Was die Menschheit wirklich bedroht

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Feiernd geht die Welt zugrunde: Das haben wir doch schon mal wo gehört, oder?

Untergangs-Szenarien haben die Menschheit schon immer fasziniert. Besonders in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche feiern sie Hochkonjunktur und werden gerne zum Spielball politischer und medialer Angstmacherei. Doch was bedroht uns wirklich? Wir haben bei Wissenschaftler*innen der Universität Salzburg nachgefragt.

Text: Anna Fremuth, Illustrationen: Julia Aichinger

Walter Saurer
Astrophysik

Die größte Gefahr für die Menschheit, die aus dem Weltraum droht, ist wohl der Einschlag eines Meteoroiden auf die Erde. Solche Zusammenstöße hat es in der Vergangenheit schon oft gegeben. Aber wie in der Astronomie üblich, müssen wir in größeren Zeiträumen denken. Vor 240 und vor 65 Millionen Jahren gab es solche weltweiten Katastrophen, die 95 Prozent bzw. 75 Prozent aller damaligen Lebewesen nicht überlebten. Diese beiden Meteoroide waren über 10 km groß und statistisch gesehen droht uns ein derartiger Zusammenstoß erst wieder in 35 Millionen Jahren. Aber auch schon kleinere Meteoroide können Großstädte zerstören, und diese sind bereits statistisch überfällig.

Reinhard Heinisch
Politikwissenschaften

Als gegenwärtig große Bedrohung empfinde ich das Zurückdrängen der liberalen Demokratie in zahlreichen Ländern. Viele Menschen auch in Österreich glauben, dass regelmäßige Wahlen, Mehrheitsentscheidungen und eine populäre Führung ausreichen, um eine Demokratie zu haben. Dabei ist dies wenig mehr als eine Diktatur der Mehrheit. Auch die Nazis erfreuten sich großer Unterstützung im Volk und an den Urnen. Wahre Demokratie ist jedoch viel mehr. Vor allem die liberale Demokratie westlichen Zuschnittes zeichnet sich durch Freiheitsrechte, Rechtsstaatlichkeit und eine unabhängige Presse aus.

Die Demokratie lebt vom Wettbewerb zwischen politischen Kräften und vom regelmäßigen Machtwechsel. Wenn Leute sich beklagen, dass die Politiker „so viel streiten“ und eigentlich alle „gemeinsam für das Land arbeiten sollen“ so wird Sinn und Wesen der Demokratie missverstanden. Denn ein Staat in dem alle ohne Streit einer Richtung folgen ist ein Obrigkeitsstaat. Das scheint zwar effizient, kann aber auch effizient in die falsche Richtung führen. Nur durch Widerspruch, Kontrolle und Freiheit können kollektive Irrtümer vermieden werden. Doch der Zeitgeist weht in eine andere Richtung. In vielen westlichen Ländern treten populistische Bewegungen auf, die die liberale Demokratie in Frage stellen und stattdessen einer Diktatur der Mehrheit sowie einer Logik des Bauchgefühls das Wort reden.

Alexander Meschtscherjakov
Computer Sciences

Als größte Bedrohung für die Menschheit empfinde ich die Gefahr, einen Tipping-Point zu überschreiten, der es uns nicht mehr ermöglicht, eine Fehlentwicklung Rückgängig zu machen. Beispiele sind etwa Ressourcenmangel hervorgerufen durch die Verseuchung der Umwelt durch Atomkriege oder die Erderwärmung, ein irreversibler Eingriff in das menschliche Erbgut, genetisch veränderte Viren, oder eine sich selbst reproduzierende und die Menschheit auslöschende künstliche Intelligenz.

Andreas Tribsch
Ökologie und Evolution

Die Menschheit – also nicht nur die Menschen, sondern unsere kulturellen, wissenschaftlichen, ethischen-moralischen und philosophischen Errungenschaften – sind sie in erster Linie durch uns selbst bedroht. Die Menschheit ist ein Produkt recht kurzer Evolution, gemeinsamer Entwicklung mit ihrer Umwelt und damit der Biodiversität der Erde. Durch globale Naturzerstörung und den Verlust an Biodiversität, durch eine großteils nicht nachhaltige Land-, Forst-, Fischerei- und Energiewirtschaft, durch die Ausbeutung von Ressourcen und nicht zuletzt durch den anthropogenen Anteil am Klimawandel ist die Menschheit und die Artenvielfalt, die sie zum langfristigen Überleben braucht, gefährdet.

Corinna Peil
Kommunikationswissenschaft

Als größte Bedrohung der Menschheit sehe ich aktuell den Rückzug der Menschen in ihren sozialen Nahbereich und das zunehmende Auseinanderdriften unterschiedlicher Lebenswelten durch ungleich verteilte Chancen, Ressourcen und Wissensbestände. Digitale Medien wie Facebook oder Google bieten zwar Zugang zu Wissen und verbinden Menschen, ihre Algorithmen führen allerdings auch dazu, Nutzerinnen und Nutzer in Filterblasen zu isolieren, von wichtigen Informationen auszuschließen und dadurch zu einer weiteren Fragmentierung und Polarisierung der Gesellschaft beizutragen.

Kerstin Hödlmoser
Psychologie

Neben den bestehenden externen Gefahren, die die Menschheit möglicherweise bedrohen, ist eine der größten Bedrohungen – wenn nicht sogar vielleicht die Größte – mit Sicherheit der Mensch selbst. Citius, altius, fortius: keine Zeit zum Ideen Entfalten, viel zu wenig Bewegung und Schlaf, sowie die Tatsache, dass nur wenige von uns einen Tag ohne Smartphone und soziale Medien aushalten würden, zählen hierbei wohl zu den zentralen gesundheitspsychologischen Risiken, denen es entgegenzuwirken gilt.

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