10 Zitate aus dem Kleinen Grenzverkehr

Der kleine grenzverkehr: Zitate von Erich Kästner

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Wir halten ja grundsätzlich nix von „Bücher, die man gelesen haben muss“ Blabla. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Jedes Jahr im Sommer, wenn die Festspiele anstehen, gönnen wir uns Erich Kästners Der Kleine Grenzverkehr. Warum? Weil es erstaunlich ist, wie unterhaltsam relevant die Geschichte des Grenzgängers Georg auch 80 Jahre später noch ist. Die Handlung ist schnell erklärt: Ein Berliner Schriftsteller will den Sommer bei den Salzburger Festspielen verbringen, darf aber wegen der Devisenbestimmungen zwischen NS-Deutschland und Österreich kein Bargeld über die Grenze bringen. Also behilft sich der Protagonist des kleinen Grenzverkehrs. Will heißen: Er wohnt in einem Hotel in Reichenhall und pendelt jeden Tag nach Salzburg, wo er sich bei seinem Freund Karl durch den Sommer schnorrt. Als er eines Tages die junge Konstanze kennenlernt, ist es um seine Bargeldreserven endgültig geschehen. Was folgt ist ein Sommer mit wenig Geld und ganz viel Liebe, während am fernen Horizont die Weltpolitik donnergrollt.

Das kleine Buch von Erich Kästner hat man mit seinen 100 Seiten schnell ausgelesen. Spannend ist es vor allem wegen seiner ironischen Kommentare auf die Salzburger Festspielgesellschaft, die auch heute noch erstaunlich treffend erscheinen. Aber auch wegen der historischen Situation, die erschreckend aktuell wirkt. Da werden Grenzübergänge geschlossen und Währungen als Druckmittel zwischen Ländern genutzt. Kommt uns bekannt vor, oder? Es lohnt sich also auf jeden Fall, das kleine Büchlein für einen Nachmittag ins Freibad mitzunehmen. Hier unsere zehn Lieblingszitate!

#1 Aus dem Vorwort des Autors im Jahr 1947

„Als ich dieses kleine Buch, während der Salzburger Festspiele anno 1937, im Kopf vorbereitete, waren Österreich und Deutschland durch Grenzpfähle, Schlagbäume und unterschiedliche Briefmarken ‚auf ewig‘ voneinander getrennt. Als das Büchlein im Jahre 1938 erschien, waren die beiden Länder gerade ‚auf ewig‘ miteinander verbunden worden. Man hatte nun die gleichen Briefmarken und keinerlei Schranken mehr. Und das kleine Buch begab sich, um nicht beschlagnahmt zu werden, hastig außer Landes. Habent sua fata libelli, wahrhaftig, Bücher haben auch ihre Schicksale. Jetzt, da das Buch in einer neuen Auflage herauskommen soll, sind Deutschland und Österreich wieder voneinander getrennt. Wieder durch Grenzpfähle, Schlagbäume und unterschiedliche Briefmarken. Die neuere Geschichte steht, scheint mir, nicht auf Seiten der Schriftsteller, sondern der Briefmarkensammler. Soweit das ein sanfter Vorwurf sein soll, gilt der beileibe nicht der Philatelie, sondern allenfalls der neueren Geschichte.“

#2 Eine Stadt als Theaterkulisse

Salzburg ist zur theatralischen Szenerie geboren und berufen. Es ist kein Zufall, daß jetzt, im zwanzigsten Jahrhundert, Die „Festspiele“ Salzburg internationalen Ruhm eintragen. Ob man vor Jahrhunderten im Steinern Theater die ersten europäischen Opern spielte oder heute vor dem Dom und in der Felsenreitschule Hofmannsthal und Goethe – diese Stadt ist mit dem Spieltrieb verschwistert.

#3 Schon damals beliebt: Über den Jedermann fachsimpeln

An unserem Tisch im Stieglbräu saßen Einheimische. Sie sprachen über das Theater, als seien sie, ob Bäcker, Schuster oder Schneider, Leute vom Bau. Sie verglichen die verschiedenen im Lauf der Jahre aufgetretenen Titelhelden des ‚Jedermann‘, debattierten wie Kritiker vom Fach und einigten sich dahin, dass M. als Jedermann mit Abstand „am schönsten gestorben“ sei.

#4 Es ist noch keiner zurückgekommen. Oder doch?

Dicht hinter dem österreichischen Zollamt – auf dem Walserfeld, wo die Römer einst, ehe es ein Deutschland und ein Österreich gab, Villenkolonien bauten – liegt ein Ort, der Himmelreich heißt. Und als ein Bauer, der an der deutschen Grenze den Autobus bestiegen hatte, beim Schaffner „Himmelreich, hin und zurück“ verlangte, klang mir das bedeutend poetischer, als es gemeint war.

#5 Lodenadel

Währenddessen vergnügte ich mich damit, die Ausländer zu betrachten. Viele von ihnen wollen, was die Tracht anbelangt, die Einheimischen übertrumpfen und kommen voll kindlichen Stolzes als Pinzgauer Bauern daher, oder als als Lungauer Bäurinnen; tragen Kropfketten, ohne einen Kropf zu besitzen; haben englisch gerollte Regenschirme über dem Arm oder fahren gar, vom Trachtengeschäft Lanz herrlich ausstaffiert, in Automoilen mit mindestens zwei Chauffeuren! Es stört nicht, es belustigt höchstens. In Salzburg dürfen ja auch die Zuschauer Theater spielen.

#6 Ok, zugegeben: Da macht 2018 eine Ausnahme!

„In Salzburg“, meinte Karl, „regnet’s immer mehr als anderswo, aber im August regnet es in Salzburg täglich.“

#7 Es ist zum In-die-Nase-beißen

Wenn man bedenkt, womit manche Leute reich werden, und wenn man, gerade bei Mozart liegt der Gedanke nahe, weiterhin bedenkt, womit manche Menschen arm bleiben, könnte man sich vor Wut in die Nase beißen.

#8 Gehsteige hochklappen

Die Festspiele sind vorüber. Die meisten Fremden sind abgereist. Salzburg sinkt langsam in seinen Dornröschenschlaf, der elf Monate dauern wird. So lange gehört Salzburg den Salzburgern; dann vermieten sie es von neuem.

#9 Bräustübl war schon 1937 Pflicht!

Daß wir hierbei auf die Straße nach Mülln und in den Augustinerkeller gerieten, dafür kann kein Mensch! (Wir haben auch niemandem Vorwürfe gemacht.) Ein paar Gläser Bier können nie schaden, am wenigten in warmen, schönen Sommermonaten, unter Lampions, in einem alten Wirtshausgarten.

#10 Wann ist heuer Weihnachten?

Ich habe gerafe mit Konstanze telefoniert. Ihr Vater ist damit einverstanden, dass die Hochzeit Weihnachten stattfindet. Hochzeit unterm Christbaum in Salzburg – das grenzt an Sensationslust! Ich muss gleich nachschauen, wann in diesem Jahr Weihnachten ist.
Am 25. Dezember.
Ach richtig, das ist ja in jedem Jahr so.

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