Die erste Vulva, die sie in Gips gegossen hat, das war ihre eigene. Damals hat Viktoria gemeinsam mit ihrem Freund „herumgegatscht“ und war mit dem Ergebnis derart zufrieden, dass sie das Angebot nach außen trug – und das mit großem Erfolg. Über 1.500 Vulven verwandelte sie auf diese Art bereits in Statuen. Und zeigt damit: Alle Vulven sind normal, unterschiedlich und schön.
Alle Vulven sind normal, unterschiedliche und schön.
Viktorias (mobiles) Vulva Casting kommt unterschiedlich an. „Manche Frauen hören davon, finden es spontan gut und machen sofort einen Termin. Andere fragen sich, warum so etwas nötig sei. Hier wittert Viktoria einen Bildungsauftrag. Das weibliche Geschlecht werde immer noch sehr tabuisiert. Wenn wir damit in Kontakt kommen, dann immer in einer sehr sexualisierten Art und Weise. Das Vulva Casting kommt komplett ohne bizarren Porno-Mief aus – ganz im Gegenteil: Dank Viktorias „Vulvarium“, einer auf Freiwilligkeit basierten Galerie ihrer Kundinnen, kann man Vulven stundenlang und ohne Scham einfach nur anschauen – und einen Eindruck von Vulva-Vielfalt erhalten.
Ihr wollt einen Gips eurer Vulva?
Viktoria ist wieder auf Vulvarium-Tour und bleibt auch in Salzburg/Freilassing stehen. Letztes Jahr hat euch das Angebot ziemlich getaugt und dieses Jahr habt ihr zwischen 25. und 26. Oktober 2023 die Chance, eine Kunststück für die Ewigkeit zu gestalten.
Meine Vulva, ganz für mich allein
Klar sind wir neugierig: Ist die Gips-Vulva ein beliebtes Geschenk für den Partner/die Partnerin oder eher eine Aufmerksamkeit für sich selbst? „Dass eine Statue als Geschenk angefertigt wurde, kam vor, vielleicht sieben Mal von den über 1.500 Aufträgen“, erzählt Viktoria. Meistens machen sich die Frauen ihre Kunstwerke selber zum Geschenk. Gründe dafür gibt es viele, die wichtigste dafür sollte aber folgender sein: Weil ich es kann. Übrigens: Nicht nur junge Frauen lassen sich ihre Vulva abdrucken. Viktorias Kundinnen stammen aus allen Altersklassen, die älteste Frau war um die 72. „Früher war der eigene Intimbereich irgendwie eine Tabuzone, man hat sich nicht angeschaut und es war auch verpönt“, meint Viktoria, „meine älteren Kundinnen kommen, um sich selbst zu beweisen, dass sie es können. Weil es normal ist.“
Wie ein Vulva Casting abläuft:
Nach über 1.500 Vulva Castings weiß Viktoria, was läuft. Gut 60-80 Minuten dauert eine Sitzung, um eure Vulva in Form zu gießen. Ihr kommt in den dafür gemieteten Wohnraum. Ist der Abdruck fertig, bringt Viktoria eure Statue in Form, sie wird gefeilt und bemalt, die Farbe ist eure Entscheidung. Wichtig: Ihr kriegt vorher ein Foto vom Ergebnis und könnt jederzeit sagen, ob euch das passt oder ob ihr wiederholen möchtet. Ihr könnt eure Vulva auch zur Nachproduktion freigeben (für z. B. Ausstellungen), müsst das aber natürlich nicht. Ihr holt euch schließlich die Vulva-Statue ab oder ihr kriegt sie postalisch zugesandt.
Neu ist übrigens, dass ihr eure Vulva jetzt auch selbst gipsen könnt. Auf der Webseite vom Vulvacasting könnt ihr euch ein DIY-Kit bestellen und nach Lust und Laune zuhause herumgatschen. Auch mal ein schönes Geschenk – für sich selbst.