Leseliste: 10 x Bücher zum Abweinen

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Raus mit den Taschentüchern – bissi was zum Weinen ahead

Wir sagen gern „ab“, wenn wir starke Gefühle haben: Man muss sich zum Beispiel abreagieren. Oder man will mal so richtig abtanzen. Die Bedeutung dahinter: Danach geht es einem besser, weil man diese Gefühle aus sich raustransportiert hat. Deshalb gibt’s heute Bücher zum Abweinen.

Kennt ihr schon Mareikes Buchlisten? Wir lieben ihren Geschmack und haben alle Listen, die sie bis jetzt für uns angefertigt hat, in diese Übersicht verwandelt. Ordnung ist das halbe Leben, Leute. Der Rest ist Chaos machen.

Kalkuliertes Weinen ist freilich ein wenig seltsam. Und es stellt sich die Frage, ob das überhaupt funktioniert. Wenn man schon weiß, dass man traurig sein wird beim Lesen, ist man dann trotzdem traurig? Lässt sich das Weinen planen? Muss man nicht eher hinterrücks davon überfallen werden, weil der Verstand sonst verhindert, dass einem die Tränen kommen? Probiert es aus: Wir haben 10 ungewöhnliche und zum Großteil unbekannte Bücher für euch zusammengestellt, die euch aus unterschiedlichsten Gründen zum Weinen bringen können. Muss aber gar nicht sein – vielleicht werdet ihr lächeln. Oder zustimmend nicken. Davon träumen. Darüber nachdenken. Anderen davon erzählen. Welches Gefühl auch immer sie in euch auslösen: Sie werden euch garantiert nicht kalt lassen. Ihr werdet etwas spüren, und das allein ist viel wert.

Native Americans
Louise Erdrich: Ein Lied für die Geister

Man muss stark sein, um die Romane von Pulitzerpreisträgerin Louise Erdrich auszuhalten. Sie legt nicht den Finger in die Wunde, sondern die ganze Hand. Sie erzählt intensiv und gefühlvoll vom Leben in Reservaten, von den Verlusten der Native Americans, Verzweiflung und Gewalt. In diesem Roman geht es um einen Jungen, der zu einer anderen Familie muss, weil sein Vater deren Sohn versehentlich beim Jagen getötet hat. Diese Schriftstellerin scheut keinen Schmerz und kein Tabu, ihr Werk ist bedeutsam, ihre Stimme wie ein alter, anrührender Gesang.

Holocaust
Monika Held: Der Schrecken verliert sich vor Ort

„In diesem Buch sind Taten beschrieben, zu denen ein Mensch nicht fähig sein sollte“, sagt Margarete Mitscherlich im Nachwort, und sie hat Recht: Monika Held hat einen Weg gefunden, von einem Leben zu erzählen, das nur noch ein halbes ist, ein Viertel vielleicht, einem Leben, das in Auschwitz sein Ende hätte finden sollen, aber nicht tat. Wie kann man, wenn man dem größtmöglichen Elend dieser Welt in die Seele geschaut hat, noch einmal lieben? Solche Bücher sind unendlich wichtig, damit wir nicht abstumpfen gegenüber der Vergangenheit.

Verlust
Sina Pousset: Schwimmen

Milla hat ihren besten Freund Jan verloren. Jan, den sie schon als Kind kannte, Jan, mit dem sie einst zusammenwohnte und später nicht mehr, Jan, dem sie so viel nicht gesagt hat, was sie ihm hätte sagen müssen. Sina Pousset hat einen Roman geschrieben, der einem den Kopf unter Wasser drückt. Die Welt ist weg, die Geräusche sind gedämpft, der Blick ist trüb und vielleicht hat man Angst. Ein Buch über die Unfähigkeit weiterzumachen nach einem Verlust, der so umfassend ist, dass man sich ausgehebelt fühlt, als hätte man kein Ziel mehr und keinen Anker.

Menschheit
Rutger Bregman: Im Grunde gut

Wenn Rutger Bregman Recht hat, dann stellt das unsere gesamte Welt auf den Kopf. Wenn er Recht hat, dann ist das nicht einfach nur ein Sachbuch, sondern eine Revolution. Dann gehört es in jede Schulklasse, in jedes Bücherregal, in jedes Gehirn. Denn es zeigt auf, dass alles, was wir über uns als Menschheit gelernt haben, was wir zu wissen glauben über unsere Gier, unseren Egoismus, unsere Gefühlskälte, nicht stimmt. Es rollt unsere eigene Geschichte neu auf – und beweist, dass wir überraschenderweise im Grunde gut sind. Extrem aufwühlend.

