Fräulein Flora

Salzburgs unheimlichste Orte

Der alte Soldatenfriedhof im Donnenbergpark

Der Donnenbergpark ist ein verdammt schönes Stück Welt. Hier kann man bei Schönwetter Kicken, Slacklinen oder einfach nur im Gras liegen. Doch der Park hat eine gruselige Ecke, die kaum jemand kennt: Versteckt hinter einer Baumgruppe befindet sich nämlich ein alter, etwas verfallener Soldatenfriedhof. Kreisförmig sind die alten Grabsteine angeordnet, die zum Teil aus dem 19. Jahrhundert stammen. Nüchtern betrachtet handelt es sich zwar nur um den ehemaligen Garnisonsfriedhof des Rainerregiments, in Wahrheit wissen wir alle: Hier liegen jede Menge unerlöster Seelen, die nur darauf warten, euch in eure Träume zu verfolgen.

Das alte Wasserreservoire am Rainberg

Auch wenn das Betreten des Rainbergs streng verboten ist (seriously, nicht raufgehen!), wagen sich immer wieder Jugendliche und Obdachlose hinauf: Die einen zum Kiffen und Biertrinken, die anderen zum Übernachten. Als wir Jugendliche waren, haben wir beides ab und zu oben am Berg gemacht. Was uns damals aber am meisten fasziniert hat, war das alte Maxglaner Wasserreservoire.

"Was sich unten befindet, ist ein riesengroßer, stockdunkler Hohlraum, in dem das Böse lebt."

Eigentlich ist es verschlossen, doch immer wieder wird die schwere Metallplatte aufgebrochen. Dahinter verbirgt sich eine ca. fünf Meter lange Leiter, die in die Dunkelheit abwärts führt. Was sich unten befindet, ist ein riesengroßer, stockdunkler Hohlraum, in dem das Böse lebt. Das Ganze ist so furchteinflößend, dass wir uns noch nie getraut haben, hinabzusteigen. Wer weiß schon, was einen da unten erwartet, bis auf den sicheren Tod natürlich.

Die Kuenburgbastei

Sicher kennt ihr die große, steile Steinmauer der Festung mit dem Wappen in der Mitte. Ihr wisst schon: jene, die man sieht, wenn man vom Kapitelplatz auf die Festung hinauf schaut. Was die wenigsten wissen: Zwischen dieser 30 Meter hohen Wand und dem Felsen verbirgt sich ein Hohlraum, die sogenannten Kasematten der Kuenburgbastei. Errichtet wurde diese Fluchtstätte vom gleichnamigen Erzbischof im 17. Jahrhundert aus Furcht vor einer Türkenbelagerung. Im Rahmen von Spezialführungen kann man die Kasematten besichtigen. In dem engen Schlurf zwischen Felsen und Wand herrscht bedrückende Düsternis. Ein Albtraum: Hier bei einer Führung vergessen zu werden und in der Dunkelheit langsam und unbemerkt zu verenden.

Das alte Henkerhaus

Bis heute glauben viele Salzburger*innen, dass das Henkerhaus auf dem Krauthügl steht. Tatsächlich befindet sich der ehemalige Richtplatz jedoch in Gneis, ganz in der Nähe des Kommunalfriedhofs in der heutigen Neukommgasse. Weit über 500 Menschen mussten hier im Laufe der Jahrhunderte ihr Leben lassen. Deshalb hieß der benachbarte Gasthof Hölle früher auch Gasthof zum Galgen. Im Jahr 1817 fand die letzte Hinrichtung durch den Henker Franz Joseph Wohlmuth statt, der penibel Tagebuch über sein schauriges Tagwerk führte. Sein Haus in der Neukommgasse 26 gibt es bis heute und es verfällt langsam vor sich hin.

