denn mittlerweile hat Magdalena zu einigen der Notreisenden auch privat gelegentlich Kontakt. Einer Familie etwa hilft sie dabei, die Power Bank für das Mobiltelefon aufzuladen. Sogar ein bisschen Rumänisch hat Magdalena schon gelernt. Und sie hat viel gelernt, über das Leben und die Schicksale der Menschen, die nach Salzburg kommen, weil die Not sie dazu zwingt: Zum Beispiel, dass von einer sogenannten Bettelmafia keine Rede sein kann. Oder dass es in Salzburg einen Lehrgang für Soziales Engagement gibt, den sie mit Begeisterung absolviert hat. Wir hoffen, dass BIWAK bald noch mehr Freiwillige wie Magdalena findet und sagen: Danke für dein Engagement!

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