Seit 12. Februar und bis 12. März 2018 kann jede*r seine/ihre Stimme für das Frauenvolksbegehren abgeben. Damit unterstützt man neun Forderungen, die zu mehr Fairness zwischen den Geschlechtern führen sollen. Auch in Salzburg werden Unterstützer*innen mobilisiert. Wir haben mit einer Runde Aktivistinnen gesprochen.
Vor dem Start gleich mal einen Schritt zurück: Bereits vor 20 Jahren wurde das letzte Frauenvolksbegehren durchgeführt, die elf Forderungen war dem aktuellen ganz ähnlich. „Umgesetzt wurde allerdings nur zwei Punkte: die Karenzgeldverlängerung und die Nichterhöhung des Pensionsantrittsalters der Frauen“, erzählt uns Barbara. Sie ist in der Landesgruppe Salzburg darum bemüht, das Frauenvolksbegehren auch bei uns zu thematisieren. Nach der Geburt ihrer Kinder musste sie einen Zettel unterschreiben, dass Mann und Kinder unter ihrem aktiven Arbeitsleben nicht leiden würden. Deswegen sitzt sie mit uns in der Hosi und trinkt Kaffee. „Wir haben noch lange keine Gleichheit zwischen Mann und Frau. Nicht beim Gehalt, nicht bei den Führungskräften.“ Das will sie ändern.
Die neun Forderungen des Frauenvolksbegehrens
1 Macht teilen
2 Geld teilen
3 Arbeit teilen
4 Armut bekämpfen
5 Wahlfreiheit ermöglichen
6 Vielfalt leben
7 Selbst bestimmen
8 Gewalt verhindern
9 Schutz gewähren
Auf Bundesebene sieht man das Ganze ein bisschen anders und an dieser Stelle wird nur das wiederholt, was sowieso schon in allen anderen Medien geschrieben wurde: Ausgerechnet im Frauenministerium lässt man diese Unterschriften-Runde aus. Warum? Weil einige der Punkte nicht ganz so gut ins politische Bild passen. Na gut.
Frauenvolksbegehren: Was ist das eigentlich?
Frauen und Männer sind 2018 nicht gleichgestellt. Und zwar auch dort nicht, wo es ganz einfach möglich wäre. Etwa in Sachen Gehalt. Oder wenn es um die Vergabe einer Teamleiter*in-Position bei gleicher Qualifikation geht. „Das Problem ist“, sagt Cornelia, „dass viel zu wenig Frauen in Machtpositionen sind.“ Wäre das nicht so, würden andere Frauen positive Beispiele haben. Cornelia unterrichtet Gender Studies an der Uni Salzburg. Dort wird ab und zu darüber diskutiert, was für ein tolles Vorbild Angela Merkel sei. „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, antwortet Cornelia dann immer. Merkel ist eine. Wären mehr Frauen in Führungspositionen, würden die sich schnell Regelungen zur Kinderbetreuung einfallen lassen. Und zwar Frauen und Männer gemeinsam.
„Es stimmt, dass manche der Punkte utopisch klingen“, sagt Cornelia. Vielfalt leben würde bedeuten, dass Menschen keine Vorurteile mehr haben würden, das ist nicht realistisch. Es geht viel mehr darum, die Forderungen immer wieder laut zu machen. Damit sie nicht vergessen werden!
Wie kann ich unterschreiben?
Ihr habt euch die neun Punkte durchgelesen und glaubt daran, dass Frauen zumindest alle zwanzig Jahre mal ein Zeichen setzen müssen? Sind wir ganz bei euch. Was sind die nächsten Schritte?
1) Zuerst müssen für den Einleitungsantrag 8.401 Stimmen gesammelt werden. Das ist laut orf.at schon passiert. Super! Hier kann man noch bis 12. März 2018 unterschreiben – just saying.
2) Dann gibt es eine Eintragungswoche. In dieser Eintragungswoche müssen 100.000 Stimmen gesammelt werden, damit das Frauenvolksbegehren im Parlament besprochen werden muss. Das bedeutet aber noch nicht, dass alles umgesetzt werden muss, was gefordert wird.
Unterschreiben geht ganz einfach – und zwar so:
- Pass einpacken oder direkt über Bürger*innenkarte online unterschreiben
- Ins Schloss Mirabell gehen (oder in eure Gemeinde)
- Euren Pass herzeigen und eure Unterschrift abgeben.
- Teilnahmeberechtigt sind übrigens alle Personen mit österreichischem Pass ab 16 Jahren