Fräulein Flora

Diese 5 Typen trifft man auf jeder Halloween-Party

Der Halloween-Grinch

Dass er zu cool ist, um sich zu verkleiden, lässt der Grinch jeden Partygast ungefragt wissen. Zuhause bleiben ist für ihn trotzdem keine Option, schließlich lässt er keine Gelegenheit aus, um sich unter der Woche einen reinzustellen. Für die Verkleidungen der anderen Partygäste hat der Grinch erwartungsgemäß nichts als Spott und Hohn übrig.

Erst ganz spät am Abend, wenn sich seine Selbstzweifel und Unsicherheiten im fünften Whiskey-Cola aufgelöst haben, entblößt auch er vorsichtig seine versteckte Zuneigung zum Kindischen. Dann stibitzt er das Drakula-Gebiss des besten Freundes oder legt sich still und heimlich die Plastik-Spinne seines Nachbarn auf die Schulter. Solange keiner herschaut, ist es ja doch ganz schön, mal aus der Rolle zu fallen.

Die Schöne

Irgendwie will es einfach nicht gelingen. Egal, wie viel Kunstblut die Schöne über das Sexy Krankenschwestern-Outfit kippt oder wie viele offenen Wunden sie sich in ihr makelloses Gesicht schminkt: Es macht sie nur noch schöner. Das könnte natürlich auch daran liegen, dass die Schöne zwar gerne so tut, als wäre ihr an Halloween einfach alles egal. Insgeheim ist sie aber doch immer von der Angst verfolgt, sie könnte stilmäßig aus der Rolle fallen.

Der Kurzentschlossene

Und dann geht es doch jedes Jahr wieder viel zu schnell. Zumindest für den Kurzentschlossenen, der auch diesmal nicht genug Zeit gefunden hat, um sich eine richtige Verkleidung zu besorgen. Also muss wieder einmal Mamas Kleiderschrank herhalten. Viel mehr als eine bärtige Hexe oder ein Gespenst mit Polsterüberzug wird sich aber auch dieses Jahr nicht ausgehen. 

Und so steht der Kurzentschlossene einmal mehr peinlich berührt in der feiernden Meute und schielt in neidischer Bewunderung auf alle jene Partygäste, die tage- und wochenlang am perfekten Kostüm gearbeitet haben. Andererseits ist der Kurzentschlossene vielleicht der Einzige, der Halloween wirklich verstanden hat: Man kann seine Lebenszeit tatsächlich sinnvoller investieren, als beim tagelangen Basteln von Eintagsfliegen.

Der Kritische

Die schlimmsten Geschichten schreibt das Leben. Zumindest, wenn es nach dem Kritiker geht. Während sich seine Saufkumpanen einen gruselig-gemütlichen Abend gönnen, meint es der Kritiker mit dem Horror ernst und will Bewusstsein schaffen für die Schrecken der Zeit. Und so erzählt er Horrorstories über Plastikinseln im Pazifik und über den Zuckergehalt in einem Becher Joghurt. Dafür erntet er zwar viele Karmapunkte und anfangs noch vereinzeltes Nicken. Irgendwann wird aber auch dem Kritischen bewusst, dass seine missionarischen Absichten bei schwer betrunkenen Zombis auf wenig fruchtbaren Boden fallen. Und so lässt auch er irgendwann alle Vernunft fahren und greift im Kühlschrank der Gastgeber heimlich nach dem Erdbeerjoghurt.

Der Untote

Egal, wie gut seine Verkleidung gelungen ist: Der Abwesende kommt einem real existierenden Monster auf jeden Fall am Nächsten. So wie echte Zombis nach frischem Menschenhirn gieren, kennt der Abwesende nur ein Verlangen: Jene nach Likes und Herzerl. Dieser gnadenlosen Jagd ordnet er alles unter, vor allem aber seinen eigenen Halloweenabend. Vom Kostüm bis zur Selfie-Pose ist alles auf Reichweite ausgerichtet. Dass er längst zum Sklaven eines anderen Herren geworden ist, merkt der Untote erst, wenn er am Ende des Abends zwar 274 Likes gesammelt hat, aber wieder alleine nach Hause gehen muss.

Illustrationen: Sandra Kurz-Thurn-Goldenstein (@sandraktg)

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