Wie man mit 39 Volkschullehrerin wird

Lisa hat schon einiges gemacht. Irgendwann ist sie über Umwege beim Kinder-Fitnesstraining gelandet. Die Arbeit mit Kindern, hat sie dabei festgestellt, liegt ihr und erfüllt sie. Und als sie eines schönen Tages ihr Training in einer Volksschule abgehalten hat, war klar: „Ich bin 39 Jahre alt und will Volksschullehrerin werden.“ Wie geht das? Geht das überhaupt? Und wie erlebt Lisa den Weg, auf dem sie sich gerade Schritt für Schritt Richtung Klassenzimmer vorarbeitet?

„Dieses Gefühl, das hätte ich gern öfter.“ 

Zuerst einmal: Eine Lehrerin wie Lisa, die würde sich ganz Salzburg für die eigenen Kinder wünschen: motiviert, einfühlsam, lustig, mit einer gewissen Lebenserfahrung, die man eben hat, nach knapp 40 Jahren. Dazu passend: eine Lockerheit, die erlaubt, Drama von wirklich Dramatischem zu unterscheiden. Was beschert uns das Glück, Lisa bald vollständig im Bildungssystem begrüßen zu dürfen? „Ein Gefühl“, sagt sie. 

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„Ich hab unterschiedliche Jobs gehabt, in Unternehmen, als Assistenz, zum Beispiel“, erzählt Lisa. Sportlich war sie immer schon und irgendwann begann sie mit einem Selbstverteidigungstraining, einfach für sich selbst. Als die Frage fiel, ob denn jemand das Kindertraining übernehmen und dafür die nötige Ausbildung dazu absolvieren wolle, bemerkte Lisa, wie sie die Hand hob. Zum Glück, denn während der Arbeit mit den Kindern wurde Lisa klar: „Das mag ich wirklich gern und es liegt mir total.“ Und so ging das dann auch eine Weile. 

Das Selbstverteidigungstraining war der Anstoß dafür, dass sich Lisa als Kinder-Fitness-Trainerin selbstständig machte, aber weiterhin als Angestellte arbeitete. Auch das ginge eine Zeit lang gut, bis sich der Gedanke einschlich, „noch ein bisschen mehr im Leben zu wollen.“ 

Das bisschen Mehr zeigte sich schließlich, als Lisa ihr Training mit Schüler*innen einer Volksschule abhielt. Beim Nachhause-Radeln dachte sie: „Das ist ein Gefühl, das hätte ich gern öfter.“ Daheim hat Lisa sofort den Computer gestartet und geschaut, in welchen Berufsfeldern man mit Kindern arbeitet. „Immer wieder kamen die Stichworte: Lehrermangel, Volksschullehrerin und Quereinsteiger*innen gesucht. 

Wie ist es, mit 39 nochmal zu studieren?

Lisa hat also beschlossen, sich für einen Studienplatz für „Lehramt Primarstufe“ zu bewerben. Sie wurde zum Auswahlverfahren eingeladen und fand sich in der Aula der Pädagogischen Hochschule wieder, wo eine Menge 18-Jährige sie erwartungsvoll anschauten. „Die haben, glaub ich, gedacht, dass ich die Prüferin bin, ich weiß auch nicht“, erzählt Lisa. Und sie erinnert sich weiter: „Das Auswahlverfahren beinhaltet einen sportliche und musikalische Leistungsüberprüfung und alle waren ein wenig nervös. Ich hab einer Kollegin neben mir auf die Schulter geklopft und gesagt, dass das schon wird. Genau in diesem Moment kommt die Studiengangsleiterin und sagt vor allen: ‚Ma, sind Sie die Mama und sind mitgekommen zum Unterstützen?‘.“ Da hat Lisa so lachen müssen und es war für sie klar: „Ja, genau da gehöre ich her.“ 

Wollt ihr euch über ein Lehramtsstudium Primarstufe informieren?

Anklicken und durchschauen tut nicht weh und kostet nichts.  Auf der Webseite der Pädagogischen Hochschule steht sehr genau und verständlich, worauf ihr euch anlasst, wenn ihr Volksschul-Lehrer*in werden wollt. Ihr könnt auch zum Tag der offenen Tür am 12. März gehen.

Ps.: Seit „unserer“ Volksschule-Zeit hat sich viel getan.

Aber nur lustig, das ist es natürlich nicht.

Dass Lisa überhaupt wieder studieren kann, das verdankt sie der Unterstützung vieler Menschen. Ihr Arbeitgeber bewilligte ihr Ansuchen auf Bildungskarenz, im Haus ihrer Eltern wohnt Lisa. „Es ist wirklich viel zu tun, man ist eigentlich jeden Tag an der PH und hat dann in den freien Zeiten zu lernen, muss Arbeiten schreiben. Gut drei Monate, sagt Lisa, habe es gedauert, wieder ins Lernen reinzukommen, das Gehirn wieder aufzuwecken. Mittlerweile hat sie das Studienleben fest im Griff und merkt auch, wie sich das Lernen positiv auf ihre Merkfähigkeit auswirkt: „Wenn ich mir früher drei Zahlen eines längeren Zahlen-Codes gemerkt habe, merk ich mir jetzt schon wieder acht.“ 

Arbeiten und Studieren: Wie geht das?

Im dritten Semester hat Lisa begonnen, als Lehrerin zu arbeiten. Die Doppelbelastung ist groß, aber „sie ist es wert.“ Ihre Stimme muss sich erst an die neue Arbeit gewöhnen, meint Lisa, die hat sich gerade verabschiedet. Auf die Frage, ob es so gemütlich abläuft, wie man das über den Lehrer*innen-Beruf immer wieder hört, muss Lisa lachen. „Es ist wirklich viel zu tun. Selbst wenn man, zum Beispiel,  ’nur‘ 10 Stunden unterrichtet, muss man pro Stunde das Doppelte für Vor- und Nachbereitung einplanen. Hausaufgaben gehören korrigiert, es gibt Team-Besprechungen, Weiterbildungen und Elternsprechtage oder Sprechstunden.“ Was schon stimmt: Die Ferien sind lang – und eine gewisse Zeit braucht es, um sich zu entspannen. Wobei Lisa auch mit ein paar weniger Wochen Ferien gut leben könnte. 

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