Salzburg sagt: Viva la Vagina

Viva La Vagina

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Täglich schlendern wir durch die Stadt. Und sehen auf Wänden, Mauern und Plakaten Aufforderungen und Aussagen. Da haben wir uns gedacht: Müssen wir mal recherchieren, was passiert, wenn wir auf diese Aufforderungen hören, und, ob diese Aussagen zutreffen.

Heute: Viva la Vagina

(Gefunden haben wir dieses Bild hinter der PMU entlang der Bahnstrecke)

„Viva la Vagina“ ist der Kampfspruch für eine neue Ära der Entmystifizierung und Enttabuisierung des weiblichen Geschlechts. Die meisten von uns können zwar mittlerweile korrekt zwischen Vulva und Vagina unterscheiden, haben die Macht der Klitoris erkannt und verstehen zumindest oberflächlich den weiblichen Zyklus. Was sich aber genau untenrum tut, wie das mit der Feuchtigkeit etwa so ist und inwiefern die Vagina mehr ist als ein unbewegliches Loch ist und überhaupt, was das für ein Gewebe drum herum ist, überlassen Frauen aber gerne nach wie vor Frauenärzt*innen und Expert*innen. Deshalb haben wir uns gedacht: Zeit für ein bisschen Aufklärungsunterricht, schaden tut’s sicher nicht. Also haben wir uns erkundigt, wieviel Leben eigentlich in so einer Yoni steckt.

Für unseren Ausflug in die Tiefen der weiblichen Genitalien haben wir Dr. Maria Trattner zu Rate gezogen. Sie ist Expertin für mehr oder weniger alles, was Yonis betrifft. Als Gynäkologin in Golling, Oberärztin im Krankenhaus im Hallein und Vorstand im Frauengesundheitszentrum Salzburg, begleitet sie Frauen von der Pubertät bis ins hohe Alter in allen Belangen zu Frauengesundheit, Sexualität und Geburt.

Das Zentrum der weiblichen Energie liegt im Beckenboden. […] Und ein entspannter, losgelöster Beckenboden bedeutet mehr Spaß beim Budan.

Für Dr. Trattner liegt das Zentrum der weiblichen Energie im Beckenboden. Genau jener Beckenboden, der meist nur als Trainingsfeld für frischgebackene Mütter und alternde Frauen verstanden und belächelt wird. Das ist er aber bei weitem nicht nur: Oft haben junge Frauen Probleme, mit ihrem Beckenboden verbunden zu sein und ihn bewusst loslassen zu können. Dabei bedeutet ein entspannter, losgelöster Beckenboden mehr Spaß beim Budan. Die Gynäkologin kann aus der Praxis berichten, dass besonders jungen Frauen durch einen dauerangespannten Beckenboden Schmerzen beim Sex haben. „Das sind oft die Generation der Selbstoptimiererinnen, die unter Daueranspannung leben und Schwierigkeiten beim Entspannen haben.“

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Aber wie den Beckenboden entspannen, wenn man nur vage Vorstellungen davon hat, wo er sich überhaupt befindet? Frau Dr. Trattner erklärt den Muskel wie einen Trichter, auf dem die inneren Organe aufliegen. Die drei Öffnungen im Beckenboden – Harnröhre, Vagina und Anus – können durch An- und Entspannung kontrolliert geöffnet und geschlossen werden. Wer seinen eigenen Beckenboden spüren will, kann etwa beim nächsten Schäferstündchen den Penis des Partners zusammenzwicken. „Man kann sich das wie Erbsenpicken oder Liftfahren mit der Vagina vorstellen“, erklärt die Beckenbodenfachfrau. Das geht aber auch alleine:  Nämlich mittels Selbsterkundung, indem man die Finger in die eigene Scheide einführt, zusammenkneift und die Innenseiten befühlt. Für Frauen, die unter größeren Anspannungen leiden, wie es etwa beim Vaginismus der Fall ist, helfen speziell ausgebildete Physiotherapeut*innen, die sich vorsichtig vaginal vorantasten.

Ein angespannter Beckenboden kann sich aber auch in chronischer Blasenentzündung äußern.

