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Wie gehen eigentlich Salzburger Clubs mit Belästigung um?

Nach wie vor gehören sexuelle Übergriffe zum traurigen Alltag in Bars und Clubs. Während mancher unglückliche verbale Dünnschiss aka Anmachspruch wenigstens noch als Anekdote für Hohn und Spott beim nächsten Kaffee taugt, überschreiten unaufgeforderte Berührungen die Grenzen der Anmache. Grabschen beim Vorbeigehen, Anreiben auf der Tanzfläche und ungefragtes Küssen sind Dinge, die den meisten von uns wahrscheinlich schon häufiger passiert sind. Wenngleich Frauen häufiger Opfer sind, trifft es in Clubs auch Männer.

Gemäß dem Gleichbehandlungsgesetz liegt Belästigung aber auch dann vor, wenn unerwünschte Verhaltensweisen die Würde der betroffenen Person verletzen.  Mit sexueller Belästigung umzugehen fällt vielen schwer. Oft ist der Moment zu schnell vorbei, der/die Täter*in bereits wieder verschwunden, manchmal lähmen Überraschung, Scham und Angst. Es liegt aber auch in der Verantwortung der Clubbetreiber*innen, einen sicheren Raum für Männer und Frauen zu schaffen, gegen Übergriffe vorzugehen und präventiv gegen sexuelle Belästigung zu wirken. Wir haben die Salzburger Clubs mit der Frage konfrontiert, wie das in Haferl und Co. gehandhabt wird.

Soda

Das gesamte Personal habe die Anweisung, einer Beschwerde über sexuelle Belästigung oberste Priorität zu geben. „Wenn eine Frau schon den Mut aufgebracht hat, sich an die Mitarbeiter zu wenden, muss man dem sofort nachgehen. Dann glaubt man auch eher der Frau als dem Täter und der bekommt für einige Zeit Hausverbot“, so Tobias Grubinger vom Soda Club. Das größte Problem sei hier nach wie vor die Sichtbarmachung sexueller Belästigung. „Oft scheut man den Konflikt und die Beschwerde und verlässt den Club eher, während der Störenfried noch länger im Lokal bleibt. Es wäre das Beste, Vorfälle sofort zu melden.“ Deshalb versuche man hier, die Hemmschwelle, sich bei unangenehmen Vorfällen ans Personal zu wenden, zu senken. Auf der Damentoilette hängen Schilder:

„Fühlst du dich belästigt? Kommt dir dein Date zu nahe? Dann komm zu uns!“

Zusätzlich versucht das Soda, gezielt die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Stammgäste und Freund*innen sind angehalten, das Geschehen auf der Tanzfläche zu beobachten, Auffälliges zu melden und aufeinander zu achten. Dann nämlich könne das Lokal schneller und gezielter handeln.

Half Moon

Dadurch, dass der Großteil der Mitarbeiter*innen im Half Moon aus Frauen bestehe, lege man hier einen besonderen Wert auf einen rigorosen Umgang mit sexueller Belästigung im Club, erklärt Besitzer Martin Sönmezay. Das müsse man gar nicht schönreden, denn Belästigung betreffe sowohl Gäste als auch Personal und dann gelte es, angemessen zu reagieren. Im Team werde hier klar gesprochen, und als Gast könne man darauf zählen, dass, im Falle einer Belästigung, der/die Täter*in vom Sicherheitspersonal des Clubs verwiesen werden. „Natürlich ist das manchmal dem Täter nicht klar, dass gerade jemanden belästigt zu haben. Da lassen wir uns auf keine Diskussion ein und stehen auf der Seite des Opfers.“

Watzmann

Im Watzmann geht man ähnlich vor. Nach Befragung einiger seiner weiblichen Gäste kann Thomas Schörkhuber keine Vorfälle zu sexueller Belästigung berichten. Trotzdem werde regelmäßig in Meetings besprochen, wie man vorbeugen und agieren kann, sollte es einmal dennoch soweit kommen.

„Ein Grund, weshalb es bei uns so ruhig ist, ist vielleicht, dass das gesamte Areal videoüberwacht ist. Somit können wir schnell aufklären, wenn es mal zu einem Fall Vorfall käme.“, sagt Schörkhuber am Telefon.

Außerdem befinde sich an vier Tagen der Woche ein Türsteher vor Ort. Es sei wichtig, dass die Gäste wissen, sich bei Belästigungen an diesen wenden zu können, damit man Täter*innen aus dem Lokal schmeißen könne.

City Beats

Vorbeugen könne man sexueller Belästigung nicht, sagt man im City Beats. „Es steht ja keiner auf der Stiege und sagt, ich bin ein Belästiger!“ Schulungen für die Mitarbeiter*innen gebe es nicht, denn „wir haben sehr erfahrenes Personal, die wissen schon, wie man das handhabt. Wenn sich ein Kunde ungebührlich verhält, muss er das Lokal verlassen.“

Take Five

Sexuelle Belästigung sei im Take Five noch nicht vorgekommen, weshalb man auf dieses Thema nicht sensibilisiert sei, erklärt Assistant Managerin Elisa Muhrer.

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