Kindheit
Elisabeth R. Hager: Fünf Tage im Mai

Dieses Buch aus Österreich geht ans Herz – ohne dabei kitschig zu werden. „Du, dein Papa und i. Wir hab’n unersättliche Herz’n. Die hören von selber nit zum Schlagen auf“, sagt Urgroßvater Tat’ka zu Illy. Immer wieder im Mai stoßen wir zu den beiden und bekommen erzählt, was in der Zwischenzeit geschehen ist – bis Illy erwachsen ist. Und manchmal gelingt das, dass eine Generation an eine andere weitergibt, was sie gelernt und erfahren hat, manchmal entsteht eine Verbindung, die stärker ist als alle anderen. Dieser Roman ist ein Stück Heimat.

Klimakatastrophe
Charlotte McConaghy: Zugvögel

Franny ist eigenwillig, unabhängig. Sie hat schon als Kind den Drang verspürt, einfach loszugehen. Und am liebsten ist sie am Meer. Umso passender, dass Franny sich auf dem Weg in die Antarktis befindet, sie folgt den letzten noch lebenden Küstenseeschwalben. Welches Geheimnis umgibt sie, warum war sie im Gefängnis? Und was ist mit ihrem Kind geschehen? Dies ist das wohl traurigste Buch über Umweltschutz und das Aussterben der Tiere, über Zusammenhalt und Liebe, es hat bereits unzählige Lesende tränenüberströmt zurückgelassen.

Naher Osten
Colum McCann: Apeirogon

Wie viele Perspektiven hat eine Geschichte, etwa der Konflikt zwischen Israel und Palästina? So viel ist geschehen. So viele sind gestorben. So unwahrscheinlich ist es, dass jemals Frieden herrschen wird. Rami Elhanan und Bassam Aramin gibt es wirklich, zwei Männer, vom Schicksal vereint: Beide haben ihre Tochter verloren. Rami ist Israeli, Bassam Palästinenser. Sie wollen keine Rache. Sie bemühen sich um Versöhnung. Apeirogon ist ein Wahnsinn von einem Buch: messerscharf, bitter, verstörend, überfordernd, poetisch, schmerzhaft und großartig.

Liebe
Caitlin Moran: How to be famous

Wie wichtig es ist, auf sich selbst zu achten, seinen Körper zu lieben und patriarchale Strukturen zu durchschauen: All das liegt in Caitlin Morans schönem, witzigem Roman – aber ohne, dass er mit erhobenem Zeigefinger daherkäme. Die preisgekrönte Autorin, die mit 18 Kolumnistin bei der Times wurde, erzählt von der 19-jährigen Johanna, die 1995 nach London zieht und für ein Musikmagazin schreibt. Ein kluges, bisher nur auf Englisch erhältliches Buch zum Schockverlieben, das das Genre der „Frauenunterhaltung“ umfunktioniert und modernisiert.

Flucht
Margaret Mazzantini: Das Meer am Morgen

Farid ist noch ein Kind, doch er hat schon das Schlimmste gesehen: Gaddafis Truppen haben seinen Vater ermordet, gebrannt hat das Dorf, geflüchtet ist er mit seiner Mutter Jamila. Margaret Mazzantini gehört zu den großen Bestsellerautorinnen Italiens – zu Recht. In ihrem schmalen Werk, dessen wenige Seiten gefüllt sind mit Leid, Angst und Traurigkeit, zeigt sie ein fremdes Land: Libyen. Dies ist ein Buch wie eine Rasierklinge, das weit über die Schmerzgrenze geht und direkt in unser Menschsein greift. Damit wir nicht gleichgültig bleiben.

Fremdsein
Gerhard Jäger: All die Nacht über uns

Er war ein hervorragender Schriftsteller und ist viel zu früh verstorben: der Österreicher Gerhard Jäger, der in diesem Roman von einem Soldaten erzählt, der Wache halten muss die ganze Nacht. Damit nicht die „Fremden“ ins Land kommen. Aber war seine eigene Großmutter nicht auch fremd? Muss er, als Enkel einer Vertriebenen, selbst Menschen vertreiben? „Wie sinnlos ist ein Gewehr, das nur Menschen töten kann, wo die Ziele doch ganz andere sein müssten: Gerüchte, Hass, flüsternde Stimmen, die alles vergiften, das wären lohnenswerte Ziele.


(c) Gyöngyi Tasi

Mareike liest und schreibt

Es ist so: Wir kennen keinen Menschen, der so viel liest wie Mareike. Wer uns nicht glaubt, kann auf Instagram nachschauen. Vielleicht ist das der Grund, warum sie so viel gelobt wird und so schöne Bücher schreibt. Hier steht alles zu ihrer Person oder halt zumindest ein Teil. Denn: Für uns bleibt die Mareike für immer ein bissi ein Wunder.

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