„Gelobt sei alle, was Retro und Vintage ist.“
Martina mag das Gestern. „Die Autos, Architektur, die Kleidung, den Stil“, sagt sie. Manchmal hat sie das Gefühl, im falschen Jahrzehnt oder gar im falschen Jahrhundert geboren zu sein. „Mir ist bewusst, dass ich die Zeit idealisiere, aber ich mag den Stil der 1920er sehr sehr gern.“ Aufgewachsen ist Martina im Burgenland, dann ging’s kurz nach Tirol, da hat die Liebe auf sie gewartet. Die Liebe gibt’s immer noch und mit ihr gemeinsam ist sie nach Salzburg gezogen.
Das trägt Martina: Eine weiße Bluse mit Spitze, der Rock ist aus dem Secondhand-Shop, eine selbstgenähte Tasche von Martinas Label zizibe und ein Hut, der einen französischen Chic mitgebracht hat.
Die große Leidenschaft? Im Nähen gefunden.
Ihre Kleidung holt sich Martina großteils aus den Kleiderschränken anderer: Die Sachen ihrer Mama von vor 40 Jahren, die Hemden vom Papa, gern auch das eine oder andere von Oma und Opa. Neben der Tatsache, dass diese Familie offenbar figurmäßig perfekt zusammenpasst, hat uns Martina auch verraten: Manche Teile näht sie einfach selbst. „Nähen hab ich mir Schritt für Schritt beigebracht und eine ganz große Leidenschaft darin gefunden.“ Immer wieder ist sie fasziniert davon, was aus einem Stück Stoff werden kann. Seit Martina näht, findet sie sich oft auf Pinterest beim Bilderspeichern oder in der Nähe von diversen Stoff-Läden wieder. Da muss dann meistens was mit, hilft ja nix.


Das eigene Label: zizibe
„Ich hab mir einen Traum erfüllt und mir eine Stickmaschine gekauft“, erzählt Martina. Die ist auch auf der selbstgenähten Tasche, die sie mitgebracht hat, zum Einsatz gekommen: Lebenslust formen die Buchstaben, die es auf den Musselin-Stoff geschafft haben: „Das Wort mag ich gern, ich schau die Tasche an und erinnere mich, aja, Lebenslust, genau.“ Das Label selbst trägt den Namen eines Vogels – und gleichzeitig ein bisschen Nostalgie. Daheim, im Burgenland, wo Martina und ihre Schwester gemeinsam das Label erfunden haben, waren sie auf der Suche nach einem passenden Namen: „Da hat unsere Mama gesagt, na, hört’s, der Zizibe singt schon wieder.“ Fräulein Zizibe, erklärt Martina für alle Nicht-Ornitolog*innen oder Burgenländer*innen unter uns, ist ein burgenländischer Ausdruck für jemanden, der sich schnell mal auflehnt oder gern laut und dagegen ist. Das hat den Schwestern gefallen und seitdem ziert der Name die selbstgemachten Stücke.

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Haben wir vergessen: Martina ist eine der weniger Personen, die wir kennen, die a) gern Kopfbedeckungen tragen (außer Sportkapperl) und b) bei denen es richtig gut ausschaut.
Sich auflehnen, laut und dagegen sein dürfen: Beeinflusst das Wesen des Fräulein Zizibe auch deine pädagogische Arbeit?
„Ich liebe es, Dinge anders zu machen, Dinge neu zu denken, obwohl ich im Herzen manchmal eine Oma bin“, sagt Martina. Revolutionen zettelt sich keine an, aber sie steht Menschen dabei zur Seite, (wieder) zu sich selbst zu finden. Auch in ihrer Arbeit mit Kindern will Martina nichts aufdrücken, sondern einen Mechanismus mitgeben, damit Kinder sich selbst etwas aneignen, etwas erschaffen können. Dass das, was bereits in ihnen ist, Ausdruck finden kann. Ein bisschen vielleicht so, wie das Nähen in Martinas Handeln Ausdruck gefunden hat.


Aber, Martina, blöde Frage: Ziehst du dein Gewand auch in die Arbeit im Kindergarten an? Oder schützt du die Vintage-Teile vor klebrigen Kinderhänden?
Wenn ich mich dazu entscheide, sagt Martina, schöne Teile in die Arbeit anzuziehen (und das ist ganz tagesabhängig), dann nehme ich es in Kauf, dass Kinderrotz, Kleberreste, Speisereste und solche Sachen darauf landen. Und ja, das ist dann wirklich alles zu finden – das ist auch ok für mich.
Wenn Martina und ihr Label zizibe irgendwann in die rechtmäßige Gründung gehen (Firmenbuch), dann wird's Baby- und Kinderkleidung für Vintage-Fans geben.
Mode als Identitätsmittel: War das immer schon wichtig für dich?
Wenn ich an meine Jugend zurückdenke: Durch Mode hat man sich oft zu einer Gruppe zugehörig gemacht oder gefühlt, oft in Kombination mit Musik. Für mich ist es das Ausdrucksmittel, wie wir unseren Körper schmücken, wie wir in die Welt gehen. Was will ich gerade zum Ausdruck bringen? So wie ich gerade zeige: Ich mag den französischen Chic, ich mag es simpel.

Final die Gretchenfrage: Wie hältst du es mit dem Makeup?
Gerne schlicht. Seit vielen Jahren trägt sie kein Makeup für die Haut mehr, das hat man aufgrund ihres hellen Hauttyps immer in Form von irritierenden Rändern gesehen und naja, lassen wir jetzt einfach weg. Ansonsten so, wie es auch Coco getan hätte: Wimperntusche, mal einen Lidstrich und ab und zu rote Lippen. Voilà, fertig ist Martina.



