Vielen Menschen fällt es schwer, aufzuhören mit einem Buch, wenn sie erst einmal angefangen haben, es zu lesen. Vielleicht gehört ihr ja auch dazu. Damit soll heute und hiermit Schluss sein: Durch die Fähigkeit, Bücher abzubrechen, wird sich euer Leben verändern. Probiert es aus!
#1 Es wird nicht mehr besser
Das ist eine unleugbare Tatsache. Wenn ein Buch euch auf den ersten siebzig Seiten nicht begeistert, tut es das auch später nicht. Denn warum sollte es? Es ist ja immer noch dasselbe Buch vom selben Schreibenden. Und für den Fall, dass ein Roman auf den letzten Metern noch an Schwung gewinnt, so what – dann hat er dafür trotzdem viel zu lange gebraucht. Wenn ihr eine Stunde lang von jemandem zugetextet werdet, der nur Blödsinn labert, aber ganz zum Schluss einen einzigen halbwegs akzeptablen Satz sagt, habt ihr doch auch nicht den Eindruck, das sei ein bereicherndes Gespräch gewesen, oder?
#2 Ihr verschwendet eure Lebenszeit
Lasst euch diesen Gedanken im Gehirn zergehen. Ihr verbringt die wenige Zeit, die ihr abzwacken könnt von Arbeiten, Alltag, Handyspielen und Netflixen mit einem Buch, das euch keinen Spaß macht. Indem ihr weiterlest, stehlt ihr euch selbst diese Zeit, und ihr bekommt sie nie wieder zurück.
#3 Ihr werdet euch am Ende ärgern, weil ihr eure Lebenszeit verschwendet habt
Ihr werdet dieses Buch beenden, und euer Hauptgefühl wird Ärger sein. Das ist doch nicht wünschenswert, ihr ärgert euch eh schon genug.
#4 Haltet es wie Elsa aus dem beliebten Disney-Film Frozen: Let it go
Manchmal muss man sich verabschieden und loslassen können. Einen Menschen, einen Lebenstraum oder eben die Vorstellung, dass das ein gutes Buch sein könnte. Ist es nicht.
#5 So many books, so little time
Wendet euch lieber dem Nächsten zu. Das ist wie auf Tinder: angustieren, aussortieren, rüberwischen. Oder chattet ihr auch mit Leuten weiter, die euch mit jeder Nachricht unsympathischer werden, einfach nur, weil ihr halt angefangen habt, mit ihnen zu chatten?
#6 Ein schlechtes Buch quält
Es liegt herum und schaut vorwurfsvoll, wenn man vorbeigeht. Man weiß, man sollte weiterlesen, aber man will eigentlich nicht, und deswegen kriegt man schlechte Laune. Wie viel schöner wäre die Welt, wenn das vorwurfsvolle, schlechte Buch nicht mehr da wäre! Eben.
#7 Die Erfahrung hat Recht
Und die Erfahrung sagt: Wenn ihr nichts miteinander anfangen könnt, das Buch und ihr, dann ändert sich das nicht, auch wenn ihr mehr und mehr Seiten lest. Nehmt es nicht so persönlich, hört auf zu denken „das MUSS doch gut sein, alle lieben es, mit mir stimmt was nicht“. Und hört auf zu lesen. Es sind die anderen, mit denen was nicht stimmt.
#8 Ein Gericht, das ihr grauslig findet, esst ihr auch nicht auf
Und wenn im Radio euer Hass-Song kommt, hört ihr ihn euch nicht geduldig an, als gäbe es keine anderen Sender. Genau wie auf Netflix: Schaut ihr in eine Serie rein und denkt euch nach einer Folge, dass das der größte Schas ist, der je über einen Bildschirm geflimmert ist, fühlt ihr euch nicht verpflichtet, euch alle vier Staffeln reinzuziehen, einfach nur, weil sie existieren.
#9 Es ist kein Scheitern und kein Versagen eurerseits, wenn ihr ein Buch abbrecht
Es ist vielmehr das Buch, das gescheitert ist. Und wer will schon einen Loser im Haus haben?
#10 Ihr verpasst nichts
Euch entgeht nichts. Löst euch von der Lese-FOMO. Es ist nicht schlimm, wenn ihr nicht wisst, was sonst noch in diesem Buch geschieht. Vermutlich nichts, das ist ja das Problem.
#11 Schlechte Bücher kann man viel leichter loswerden als schlechte Menschen
#12 Jemand anderer findet das schlechte Buch vielleicht gut
Gebt diesen beiden die Chance, zusammenzukommen, indem ihr euch von dem Buch trennt und es verschenkt. Oder im Park aussetzt. Auf der hintersten Bank. Im Schatten.
#13 So etwas wie ein „kulturelles Pflichtgefühl“ gibt es nicht
Ihr MÜSST dieses Buch nicht lesen, ihr habt ihm keine Exklusivität versprochen, indem ihr es aufgeschlagen habt. Belastet euch nicht mit dem Gedanken, dass jemand diese Seiten geschrieben hat, dass es verlegt und gedruckt wurde. Es wurde auch ein Buch mit Bildern von Männern bei der Hausarbeit gedruckt und als „Porno für Frauen“ verkauft, und es fühlt sich absolut niemand verpflichtet, das zu lesen.
Mareike liest und schreibt.
Es ist so: Wir kennen keinen Menschen, der so viel liest wie Mareike. Wer uns nicht glaubt, kann auf Instagram nachschauen. Vielleicht ist das der Grund, warum sie so viel gelobt wird und so schöne Bücher schreibt. Weil wir die ersten beiden schon gelesen haben, warten wir jetzt gespannt auf Nummer 3. Daran wird schon gearbeitet, godbethank.
Titelbild: Thought Catalog on Unsplash