Fräulein Flora

#zfleissdagegen: E-Roller und die Lüge über die Revolution der Mobilität

Hi, die vermeintliche Grantscherben der Redaktion ist zurück, um euch ein weiteres Fortbewegungsmittel madig zu reden. Dieses Mal geht es um den: Elektroscooter, auch E-Roller oder Elektrotretroller genannt. Also um die Dinger, die uns vor ein, zwei Jahren als Revolution im Verkehr verkauft wurden.

Da frag ich mich schon, ob die sich alle während dem Lockdown einen Geldscheißer zugelegt haben.

Um gleich mal den Wind aus den Segeln zu nehmen: Revolutioniert wurde gar nichts, es gibt nur ein weiteres unnötiges Verkehrsmittel, das nicht hält, was es verspricht und darüber hinaus für Probleme sorgt. Mit Fug und Recht kann ich von mir behaupten, nie mit so einem Teil gefahren zu sein und auch immer schon gesagt zu haben, dass die für nix gut sind. Und ich bin stolz drauf, denn wirklich cool findet die Roller keiner. Allerdings kommen mir immer mehr E-Rollende unter, vor allem mit privat gekauften Scootern und da frag ich mich schon, ob die sich alle während dem Lockdown einen Geldscheißer zugelegt haben. Und während ich google, wo ich auch so einen Goldesel herkrieg, sticht mir bei Media Markt eine Anzeige ins Auge. Wow, ein E-Roller um 249 Euro statt 499. Ist dieser Rabattschmäh der Grund für die E-Scooter-Überschwemmung des öffentlichen Raumes? Man weiß es nicht.

Die einzige gute Nachricht ist, dass in Salzburg kein Verleihsystem à la Lime erlaubt ist. Als das Verbot der Stadt trotz großem Interesse der Anbieter ausgesprochen wurde, gab es durchaus Kritik, unter anderem von wirtschaftsliberal eingestellten Menschen und Parteien. Allerdings glaube ich, dass inzwischen alle recht froh darüber sind, dass keine elektrisierten Tretroller in der Salzach oder in der Alm vor sich hinrosten und kreuz und quer den Residenzplanz verstellen, so dass die armen Pferdln drüberfallen. Und dass mitten in der Nacht keine angesoffenen Touris durch die Getreidegasse blatteln ist auch sehr angenehm, wenn man sich das in anderen Städten mal vor Augen führt.

Kompensation für den fehlenden Scooter als Kind

Ich weiß nicht ob die Erwachsenen, die mit diesen motorisierten Spielzeugen durch die Gassen rasen, etwas aus der Kindheit kompensieren müssen, aber ich muss an dieser Stelle sagen: Es schaut richtig blöd aus. Tretroller sind nicht wirklich dazu da, mit 25km/h, bewegungslos drauf zu stehen oder eher sich an den Griff zu klammern und nur ab und zu stehen zu bleiben, um sich eine Tschick anzustecken, die man beim Weiterfahren gmiatlich inhaliert. Wer glaubt, jemanden damit beeindrucken zu können, der stellt sich am besten vor den Eingang eines Kindergartens. Dort kriegt ihr nämlich die authentischen Anerkennungsschreie. Ansonsten kann eure Harley Davidson für mittelalte, bisschen auf Öko tuende Großstädter*innen, von mir aus, gern zu Hause bleiben.

Gleichzeitig wird in dem Glauben gelebt, was für die Umwelt zu tun, ist schließlich E.

Die Menschen, die sich, wenn sie mit dem E-Scooter zur Arbeit fahren, ganz lässig, jung und hip fühlen, sind dann genau die, die am Residenzplatz Schotter haben wollen, weil sie sonst mIt DeN sTÖcKeLscHuhEN uMfAllEn. Gleichzeitig wird in dem Glauben gelebt, was für die Umwelt zu tun, ist schließlich E. Nur werden die E-Roller schnell kaputt, ersetzen nicht das Auto (sondern das Rad oder den Fußweg), der Strom aus der Steckdose ist seltenst Öko-Strom (wer kontrolliert das schon, hauptsache das weiße Hemd ist beim Ankommen in der Arbeit nicht durchgeschwitzt, uuhhh) und die Batterien der Roller kann man sowieso nicht gscheit entsorgen.

Runter vom Gehweg!

Warum also nicht lieber doch beim ÖV oder dem Rad bleiben, gerade das Fahrrad ist in größeren Städten schon lange das beste Verkehrsmittel. Umweltfreundlich, gesund und vor allem nicht abhängig davon,jeden Abend aufgeladen zu werden. Und als letzter Punkt auf der Anklageliste gegen die faulen Rollerfahrer*innen ist die Rücksichtslosigkeit. Eben weil meisten E-Scooter so wackelig und unsicher sind, fahren die auf Gehwegen und durch Fußgängerzonen. Dürfen sie halt nicht, denn in Österreich sind seit 2019 die E-Roller den Fahrrädern gleichgestellt. Also ab auf die Straße mit euch und viel Spaß dabei, wenn euch LKWs fast wegwischen, so knapp wie sie an euch vorbeifahren.

Notiz: Natürlich spiegelt dieser Artikel nur die Meinung von Menschen wider, das sollte aber eh klar sein. Trotzdem der Aufruf: Ihr liebt’s eure Roller? Sagt’s uns warum.

Die mobile Version verlassen