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5 Tipps für eine Fahrt mit dem Nachtzug

#1 Never believe anyone

Wir haben uns ganz bewusst gegen das Fliegen entschieden. Seit wir kein Auto mehr haben, lautet unser Credo: Alles, was mit Öffis möglich ist, machen wir. Nachdem wir anderen von unserer Idee erzählt haben, gingen sie sofort los, die Schauergeschichten: Was, wenn der Zug nicht kommt? Wie werdet ihr die Bettwanzen wieder los? Und was tut ihr, wenn sie euch im Zug alle pfladern, was ihr besitzt? War alles Unfug: Alle Züge waren auf die Minute pünktlich, die Schlafwägen sauber und mit Sicherheitstüren verschlossen, die Crew extrem nett und zuvorkommend und die Betten auch wirklich halbwegs gemütlich.

#2 Nicht zu viel vergleichen

Für uns war das Nachtzugfahren ein kleines Abenteuer. Ökonomisch (in Bezug auf Zeit und Geld) zahlt es sich leider (noch) nicht wirklich aus. Für über 200 Euro weniger wären wir mit dem Flugzeug in unter drei Stunden von Haustür zur Haustür gekommen. Vor allem, weil der Amsterdamer Flughafen von Salzburg aus direkt angeflogen wird. Und obwohl die Reise selbst reibungslos verlief, war die Buchung im Vorfeld absurd kompliziert. Über Monate hinweg gab es keine Infos zu Verfügbarkeiten und Co. Die Tickets buchen konnten wir schließlich im November. Um dann an Bord zu erfahren, dass die Schlafwägen nicht zur vollen Kapazität ausgelastet sind. Zu Silvester. In Amsterdam. Komisch.

Wohin es von Salzburg aus mit dem Nachtzug leicht geht

Salzburg nach Paris: Hier fährt der Zug um ca. 22.30 Uhr los und kommt um 9.45 Uhr in Paris an.
Salzburg nach Rom: Hier könnt ihr den Zug um 22.00 Uhr herum in Salzburg nehmen und in Bologna (5.45 Uhr), Florenz (7.26 Uhr) oder in Rom (10.45 Uhr) aussteigen.
Salzburg nach La Spezia (und dann z. B. Cinque Terre): Abfahrt in Salzburg um 22.02 Uhr mit Ankunft um 11.10 Uhr in La Spezia.
Wels nach Brüssel: Nicht ganz Salzburg, aber fast. Einstieg in Wels um 21.51 Uhr und Ausstieg in Bruxelles Midi um 9.55 Uhr.
Salzburg nach Zagreb: Von den Zeiten her nicht ganz komfortabel, aber auch machbar. Einstieg in Salzburg um 2.10 Uhr, Ausstieg in Zagreb um 10.39 Uhr.

#3 Nicht zu viel Gepäck mitnehmen

Den Nachtzug darf man nicht mit einem Luxushotel verwechseln. Die Schlafwägen sind zum Schlafen da. Und das war’s. Die Abteile sind klein. Speziell, wenn man viel Krempel mithat, dann wird’s kuschelig. Es gibt eine eigene Gepäckablage, aber die ist nicht am Boden, sondern auf Höhe des oberen Stockbettes. Das heißt: Egal, was ihr gepackt habt, ihr müsst es über eine kleine Leiter raufzahn (im Falles eines Mehrbetten-Abteils). Deswegen eher präzise packen und wissen, dass die eine oder andere Kraftübung ansteht.

#4 Schlafwagen versus Liegewagen

Wir haben uns den Schlafwagen ausgesucht, weil wir auf die Gemütlichkeit eines Bettes aus waren. Wem das egal ist (und wer noch jüngere Knochen hat), der kann den Nachtzug auch in der Kategorie Liegewagen buchen. Da kann es vorkommen, dass ihr um 29 Euro mit der Sparschiene nach Amsterdam kommt (und auch in andere Hauptstädte/one way). Wie die Ausstattung ist, schaut ihr euch am besten auf der Seite der ÖBB selbst an. Ah, übrigens: Wir sind mit dem ÖBB Nightjet gefahren. Wie die Sache mit der Deutschen Bahn aussieht, wagen wir in unseren kühnsten Träumen nicht nicht zu behaupten. Vor allem, weil wir letztes Jahr mit dem Zug nach Berlin gefahren sind – und das war, naja, eher flexibel zu handhaben.

#5 Kein Deep Sleep-Erlebnis erwarten

Muss man erwähnen: Eure Smartwatches werden euch nach einer Nacht im Zug nicht zu eurer hervorragenden Schlafqualität gratulieren. Was aber wiederum den Charme dieser Art zu reisen ausmacht. Es rüttelt so dahin, Menschen steigen ein und aus. Irgendwann muss mal wer aufs Klo (und das ist am Gang) und ausschlafen geht nur so lange, bis Frühstück serviert wird. Ein paar gute Stunden erwischt man aber ganz leicht und die reichen, um den Tag der Ankunft easy zu überstehen. Besonders schön ist der Moment der Morgen-Dämmerung. Wenn die Nacht ihren Mantel hebt und die Felder vorbeiziehen, noch in Nebel gehüllt. So sind wir auch noch nie aufgewacht. Schön.

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