Wenn wir von Risikogruppen sprechen, denken wir oft nicht an sie: Menschen mit Demenz. Vor einiger Zeit hatten wir die Chance, uns mit der Krankheit zu beschäftigen. Und mit einem Angehörigen einer Demenzerkrankten zu sprechen. Was als berührende Geschichte begann, führt jetzt dazu, dass wir besser verstehen, was Demenz und die damit verbundene Betreuung in Zeiten von Corona bedeuten. Bitte lest euch das durch!
Demenz: So viele Dinge sind uns bei der Recherche nahegegangen, so vieles haben wir nicht gewusst. Etwa, dass es Formen von Demenz gibt, die bereits im Alter von 50 Jahren auftreten. Oder dass der Krankheitsverlauf in vielen Fällen durch Bewegung, gesunde Ernährung und viele soziale Kontakte verlangsamt werden kann.
Salzburg ist eine demenzfreundliche Stadt. Ihr Ziel ist es, Betroffene zu stärken und wieder zurück in die Gesellschaft zu holen. Und betroffen sind viel mehr Menschen, als man denkt: Gut 3.000 Personen leben mit der Diagnose Demenz, dazu kommen ihre pflegenden Angehörigen. Alles zusammen sind das in Salzburg rund 10.000 Personen. Bei einer Stadt mit 150.000 Einwohner*innen gar nicht so wenig.
Demenz und Corona: Das sind die Tücken
Demenz ist ein kurioser Zustand. Da tut man das ganze Leben nichts anderes, als Wissen anzuhäufen, Erlebnisse zu schaffen und Beziehungen aufzubauen – um alles Stück für Stück zu vergessen. Und würde das alleine nicht genug aufreiben, kommt in einer Situation wie Corona dazu, dass Gewohnheiten sich schlagartig ändern. Plötzlich dürfen Angehörige nicht mehr zu Besuch kommen, Pfleger*innen tragen komische Masken und es gilt, unbekannte Maßnahmen einzuhalten. Was für ein Chaos im Kopf!
Bitte näht Masken, vor denen sich Menschen mit Demenz nicht fürchten
Aktuell steht die demenzfreundliche Stadt und ihre Betreuungseinrichtungen genau vor dieser Herausforderung: Menschen mit Demenz reagieren irritiert auf den medizinischen Mundschutz. Angst oder Unruhe stehen am Programm und erschweren die Betreuung. Gefühle, mit denen niemand von uns den Tag verbringen sollte. Die (eigentlich einfache) Lösung sind bunte, freundliche Masken, die in den Seniorenwohnhäusern getragen werden können. Natürlich braucht es hier eine Menge, die eine Person alleine schwer produzieren kann.
Dank unserem Artikel über Corona-Masken wissen wir aber, wie unglaublich viele talentierte Maskennäher*innen es aktuell in Salzburg gibt. Und wir sind uns sicher, dass es noch viel mehr private Personen gibt, die hier helfen könnten – nach dem Motto: eine für mich, eine für jemand anderen. Wer noch nie eine Maske genäht hat, kann sich die Anleitung der Stadt Salzburg ansehen, die unter diesem Link auffindbar ist.
[button link=“https://www.stadt-salzburg.at/pdf/naehanleitung_fuer_einen_behelfs-nasen-mund-schutz.pdf“ color=“yellow“]Anleitung zum Maskennähen[/button]
So spendet ihr eure selbstgenähten Masken
Auch wenn sich die Shop-Situation gerade etwas lockert, bleibt das A und O kontaktlose Begegnung. Deswegen hat sich das Bewohnerservice Lehen (wir lieben es) und Freiwillige des Projektes „Salzburg gehört zusammen“ bereit erklärt, die Annahme und Verteilung der Masken zu übernehmen. Das bedeutet, dass ihr eure Spendenmasken ins BWS Lehen bringen könnt (oder per Post schicken) und dort kontaktlos abgebt. Die Adresse ist die Strubergasse 27A.
Und wir legen noch eines drauf, vielleicht dient es der Motivation
Alle, die uns ein Foto von den Masken (an info@fraeuleinflora.at) schicken, die sie spenden, kriegen von uns eine kleine Überraschung zugeschickt. Ihr könnt uns auch gerne in euren Instastories markieren, da wäre der Handle @fraeuleinflorasbg. Dann tauschen wir Kontaktdaten aus und bald schon bimmelt es bei euch.
Ihr wollt helfen, aber nicht nähen? Ihr könnt auch bunte Masken kaufen und diese übergeben. Wir haben hier eine Liste an Maskenmacher*innen erstellt, bei denen ihr eure Spendenmasken bestellen könnt. Vielen Dank!
FAQs
Welchen Stoff darf ich verwenden?
Das ist eigentlich egal. Es sollt ein dicht gewebter Baumwollstoff sein, der mit 60 Grad waschbar ist. Ob ihr so einen Stoff daheim habt oder euch besorgt, bleibt selbstverständlich euch überlassen.
Wo bekomme ich das Material her?
Hier sind einige unsere Empfehlungen, die natürlich nicht allgemein gültig sind.
- Graf Näh- und Bügelmaschinen (Bänder, Gummibänder)
- Wenatex (hier bekommt ihr im Normalfall alles)
- wohnkram (Stoffe, Schrägbänder)
- Bastlerecke in Maxglan (Pfeifenputzer für Nasenklemmen)
- Stoffstern in der Auerspergstraße 54
Was wird als Nasenklammer verwendet?
- Wenn es um die Nasenklammer geht, dürft ihr gerne kreativ werden. Erlaubt ist folgendes:
- Die Dinger, die Nudelpackerl oben zusammenhalten (oder Toast)
- Pfeifenputzer (aus dem Bastelgeschäft), die noch nicht benutzt sind
- Metallschienen aus Schnellheftern
- Verschluss für Geschierbeutel mit Blumendraht umwickelt (mit Sicherheitsschleife umbinden)
Wo bringe ich die fertigen Masken hin?
Die Masken könnt ihr kontaktlos im BWS Lehen abgeben, die Adresse ist Strubergasse 27A (Telefonnummer: 0662 42 85 79). Ihr könnt die Masken auch postalisch dorthin senden. Wer das nicht will kann auch im BWS anrufen und es wird über das Freiwilligennetzwerk eine kontaktlose Abholung organisiert.
Muss ich vor der Abgabe einen Termin vereinbaren?
Müsst ihr eigentlich nicht, aber wenn ihr euch vergewissern wollt, könnt ihr gern unter 0662 42 85 79 anrufen und eure Spende ankündigen.
Schleichwerbung, nein danke!
Wir schämen uns nicht dafür, ab und zu Werbung zu machen, denn auch wir müssen von etwas leben. Wir finden aber, ihr solltet es wissen. Also: Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Zusammenarbeit mit der Stadt Salzburg. Wir sind stolz, dabei sein zu dürfen!