Wären wir 10 Jahre älter, würden wir sagen: Was sich die Jungen immer trauen. Aber eigentlich sind wir auch so ziemlich beeindruckt von Meli, Dominic und Theresa. Das erste Mal mit Ton in Berührung gekommen ist Meli an der Uni Mozarteum, das war um 2015. Die beiden anderen haben in Thailand einen Töpferkurs besucht und sind dann in Salzburg draufgekommen: Wo kann man das jetzt eigentlich weiter machen?
"Das erste Mal an der Töpferscheibe ist frustrierend, beim zweiten Mal wird's besser."
Mit dem Studio Blau in Elsbethen/Salzburg Süd haben sie genau das geschaffen, was ihnen in Salzburg gefehlt hat: ein modernes, wunderschönes Studio, in dem sie und ganz viele andere ihr Hobby ausleben können. Machen kann man dort alles, was mit Ton zu tun hat: Töpferscheiben sind vorhanden, Tische sind da, man kann die Werke anmalen und im Keller steht der Brennofen. Für das Projekt ist Meli sogar extra aus Wien wieder zurückgezogen. Und wirkt sehr zufrieden damit.
Kurse, aber auch offene Arbeitsfläche im Abo
Wir wissen: In Salzburg gibt es einige Töpfermöglichkeiten. Will man weitermachen, wird’s dann schwierig. Oder schmutzig. Wer nämlich keinen Hobbykeller hat, muss im Wohnzimmer herumpatzen. Und beendet damit die Töpferkarriere. Im Studio Blau ist das anders: Klar, es gibt Kurse: auf Englisch, in der Gruppe, für Einsteiger*innen oder Fortgeschrittene, Intensivkurse, für Kinder, für Paare, für eine Dreier-Gruppe und einzeln, alles eben. Aber dann: Dann kann man sich ein Dreimonatsabo buchen und kommen, wann man will: Vormittags, nachmittags oder am Samstag.
Die offene Werkstatt betreuen Theresa und Dominic, die Kurse hält Meli ab. Ein Vormittags-Abo kostet monatlich um die 80 Euro, dabei kann man alle Werkzeuge nutzen und bezahlt nur für Ton und Brennkosten extra. Alle drei Monate habt ihr die Möglichkeit, zu kündigen. Genau richtig, um ein komplettes Geschirrset zu töpfern.
Die Töpferscheibe: Gibt’s auch nicht oft in Salzburg
Wer auf Social Media unterwegs ist (oder back in the days Ghost gesehen hat), weiß: Töpferscheibe schaut saueinfach aus. „Ist es aber nicht“, sagt Meli. Man braucht viel Kraft und eine gute Körperspannung, sonst schlackert alles herum. Wird man eine Tasse aus dem ersten Klumpen Ton drehen, den man in die Hände bekommt? „Wahrscheinlich nicht“, meint Theresa. Sie selbst hat mit der Eröffnung von Studio Blau wieder begonnen, mit Ton zu arbeiten. „Als ich mich dann zur Scheibe gesetzt habe, hat es gar nicht funktioniert. Und ich hab mich gefragt, wer tut denn sowas, ein Töpferstudio eröffnen, wenn man gar kein Profi ist.“
Am schönsten am Töpfern, sagt Meli, ist die Lernkurve. Die Wahrheit ist: Beim ersten Versuch an der Töpferscheibe muss man lieb zu sich selbst sein, da reißt meistens etwas oder fliegt weg. Aber beim zweiten Mal schaut die Sache schon ganz anders aus. Es wird immer besser.
Was braucht es alles, um ein Keramikstudio zu eröffnen?
Die Idee, ganz klar. Das Committment, auch ganz klar. Im Fall von Studio Blau einen kleinen Kredit für das ganze Interieur, Vermieter*innen, die an einen glauben. Melis Freund, der alles aus Holz gebaut hat. Und dann braucht es natürlich Leute, die hingehen und das Angebot nutzen. Am besten gefallen würde es dem Trio, wenn das Studio Blau Anlaufstelle für alles mit Keramik in Salzburg würde. Ein Netzwerk für Ton, eben. Deswegen sind sie sehr offen, was die Nutzung betrifft. „Man kann uns Werke bringen, die man nur brennen möchte, man kann unseren Ofen mieten, man kann Kurse besuchen oder im offenen Atelier arbeiten. Wir wollen hier drinnen Leben haben“, sagt Dominic.
Öffentlich kommt ihr ganz leicht hin: Entweder mit der S-Bahn oder dem 3er/8er bis Salzburg-Süd und dann ca. 10 Minuten zu Fuß zum Studio.