Wer Lust auf einen historisch-gruseligen Nachmittag hat, kann einen kleinen Ausflug nach Gneis machen. Die Umrisse vom Galgen sind immer noch im Gras sichtbar. Aktuell haben die Eigentümer*innen des geschichtsträchtigen Henker-Gebäudes um Abriss angesucht. Ob es (be)stehen bleibt, wird sich zeigen …

Das Hexenloch in Aigen

Gut versteckt im wildromantischen Aigner Park befindet sich die geheimnisvoll anmutende Untere Grotte, die auch Hexenloch genannt wird. Die kleine, verwunschene Höhle liegt im hinteren Bereich des Parks und ist für die meisten der Endpunkt eines Spazierganges. Was viele Besucher*innen jedoch nicht wissen: Man kann und sollte die Grotte betreten, um in den vollen Genuss ihrer Schönheit zu kommen. Durchquert man das düstere Portal, verbirgt sich im Inneren ein lichtdurchfluteter Dom mit kleinem Wasserfall. Um in den aufregenden Teil des Hexenloches zu gelangen, braucht man keine Taschenlampe, nur die Schuhe sollte man vor dem Eingang ausziehen, denn man steht an den meisten Stellen knöcheltief im Quellwasser. Nachdem das aber ohnehin heilend sein soll, ist das wohl ein positiver Nebeneffekt des Abenteuers.

"Durchquert man das düstere Portal, verbirgt sich im Inneren ein lichtdurchfluteter Dom mit kleinem Wasserfall."

Die Geisterstadt bei Fürstenbrunn

Eines vorweg: Salzburg ist nicht Arizona und deshalb wartet in der Geisterstadt weder ein verfallenes County Jail, noch ein verlassener Salon auf die Ausflügler*innen. Vielmehr ist der besagte Ort bei Fürstenbrunn ein altes Steinbruchgelände, auf dem in den 60er-Jahren Marmor abgefertigt wurde. Die „Geisterstadt“ lässt sich am besten nach Feierabend erkunden – dann ist es auch schön dämmrig – und bietet spannende Einblicke in die Geschichte der Erzeugung des Untersberger Marmors. Wer wie wir den Charme aufgelassener Infrastruktur liebt und der Natur gern zusieht, wie sie sich Bereiche zurückerobert, wird sich an diesem Ort äußerst wohlfühlen.

Der Friedhof der Kuscheltiere

Diesen creepigen Ort gibt es nicht nur bei Stephen King, sondern auch in Salzburg. In einem kleinen Waldstück in der Nähe des Flughafens verstecken sich Mini-Grabsteine unweit des Weges. Weil rundherum alles ein bisschen verwachsen ist, kann man sie nur mit genauem Blick erkennen. Hier sind tatsächlich Tiere vergraben, deren Sterbedaten teilweise Jahrzehnte in der Vergangenheit liegen. Die dazugehörigen Grabsteine wurden mit viel Liebe gefertigt und den Hundis und Katzis dadurch eine letzte Ruhestätte gewährt.

Wer diesen „Friedhof der Kuscheltiere“ angelegt hat und warum ist nicht zu erkennen. Auf Nachfrage bei den benachbarten Häusern konnten uns keine Informationen darüber geben. Seeehr mysteriös also, das Ganze.

Der Stiftsarmstollen

Einmal im Jahr ist es soweit: Da wird der Salzburger Almkanal zur traditionellen „Almabkehr“ trockengelegt und gereinigt. Hier wird die Schleuse zur Königsseeache geschlossen, sodass der Wasserspiegel im Kanal auf ein Minimum sinkt. Mit dem Absinken des Wassers kommt jede Menge Ramsch zum Vorschein: Autoreifen, Fahrradl, Einkaufswagerl, Fische und – wäh – Spinnen. Ein Grusellevel höher wäre eine Tour durch den Stiftsarmstollen im Inneren des Mönchsberges. Etwa 30 Minuten geht es von der Brunnhausgasse zum Friedhof St. Peter – und zwar unterirdisch. Platzangst sollte man allerdings nicht haben – der Stollen ist an einigen Stellen nicht höher als 1,4 Meter.

Die Lichthauspassage

Finstere Passagen gehören ja grundsätzlich nicht so zu unseren Favourite Happy Places. Besonders spooky wird es aber in der Nacht in der Lichthauspassage. Einfach mal nach dem Fortgehen ins Lichthaus abbiegen und die leeren Gänge besuchen. Wer es sich alleine traut, ist ein harter Hund.

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