Geschafft: Nach 10 Wochen hartem Training ist unser ziemlich unsportlicher Redakteur fast bereit, am Eddy Merckx Classic Radmarathon durch die Fuschlseeregion teilzunehmen.
Was bisher geschah
Nach einem ziemlich anstrengenden Rad-Ausflug an den Fuschlsee hat uns die Region eingeladen, es doch mal mit dem Rennradfahren zu versuchen und zur Krönung am 11. September beim Eddy Merckx Classic mitzumachen. Das ist ein Radmarathon, bei dem sogar die Rennradlegende Eddy Merckx an den Start geht. Auf der längsten und härtesten der drei Streckenvarianten muss man 170 Kilometer am Stück fahren … man gönnt sich ja sonst nichts!
Kann man sich zu hart gönnen?
Meine erste Trainingswoche am Rennrad ist ehrlich gesagt nicht ganz ideal verlaufen. Daran war ich aber selber schuld, ich habe nämlich den schlimmsten aller Anfängerfehler begangen. Er lautet: zu viel zu schnell! In der ersten Woche habe ich vor lauter Panik versucht, jeden Tag mindestens 100 Kilometer Rennrad zu fahren. Resultat war, dass mir am dritten Tag der Hintern vor Schmerz fast geblutet hat und die nächsten drei Tage gar nichts mehr gegangen ist.
Also doch mit Konzept …
Danach bin ich es erst einmal langsamer angegangen und hab mir einen Plan gemacht. Der sah folgendermaßen aus: Ich habe mir jede Woche zwei fixe Trainingstage eingeplant und bin jeden Mittwoch (ca. 2,5 Stunden, nach der Arbeit) und jeden Samstag (ca. 4-6 Stunden, am Vormittag oder am Abend) Rennrad gefahren. Damit es nicht langweilig wird, habe ich mir zum Trainieren immer verschiedene Routen ausgesucht. Kleiner Tipp: Auf der Seite der Rennradregion SalzburgerLand findet ihr Strecken mit verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden, die man sich sogar fürs GPS herunterladen kann.
Die Stadt ist dein Spielplatz
Das Coolste beim Rennradfahrer ist aber, dass jeder Weg in die Arbeit oder zum Supermarkt ein Bonus-Training ist. Deshalb habe ich es mir angewöhnt, meinen Nach-Hause-Weg mit ein paar zusätzlichen Hindernissen aufzupimpen: Zum Beispiel fahre ich statt der Salzach entlang einfach mal über den Mönchsberg, oder zwei Runden durchs Neutor. Fürs Intervalltraining (schnell, langsam, schnell) eignet sich die gesamte Innenstadt – als Slalomstangen dienen die anwesenden Touristen.
Anfangs war das alles noch eine ziemliche Qual, aber mittlerweile freue ich mich schon am Vormittag auf meine abendlichen Kurz-Ausflüge. Dazu brauche ich dann nicht mal ein Rennrad, sondern ich fahre einfach mit meinem normalen Rad – je anstrengender, desto besser.
5 Tipps vom Anfänger für Anfänger
Ich will hier keine großen Weisheiten verbreiten, weil ich selbst noch Anfänger bin und eigentlich keinen Plan von irgendwas habe. Diese Dinge habe ich aber schon mal gelernt: Vielleicht sind sie euch nützlich!
Wer schnoat, der spoat: Kauf dir nicht gleich ein Rennrad, sondern leih dir von einem Freund (gratis) oder beim Mohrenwirt (€25/Tag) eines aus und schau, ob dir der Sport überhaupt taugt.
Oba vom Gas: Fahr beim ersten Mal eine gemütliche, flache Strecke – ein kleiner Anstieg darf aber schon dabei sein, damit du auch ein Erfolgserlebnis hast. Zum Beispiel eine Runde um den Mondsee herum.
Deinem Hintern zuliebe: Zum Rennradfahren braucht man eigentlich nicht viel. Aaaaber: Kauf dir eine echte Radhose. Dein Hintern wird es dir danken – alles andere kann warten!
Trainier auf etwas hin: Der Gedanke, dass ich es beim Eddy Merckx Classic schaffen will, ins Ziel zu kommen, hat mich im Training extrem motiviert und mir geholfen, auch zu fahren, wenn die Sonne mal nicht scheint. Du musst es auch nicht übertreiben. Beim Eddy Merckx Classic gibt es eine 68 Kilometer Einsteigerstrecke, die wirklich jeder fahren kann! Do it!
Autofahrer sind Arschlöcher: Ok … vielleicht nicht alle, eines stimmt aber: Wer am Rennrad sitzt, erlebt das Kräfteverhältnis auf der Bundesstraße aus der Perspektive des Schwächeren. Das war eine heilsame Erfahrung. Ich werde jedenfalls nie wieder einen Rennradfahrer anhupen oder mit einem halben Meter Abstand vorbeipreschen.
* in freundlicher Zusammenarbeit mit der Fuschlseeregion