Das MARK braucht jetzt Solidarität

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Begonnen hat es vor ein paar Monaten, mit wenig mehr als einer Randnotiz: Da wurden dem  Dachverband der Salzburger Kulturstätten 10.000 Euro an Förderungen gekürzt, die Initiative SUPER verlor 1.000 Euro. Letzte Woche traf es dann das Take the A-Train Festival: entgegen aller Vereinbarungen sollen dem erfolgreichen Musikfestival Förderungen gestrichen werden. Und jetzt ist das MARK dran: 60.000 Euro waren im Budget der Stadt vorgesehen und von den Parteien vereinbart. Doch plötzlich ist alles anders: ÖVP und FPÖ bringen die Förderung im Stadtsenat zu Fall. Stattdessen gibt es für das Jugendkulturzentrum erst einmal: null. Damit ist eine neue Eskalationsstufe erreicht. Denn ab sofort geht es nicht mehr um Symbolpolitik, ein paar Tausender hier oder dort. Es geht um das Überleben einer Salzburger Kulturinstitution.

Wenn man diesen Geschehnissen etwas Gutes abgewinnen möchte, dann ist es die Tatsache, dass unsere Demokratie offenbar bestens funktioniert. Vor nicht einmal einem Jahr wurde der Salzburger Gemeinderat neu gewählt – wenn auch nur von 48 Prozent der Wahlberechtigten. Die jetzigen Vorkommnisse sind eine unmittelbare Folge der neuen Kräfteverhältnisse: ÖVP und FPÖ können mit Bürgermeister Preuner als Zünglein an der Waage Entscheidungen wie diese durchboxen. Und die beiden Parteien haben bewiesen, dass sie gewillt sind, die Salzburger Kulturlandschaft nach ihren Vorstellungen umzupflügen. Da soll noch einmal einer behaupten, dass es egal ist, ob man in der Wahlkabine sein Kreuzerl macht.

Betrachtet man nur die FPÖ, dann dürfte kaum jemand vom raueren Wind überrascht sein, der neuerdings durch die Kulturstadt Salzburg weht. Die Ibizapartei hat seit jeher relativ wenig für gesellschaftspolitische Utopien und Freiräume über. Bei der ÖVP muss man sich allerdings schon mehr wundern. Immerhin inszeniert sich die Partei in Stadt und Land gerne als Innovationsmotor und wirft mit Begriffen wie Startup-Kultur oder Entrepreneurship um sich. Erst jüngst verkündete Landeshauptmann Haslauer stolz, man wolle Salzburg zu Österreichs Hotspot für digitales Lernen machen. Ob sich die Parteifreunde in der Stadt wohl schon einmal die Frage gestellt haben, was der junge Programmierer, die Informatik-Studentin und der Projektmanager in ihrer Freizeit machen? Kleiner Tipp: Man trifft sie eher selten in der Blauen Gans.

Auch dem spießigsten Politiker dürfte klar sein, dass wir in Salzburg nicht zum Startup-Mekka und schon gar nicht zum Zentrum studentischer Kultur werden, wenn wir Freiräume aushungern, nur weil dort nicht der Lodenadel oder der RFS verkehrt. Und auch dem konservativsten Salzburger Boomer sollte es nicht wurscht sein, wenn die Entfaltungsräume alternativer Kultur trockengelegt werden. Spätestens wenn Klein-Leopold am Musischen Gymnasium einen Breakdance-Lehrer braucht, oder man die Wand der neuen Werbeagentur mit einem coolen Stencil schmücken will, stehen sie wieder hoch im Kurs: die jungen Kunstschaffenden. Sofern sie dann noch da sind.

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Viel wichtiger ist aber die Frage, wie die Salzburger Kulturlandschaft selbst mit dieser neuen Situation umgeht. Klar: Auf Facebook ist der Aufschrei groß, die Empörung über rechte Kulturzerstörer wird theatralisch zur Schau gestellt. Das reicht aber nicht, wenn ansonsten das Florianiprinzip gilt: Schade ums MARK, aber Hauptsache uns hat es nicht erwischt. Ein solches Verhalten wäre tatsächlich nicht ganz unsalzburgerisch. Es wäre aber auch kurzsichtig: Heute trifft es das MARK. Und wer ist morgen dran? Das SEAD? FS1? Die Theater(off)ensive? Wirklich traurig wäre es auch, wenn im begonnenen Kahlschlag all jene ungeschoren davonkämen, die sich gute Kontakte in die Salzburger Politik gesichert haben oder für ihre Förderungen brav Männchen machen. Während jene büßen, die nicht über Kontakte oder einen biegsamen Rücken verfügen.

Dabei gäbe es durchaus Möglichkeiten, sich gemeinsam zur Wehr zu setzen. Man muss ja nicht gleich streiken – auch wenn es spannend wäre, was wohl geschähe, wenn das freie Kulturprogramm der Stadt für eine Weile völlig zum Erliegen käme. Die Zeit bis zum nächsten Festspielsommer kann ganz schön lang sein. Es geht aber auch anders, positiver:

Eine schöne Geste wäre zum Beispiel eine Woche gemeinsam organisiertes Programm beim MARK in der Hannakstraße. Dabei könnten alle Salzburger Kulturschaffenden einen Beitrag leisten, der über Brandreden auf Facebook hinausgeht: Egal ob Band, Schriftsteller*in, Venue oder Tontechniker*in. Das würde nicht nur für Aufmerksamkeit sorgen, sondern auch Geld in die Kassen spülen und Handlungsspielräume weiten. Aber dafür bräuchte es jetzt Solidarität – und zwar nicht jene, von der man theoretisch in den Programmheftchen liest, sondern die echte: die zeigt, dass alle gemeinsam aufstehen, wenn man das schwächste Glied der Kette attackiert.

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