Das Gänseblümchen ist so etwas wie das Pittinger-Dosenbier der Wildkräuterküche: etwas unspektakulär, „günstig“ verfügbar und eigentlich besser als sein Ruf. 10 Gründe warum ihr die Mühe nicht scheuen und der „Augenblume“ mal wieder eine Chance geben solltet.
Unlängst fragte mich ein Freund, warum man es sich eigentlich antut, Gänseblümchen zu sammeln. Das dauere schließlich ewig und schmecke am Ende doch ziemlich unspektakulär. Vielleicht habt ihr euch ja auch schon mal die Mühe gemacht und einen Salat mit den hübschen Blüten verfeinert … und seid dabei zu einem ähnlichen Schluss gekommen. Klar ist da ein bisschen was dran. Aber derartige Gedanken führen einen schnell zu Ernährungs-Grundsatzfragen. Damit ihr nicht ins Grübeln kommt, verzweifelt und am Ende aus lauter Frust eure Ernährung auf eine Tiefkühlpizza-Diät umstellt haben wir euch 10 Gründe zusammengetragen, warum ihr den Aufwand nicht scheuen solltet und dem Gänseblümchen noch eine Chance geben solltet:
- weil es wirklich fast überall wächst: Im Garten, im Park, auf der Wiese, auf der Weide, am Wegrand, im Blumenbeet
- weil man es nicht verwechseln kann und fast alle es kennen. Also Vergiftungsgefahr gleich null.
- weil man alle oberirdischen Pflanzenteile essen kann: Also Blüten, Blütenstiele und Blätter. Dies beschleunigt das sammeln erheblich.
- weil man es fast ganzjährig sammeln kann. Der wissenschaftliche Name „Bellis perennis“ bedeutet übrigens soviel wie „das hübsche Ausdauernde“ und aufmerksame Leser*innen werden bestätigen: Wer im Jänner eine schneefreie Wiese betrachtet wird dort blühende Gänseblümchen finden.
- weil man nach Genuss von Gänseblümchen vermeintlich zwölf Monate lang fieberfrei bleibt. Allerdings können wir aus eigener Erfahrung bestätigen, dass hier nicht ganz so viel dran ist.
- weil aus der Natur gesammelte Pflanzen trotzdem und tatsächlich mehr gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe (z.B. Radikalenfänger/Antioxidantien) als z.B. Gewächshauspflanzen haben. Denn sie müssen allein zurecht kommen und werden nicht vom Menschen umsorgt (Ja, das ist wirklich so einfach).
- weil Blumen im Essen hübsch, romantisch und extravagant sind. Näheres dazu im nächsten Punkt.
- weil wir Bobos oder Romantiker*innen sind. Wenn ihr nachstehendes Gericht mit Räuchertofu kocht seid ihr Bobos, wenn ihr es mit Speck kocht seid ihr RomantikerInnen (Ja, auch das ist so einfach).
- weil Gäste und Partner*innen von selbst gesammelten Zutaten beeindruckt sind. Oder zumindest beeindruckt tun.
- weil ihr bestimmt noch nichts anderes als Salat oder vielleicht eine Suppe mit Gänseblümchen gekocht habt. Und genau diese Lücke schließt unser Rezept:
Pikantes Gänseblümchengemüse
Kann beispielsweise als würzige Beilage zu Kartoffeln mit Spiegelei, zu Reis oder mit Pasta serviert werden.
Zutaten für 4 Personen
- • etwas Olivenöl
- • 200 g Allerlei vom Gänseblümchen. Das Entspricht einem Sammelaufwand von ca 20-30 Minuten für eine Person. Die Blüten am besten getrennt sammeln.
- • 1 Zwiebel gehackt
- • 200 g gewürfelter Speck oder Räuchertofu
- • 1/2 Tasse Brühe
- • 100 ml Obers
- • Weißwein, Muskatnuss, Zucker, Salz, Pfeffer
Zubereitung
- Zwiebeln und Speck/Tofu in Olivenöl andünsten
- Das Grünzeug vom Gänseblümchen waschen, abtropfen lassen, fein hacken und hinzugeben
- Mit ein paar Esslöffeln Weißwein ablöschen, Brühe und Obers aufgiessen und bei mittlerer Hitze einige Minuten einkochen lassen
- Mit etwas Muskat, Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken
- Vor dem Servieren die Blüten darüber geben