Ein angespannter Beckenboden kann sich aber auch in chronischer Blasenentzündung äußern. Weil der Muskel sich nicht entspannt, kann auch die Blase nicht vollkommen entleert werden. Folglich können Keime leichter in der Harnröhre emporkraxeln, und in der Harnblase zurückgehalten werden – und schmerzhafte Entzündungen auslösen. Die meisten Frauen wissen, wie sich das anfühlt.

Das Stichwort Blasenentzündungen bringt uns auch näher ans Eigenleben unserer Vagina: Genauer gesagt, dem Eigenleben der Bakterienstämme da unten. Das Milieu der Scheide ist nämlich im besten Fall sauer, damit sich Milchsäurebakterien darin tummeln und Keime vom Hochwandern Richtung Harnröhre abhalten können – denn again: Das würde Blasenentzündung bedeuten. Unter bestimmten Bedingungen kann das ideale saure Milieu der Mumu sich aber auch verändern: Durch basische Flüssigkeiten wie etwa Blut und Sperma. Oder während der Menstruation, wenn die fraulichen Hormone in den Keller rasseln, die eigentlich für den sauren pH-Wert der Scheidenflora zuständig sind.

Dank dem Jungfernhäutchen können Kinder ungehemmt und nackert im Dreck spielen, ohne dass ihre Mädchen-Yoni Verunreinigungen ungeschützt ausgeliefert ist.

Während unsere Wunderyoni den Säurehaushalt im Laufe des Zyklus im Idealfall wieder selbst zu regulieren weiß, haben Kinder und Frauen nach den Wechseljahren durch Östrogenmangel keine Milchsäurebakterien. Die Scheidenhaut bei Frauen in der Menopause wird dünn und das Scheidenmilieu basisch, weshalb sich auch Bakterien leichter ausbreiten können. Diesen Frauen kann mit Hormonpräparaten abgeholfen werden, während die Natur für Mädchen vor der Geschlechtsreife eine praktische Lösung gefunden hat: Das Hymen, besser bekannt als Jungfernhäutchen, ist eine Hautfalte im Bereich des Scheidenausgangs, um diesen besser zu verschließen. Damit können Kinder ungehemmt und nackert im Dreck spielen, ohne dass ihre Mädchen-Yoni Verunreinigungen ungeschützt ausgeliefert ist. „Mutter Natur hat sich bei allem was gedacht“, meint die Frauenärztin.

Jenseits von Milchsäure und Blut gibt es noch andere Flüssigkeiten, die durch die weiblichen Genitalien fließen, vermehrt dann, wenn es zur Sache geht. Im Erregungszustand produzieren das Scheidenepithel selber und Drüsen im Scheidenvorhof, genannt Bartholini-Drüsen, mehr Feuchtigkeit als gewöhnlich. Man spricht dabei auch von weiblicher Erektion.  Wie es weitergeht mit der weiblichen Erregung, wissen dann vermutlich alle: Erhöhte Blutzirkulation führt dazu, dass Schamlippen und Klitoris anschwellen – mindestens so groß wie beim Mann. Und irgendwann, wenn’s hinhaut mit der Stimulation, Orgasmus.

„Unser größtes Lustorgan“, meint die Expertin, „sitzt also zwischen den Ohren.“

Was viele aber nicht wissen: Auch Frauen haben eine Prostata, und auch die „weibliche Prostata“ produziert eine Flüssigkeit, nämlich in den Sken’schen Drüsen rund um den Ausgang der Harnröhre. Wird sie ausgestoßen, spricht man von Squirten. Dieser Bereich rund um die Harnröhre und vordere Vaginalwand ist die famose G-Zone, ist bestens durchblutet und super empfindsam. Gesteuert wird weibliche Lust übrigens hormonell. Der Hebel zur Steuerung der Hormone befinden sich im Gehirn. „Unser größtes Lustorgan“, meint die Expertin, „sitzt also zwischen den Ohren.“

Wieviel Leben also in Vulven und Vaginen steckt? So genau sagen kann man das nicht. Auch, weil viele Aspekte noch nicht ausreichend erforscht sind. Auf jeden Fall ist das Leben da unten ein hochkomplexes Zusammenspiel aus Hormonen, Drüsen, Nerven, Muskulatur. Das macht die Yoni zu einem kleinen Powerpaket jenseits des hohlen Kanals, wie er in Biologiebüchern für den Schulunterricht abgebildet ist. Viva la Vagina, sagen wir da nur.

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