Thomas Mulitzer veröffentlicht TAU

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Thomas Mulitzer ist in Goldegg im Pongau aufgewachsen und hat seiner Heimat mit seinem Debütroman TAU ein ganzes Buch gewidmet. Im Roman begibt sich der Protagonist auf Spurensuche in den Pongau – und ist dort Thomas Bernhard und seinem Werk FROST auf den Fersen. Wir haben uns mit Thomas getroffen, der neben literarischen Texten auch Musik macht, und mit ihm über sein Buch und seine ersten Schritte auf dem Weg zum Schriftsteller gesprochen.

TAU ist an Thomas Bernhards FROST angelehnt. Warum genau dieser Autor und dieses Buch?

Thomas Mulitzer: FROST spielt in Weng, einem fiktiven Ort, der aber Ähnlichkeiten zu Weng im Pongau aufweist, wo meine Großeltern ein Gasthaus betrieben haben. Der Hauptschauplatz des Romans ist ebenfalls ein Gasthaus. Die Bewohner Wengs wurden von Thomas Bernhard als kleinwüchsige, schwachsinnige Menschen beschrieben und die Wirtin als Hure, die den Gästen Hundefleisch auftischt. Für meine Großeltern und die meisten Wenger war es sehr unerfreulich, als FROST 1963 herausgekommen ist. In diesem Sinn hat Thomas Bernhard meine Familie geprägt, und darum habe ich das Thema aufgegriffen und seine Spuren in Wenig verfolgt.

TAU-Cover

Worum geht’s – kurz zusammengefasst – in TAU?

Thomas Mulitzer: In FROST bekommt ein Famulant den Auftrag, ins Gebirgsdorf Weng zu gehen, einen Maler zu beobachten und über alles zu berichten, was dieser sagt und tut. In meinem Buch kommt ebenfalls ein junger Mann nach Weng und schreibt nieder, was er dort erlebt. Außerdem ist TAU wie FROST in 27 Tagebucheinträge eingeteilt. Der erste Tag ist noch stark an Thomas Bernhards Schreibstil angelehnt, dann geht mein Text eigene Wege, obwohl es immer wieder Parallelen und Anspielungen gibt.

„Für meine Großeltern und die meisten Wenger war es sehr unerfreulich, als FROST 1963 herausgekommen ist.“

Wie oft hast du dein eigenes Buch selber gelesen?

Thomas Mulitzer: Während des Schreibens fängt man immer wieder mal von vorne an zu lesen oder lässt die letzten Tage Revue passieren. Bevor man das Buch an den Lektor übergibt, liest man es noch ein paar Mal unter den verschiedensten Gesichtspunkten. Danach geht man es erneut zwei- bis dreimal durch, bis es endgültig in Druck geht. Und bei Lesungen muss ich wieder aus dem Buch vorlesen, es hört also erstmal nicht auf.

Wie lang hast du an dem Buch gearbeitet?

Thomas Mulitzer: Aktiv daran gearbeitet habe ich etwas länger als ein Jahr. Im Frühjahr 2016 habe ich TAU als literarisches Experiment begonnen und über eine Empfehlung meiner Kollegin Birgit Birnbacher den Kontakt zum Verlag Kremayr & Scheriau hergestellt. Sie waren gerade auf der Suche nach jungen Autoren für Ihr Literaturprogramm und haben die ersten Seiten meines Romans für gut befunden. Schließlich haben wir uns auf eine Deadline von einem Jahr bis zur Fertigstellung geeinigt. Diese Zeit habe ich auch gebraucht und fast täglich an meinem Text gearbeitet. In den letzten Wochen hat der Wecker um 5 Uhr früh geklingelt, damit ich schon vor der Arbeit etwas zu Papier bringen konnte.

© Detailsinn, www.detailsinn.at

Hattest du am Anfang die ganze Geschichte im Kopf und wusstest wie sie ausgehen soll?

Thomas Mulitzer: Am Anfang habe ich mich Kapitel für Kapitel vorgearbeitet, aber irgendwann muss man sich einen Plan zurechtlegen und klären, wohin die Reise gehen soll. Ich habe mir dann einen Tagesplan zusammengestellt und die Handlung in den einzelnen Kapiteln grob skizziert. Dann bin ich relativ linear vorgegangen, habe die Ideen ausgestaltet, Lücken gefüllt, den Tagesplan immer wieder angepasst und so lange weitergemacht, bis ich das Gefühl hatte, dass das Ende erreicht ist.

„In meinem Buch gibt es mit Sicherheit auch Passagen, die einigen Einheimischen nicht unbedingt gefallen werden, aber im Endeffekt ist TAU schon eine Hommage an meine Heimat, den Pongau.“

Wir lieben ja Thomas Bernhard und seine Beschimpfungen über und seine Hassliebe zu Salzburg…

Thomas Mulitzer: In „Die Ursache“ gibt es viele gute Schimpftiraden über Salzburg, die ich bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann. In meinem Buch gibt es mit Sicherheit auch Passagen, die einigen Einheimischen nicht unbedingt gefallen werden, aber im Endeffekt ist TAU schon eine Hommage an meine Heimat, den Pongau.

Welche Autoren haben dich geprägt?

Thomas Mulitzer: Die ersten Schriftsteller, die mir als Jugendlicher getaugt haben, waren jene der Beat Generation, also Jack Kerouac, Allen Ginsberg, William Burroughs und Konsorten. Über die bin ich später zu Henry Miller, Charles Bukowski, Arthur Rimbaud und vielen anderen gekommen. Im deutschsprachigen Bereich haben mich Jörg Fauser und Rocko Schamoni, aber auch Hermann Hesse und Wolfgang Borchert geprägt.

Du bist ja Musiker und hast auch hier coole Projekte am Start. Song vs. Buch – was schreibst du lieber?

Thomas Mulitzer: Einen Song schreibt man in der Regel schneller als ein Buch, hier ist die Aussage komprimiert und auf den Punkt gebracht. Wenn man aber mehr zu einem Thema zu sagen hat, reicht ein Song vom Umfang her nicht aus. Hier bieten sich andere Medien an, aus TAU ist dann eben ein Roman geworden. Beides hat seine Reize, zur Zeit schreibe ich wieder mehr Songs und freue mich, dass sie im Vergleich zum Roman so schnell vollendet sind.

Wenn TAU ein Song wäre, wie würde der aussehen?

Thomas Mulitzer: Der Song wäre auf Mundart und ziemlich lang, mehr Sinfonie als Song, manchmal lustig, manchmal düster und ernst.

Wo kann man dein Buch kaufen?

Thomas Mulitzer: TAU gibt es in jeder gut sortieren Buchhandlung, zum Beispiel in der Rupertus Buchhandlung in Salzburg, in Thalia-Filialen oder auch online bei Amazon. Man kann es natürlich auch bei meinen Lesungen käuflich erwerben.

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