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Dringender Hilferuf eines jungen Salzburgers

Die Situation ist so absurd, dass Politiker*innen (fast) jeder Couleur den Kopf schütteln und Polizisten sich insgeheim fragen, welche Befehle sie da auszuführen haben: Da werden ausgerechnet jene jungen Menschen abgeschoben, die bestens integriert sind, die Deutsch sprechen, die eine Lehre in der Gastronomie machen, die mit Kräften versuchen, sich in Salzburg etwas aufzubauen.

Einer von diesen jungen Menschen ist Ali W. Er stammt aus Pakistan, lebt seit drei Jahren in Salzburg und spricht sehr gut deutsch. Ali macht seine Lehre im ARGE Beisl und hat viele Österreichische Freunde. Vor gut einem Monat wurde er an einem Sonntag beim Einkaufen im Bahnhofsspar festgenommen und in Schubhaft gebracht. Dank einer Welle des Protestes gelang es nach einigen Tagen, seine „Freilassung gegen gelindere Mittel“ zu erkämpfen. Seitdem muss Ali sich alle 48 Stunden bei der Polizei melden. Vor einigen Tagen bekam Ali nun einen neuen Bescheid vom Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA), in dem er aufgefordert wird, sich binnen drei Tagen in einer Unterkunft in Schwechat einzufinden. Was das bedeutet, kann sich jeder ganz einfach selbst beantworten. Abschiebung.

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Fritz Messner hat es vor wenigen Wochen in den Salzburger Nachrichten sehr treffend formuliert: Wenn man Menschen wie Ali nicht aus Nächstenliebe hilft, dann kann man es zumindest aus purem Egoismus tun: Österreich braucht junge Leute, die im Tourismus arbeiten wollen, die sich mit Fleiß und Ehrgeiz etwas aufbauen wollen. Das mag stimmen und doch ist es zu wenig. Wenn wir als Menschen nichts mehr sind, als kühl berechnende Ökonomen, was bleibt dann übrig? Helfen wir nicht aus Egoismus. Helfen wir aus Solidarität. Mit einem jungen Salzburger, den absolut nichts von jedem anderen jungen Salzburger unterscheidet, außer sein Reisepass! Es ist das Mindeste, was wir tun können, in einer Zeit, die es stillschweigend akzeptiert hat, dass jedes Jahr tausende Menschen im Meer ersaufen.

Was man für Ali tun kann …

Abschiebungen sind Sache des Bundes und werden daher nicht in Salzburg verhandelt. Dennoch kann jeder von uns viel für Ali tun und dazu beitragen, diese Abschiebung zu verhindern. Der einfachste und zugleich wichtigste Schritt ist, Sichtbarkeit zu schaffen. Warum? Ganz einfach: Nichts ist für Behörden und politische Entscheidungsträger in solchen Situationen unangenehmer, als der Scheinwerfer des öffentlichen Interesses. Je mehr Menschen auf sozialen Netzwerken teilen, Emails an ihre Gemeinde- und Landesvertreter schicken, am Gartenzaun mit dem Nachbarn aus dem Gemeinderat reden, desto schwerer und unangenehmer wird es, Dinge einfach „durchzuziehen“.

Kurz gesagt: Schweigen ist Feigheit, Reden ist Gold!

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