UPDATE: WILD & NACKIG HAT INZWISCHEN LEIDER DAUERHAFT GESCHLOSSEN!
Weg von Plastik hin zu wilden TräumenSeit Anfang Februar gibt es in Salzburg mit dem WILD & NACKIG eine neue Anlaufstelle gegen Plastikmüll und für nachhaltigeres Einkaufen. Wir haben Jenni und Michi vor Ort besucht und uns von ihren Träumen und Wünschen ein bisserl mitreißen lassen. Jenni hat bis vor zwei Jahren noch in der Eventbranche gearbeitet. „Der Job hat schon Spaß gemacht“, erzählt sie, „aber ich habe irgendwann gemerkt, dass es nicht das war, was ich vom Herzen heraus immer machen wollte.“ Michi ist es ähnlich ergangen. Er kommt aus der Gastro, war auf vielen Messen und Events und auch in verschiedenen Ländern unterwegs – davon 11 Jahre als Kellner am Oktoberfest.
„Ich möchte meinen Kindern nicht sagen, was umwelttechnisch alles falsch läuft, sondern ihnen Lösungsansätze zeigen.“
Aus dieser Bubble sind die beiden Mitte 2019 ausgebrochen. Und haben beschlossen, ein bisschen Veränderung in ihr Leben zu bringen und ihrem Alltag eine nachhaltige Richtung zu geben. „Es geht ja auch um die Zukunft und um unsere Kinder“, sagt Jenni. „Ich möchte meinen Kindern nicht sagen, was umwelttechnisch alles falsch läuft, sondern ihnen Lösungsansätze zeigen.“ Anfang letzten Jahres sind Jenni und Michi nach Chile gereist und waren dort mit Bergen von Müll konfrontiert. „Wir haben den Müll gesammelt, um zu sehen, wie viel dort eigentlich herumliegt. Dadurch bekommt man erst so richtig ein Gespür dafür. Und es ist ja nicht nur in Südamerika so, sondern auch bei uns“. Wieder zurück in Österreich, hatten die beiden die Idee vom eigenen Unverpackt-Laden schon längst im Kopf.„In Salzburg waren alle super offen dafür, hier gibt es so etwas wie Konkurrenzdruck nicht.“
Im Mai 2020 war es dann an der Zeit, diese umzusetzen. Im Fünfhaus zwischen Bahnhof und Mirabellplatz gab es einen Raum, der noch nicht verpachtet war und bisher als Lager und Frühstückraum genutzt wurde. Diesen haben Jenni und Michi in Angriff genommen, komplett ausgeräumt, umgebaut und mit schönen Regalen befüllt. Die Ziegel, die im Laden freigelegt wurden, stammen übrigens aus der Zeit um 1860, als das Haus für die Arbeiter zur Errichtung des Salzburger Hauptbahnhofs erbaut wurde. Ihnen war es außerdem wichtig, vorab Erfahrungen und Know-How von anderen Unverpackt-Läden-Betreiber*innen zu sammeln. „In Salzburg waren alle super offen dafür, hier gibt es so etwas wie Konkurrenzdruck nicht“, erzählen sie. Ihr Sortiment besteht aktuell aus Getreide, Müsli, Mehl, Süßigkeiten, Schokolade in allen Farben und Formen, Essige, Öle, Linsen und und und. Die Eier und die Milch holen sie sich täglich frisch von ihrem Nachbarn. Es gibt auch Naturkosmetik von der Mohnfee aus Golling, Jausenboxen, Klopapier oder Bienenwachstücher. Letztere sind von der Marke Nösslthal und werden mit Naturmaterialien wie Blüten, Roter Bete oder Zwiebel eingefärbt.