Wie gehen wir um mit dem Vergessen? Und wie finden wir inmitten all der Trauer Momente der Hoffnung? Diese Frage beschäftigt auch die Kunst. Für unseren Mini-Schwerpunkt im November stellen euch Kunstwerke zum Thema Demenz aus Salzburg und der großen Welt vor.
Alles ist jetzt
Ganz zufällig sind wir bei der Arbeit an unserem Schwerpunkt auf dieses Kunstwerk mit Salzburgbezug gestoßen. Der 50-minütige Film Alles ist jetzt wurde von Studierenden der FH Salzburg als Abschlussarbeit gestaltet. Er handelt von Ferdinand, der an Demenz erkrankt ist und von seiner Familie, die lernen muss, mit dieser Diagnose umzugehen. Die Momente zwischen Vergessen und Erinnerung, Tragik und Komik stellen sie auf eine Probe, die unerwartete Einsichten bringt. Der Film von Veronika Penz wird – so Corona will – im Frühjahr 2021 in Salzburg Premiere feiern.
The Roads Not Taken
Von Salzburg nach Hollywood. Auch dort beschäftigt man sich immer wieder mit dem Thema Demenz und der Frage, was die Krankheit für die Betroffenen und ihre Angehörigen bedeutet. Erst in diesem Jahr erschien The Roads Not Taken, in dem ein erfolgloser Schriftsteller (Javier Bardem) zwischen dem Jetzt und seinen verbliebenen Erinnerungen lebt.
Der alte König in seinem Exil
Einer der besten und berührendsten Romane, den wir über das Thema Demenz gelesen haben, ist Arno Geigers biographisches Werk Der Alte König in seinem Exil. Ohne falsches Pathos erzählt Geiger darin vom langsamen Verlust des Vaters und von den Stationen der Akzeptanz.
Alive Inside
Dass Musik eine wichtige Rolle bei der Therapie von Demenzkranken spielen kann, steht außer Zweifel. Diese Doku begleitet den Sozialarbeiter Dan Cohen, der Menschen in Senioreneinrichtungen bedeutsame Songs aus ihrem Leben vorspielt.
Vergiss mein nicht
Nein, hier handelt es sich nicht um den (auch sehr guten) Spielfilm von Michel Gondry, sondern um eine Doku des Deutschen Regisseurs David Sieveking. In Vergiss mein nicht begleitet er mit der Kamera seine an Demenz erkrankte Mutter.
The Notebook
Ja, wir wissen, dass The Notebook eine ganz fürchterliche Schnulze ist. Wir wollen sie euch trotzdem nicht vorenthalten und das hat mehrere Gründe. Erstens: Manchmal sind Schnulzen genau das, was das Herz braucht. Zweitens: Als große Fans des bedeutenden Indie-Regisseurs John Cassavetes müssen wir auch diesen Film mögen, obwohl er so gar nicht dem Kunst-Programm des Kino-Pioniers entspricht. Er wurde nämlich nicht nur von seinem Sohn Nick gedreht, auch Cassavetes‘ Ehefrau Gena Rowlands spielt mit. Und so ist the Notebook auch ein bisschen eine Liebeserklärung von Vater und Ehefrau an diesen großartigen Helden des Kinos. Wem all diese Gründe nicht reichen: Ryan Gossling ist auch dabei.
Bildband „Gefühle werden nicht dement“
Der Hamburger Fotograf Michael Hagedorn hat sich auf die Arbeit mit Demenzkranken und ihren Angehörigen spezialisiert. Außerdem ist er Gründer der Deutschen Awareness-Kampagne Konfetti im Kopf. In Salzburg hat er 2019 ein beeindruckendes Fotoprojekt umgesetzt. Er hat den Demenz-Angehörigen Manfred Fischer und seine Frau durch ihren Alltag begleitet. Den Ausstellungskatalog findet ihr hier.
Still Alice
Wie umgehen mit der Diagnose Alzheimer. Vor dieser Frage steht die großartige Julianne Moore in diesem berührenden Film. Für ihre Leistung in Still Alice wurde Moore mit dem Oscar für die beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Gibt es auch auf Netflix!
Songs über Demenz
Auch in der Pop- und Rockmusik geht es immer wieder ums Vergessen. Zum Beispiel in If you will have me von den Kaiser Chiefs, in Doing the Right Thing von Daughter oder in The Vanishing Mind von Calexico.
[WERBUNG] Danke an die Stadt Salzburg für die Kooperation zum Thema Demenz.