Fräulein Flora

Yungcraft

Salzburg hat ein neues Label, Yungcraft it is. Steht für Schlichtheit im Design und Nachhaltigkeit in der Produktion. Wir haben den Visionären dahinter einen Besuch abgestattet und uns in Sachen Mode ein bisschen weitergebildet.

Wir treffen Philipp Eisl und Lukas Fischer in Philipps Bude in Parsch. Philipps Bude, das ist sozusagen die kreative Zentrale von Yungcraft. Hier werden die Kollektionen entworfen, hier ist an einem weinhaltigen Abend vor zwei Jahren die Idee zu einem Label entstanden. Mit jugendlichem Idealismus, wie die beiden selber sagen.

Minimalistische Mode wollen sie machen, keine bunte Verspieltheit, dafür aber kleine, dezente Wiedererkennungsdetails.

Ein Flamingo oder eine Biene aktuell. Dabei sollen nicht mehr als hundert Stück pro Kollektion zum Verkauf stehen. „Wir wollen keine Wegwerfmode oder Massenware.“, sagt Philipp und zeigt auch gleich am Sweater, wo Liebhaber und Kenner an kleinen Details die Qualität entdecken können. Die Schnitte und die Nähte, die passen. Und Lukas dreht sich für uns, um an der Chinohose, die er natürlich anhat, zu beweisen: Die Hose sitzt fest am Bund und sieht verdammt schick aus.

Yungcraft-salzburg

Dabei haben Lukas und Philipp sich in der internationalen Modelandschaft auch schon umgesehen, um ihren eigenen stilistischen Weg zu entdecken. Lukas etwa hat im Designerparadies Italien studiert, in London praktiziert und die Welt der anonymen Fließbandproduktion kennengelernt.

Dass sich im Großstadtleben das einzelne Individuum in der Anonymität verliert, hat ihn in der Entscheidung bestärkt, nach Salzburg zurückzukommen und sich in Richtung Selbstständigkeit zu bewegen.

Währenddessen hat Philipp in Salzburg schon ein eigenes Label für Kummerbunde mit dem Namen BonPhil ins Leben gerufen. So haben sich die beiden, seit jeher Freunde, in jungen Jahren ein bisschen aus den Augen verloren. Bis sie in einer schicksalhaften Nacht im Haferl wieder voller übersprudelnder Eifer aufeinandertreffen.

Was dann folgt, ist Geschichte. „Die Idee ist es, dass der Kunde mit reinem Gewissen einkaufen kann. Wir verwenden Ökostoffe aus Italien, Deutschland und der Türkei. Wir wollen nicht, dass Blut von Kinderhänden an unseren Produkten klebt. Und das vom ersten Produktionsschritt an.“ Zusätzlich wird ein Fixbeitrag von einem Euro pro Artikel an die Kampagne Schools4Wapa gespendet. Damit wird dann ein Kindergartenbau in Uganda mitfinanziert. Philipps und Lukas´ Visionen gehen dabei weit über die faire Produktion hinaus. Denn:

Wer Fairfashion kauft, kauft keine Massenmode.

Individualistisch sollen deshalb auch Schnitt und Design sein. Erwerben kann man bisher T-Shirts, Sweater und Chinohosen für Männer im klassisch-schlichten skandinavischen Stil. Dabei streben die beiden Designer in Richtung Unisex, die Konfektionsgröße Small sieht auch immer an Frauen gut aus. In zwei drei Jahren soll es dann auch eine eigene Frauenkollektion geben. Aber jetzt befindet sich Yungcraft noch in den Kinderschuhen. Unprofessionell ist es deswegen keineswegs.

Ob die Mode von Yungcraft ein Ausdruck von Lukas und Philipp selbst ist? Bestimmt, meint Lukas. Er ist in seinem Studium zum Minimalisten geworden, orientiert sich an Größen wie J. W. Anderson. Für Modeköpfe wie euch wahrscheinlich ein bekannter Name, für uns ein Begriff für die Google-Suchmaschine. Auch Philipp betrachtet sich als Liebhaber klassischer Schnitte. Man muss dem eigenen Stil nachgehen, sagt er.

Auch deshalb betonen die beiden immer wieder: Sie wollen weg von konsumatorischer Mode, weg von der Massenware Kleidung zum Discounterpreis und weg vom billigen Produktionsweg.

„Stichwort Menschlichkeit“, bringt es Lukas auf den Punkt. Wem das gefällt, wird von den beiden unter dem Kundennamen „junge Spiellustige“ zusammengefasst. Der oder die Spiellustige kann bei Interesse auf der Internetseite von Yungcraft schmöckern oder direkt im PopUp Store in der Sigmund Haffner Gasse 6 die Mode selbst anprobieren und liebgewinnen.

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