Auf Tourenski ins Tennengebirge: Arktis für zwischendurch

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Zwei Tage frei, Wetter Ok, Lawinensituation vorteilhaft: Nur 20 Autominuten von der Stadt bietet das Tennengebirge die Kulisse für ein polares Abenteuer in größter Einsamkeit. Zwei Kilometer über dem Alltag locken in einem abgeschiedenen Hochtal traumhafte Skiberge. Ein Ausflug für die Bucket List versierter Skialpinist*innen.

Leichte Zweifel überkommen uns, als wir am späten Vormittag am Pass Lueg im leichten Schneetreiben die Felle unter die Ski kleben. Das hatte der Wetterdienst eigentlich anders versprochen. Immerhin gibt es eine Spur, in der wir den ersten Teil des Zustiegs zum Leopold Happisch Haus schnell hinter uns bringen. Leider endet sie nach 1.000 Höhenmetern abrupt in einer dichten Wolkenschicht.

Bei Sichtweiten unter 100 Meter und knietiefem Schnee kommen wir deutlich langsamer voran. Im diffusen Licht ist es nicht immer leicht, das Gleichgewicht zu halten. Mühsam tasten wir uns mit GPS und Kompass weiter. Macht das noch Sinn? Umkehren? Naja, es ist ja noch nicht so spät. Gehen wir mal noch eine halbe Stunde. Plötzlich durchdringen erste Lichtblitze die Suppe. Hoffnung kommt auf. Wenige Meter höher sind wir auch schon draußen aus den Wolken und vor uns tut sich der Blick auf unser Ziel auf: Das Pitschenbergtal, ein abgelegenes Hochtal, eingeschnitten in das Karstplateau des Tennengebirges. Eingerahmt von steilen Flanken wartet hier inmitten der kargen Schneelandschaft der Winterraum des Happisch Hauses auf alle, die die Plackerei von 1500 Höhenmeter Zustieg mit schwerem Rucksack auf sich nehmen. Und das sind nur ein paar wenige jeden Winter.

Saukalt wird es nun. Der Schnee knarrt bei jedem Schritt durch die erstarrte Landschaft in das flache Tal hinein. Eine kleine Steilstufe ist zuletzt noch zu überwinden, dann haben wir unser Ziel erreicht. Genug für heute. Viel zu kalt draußen. Der gemütliche und einfache Winterraum bietet alles was wir brauchen: Ein kleiner Ofen und ein paar Betten. Für Wasser muss man auf dem Herd Schnee schmelzen. Wir kochen uns ein feines Pastagericht mit frischen Zutaten und genehmigen uns ein Flascherl guten Wein. Ein bisschen Luxus ist schließlich gut für die Moral. Bevor wir in einen komatösen Schlaf fallen schauen wir noch einmal vor die Hütte. Die letzten Wolken sind verschwunden und geben den Blick auf den klaren Sternenhimmel frei. In der Ferne leuchten die Lichter der Stadt.

Der nächste Morgen ist noch kälter. 20 Grad unter Null zeigt das Thermometer, als wir in die Ski steigen, noch bevor die ersten Sonnenstrahlen das Tal erreichen. Ein perfekter Tag: Wolkenloser Himmel, Windstille, frischer Pulverschnee und völlige Einsamkeit. Wir drehen eine großzügige Runde über die umliegenden Gipfel. Eine rauschende Abfahrt jagt die nächste. Die Aufstiege im tiefen Schnee sind allerdings ganz schön kraftraubend. So sind wir froh als wir zuletzt am Gipfel des Wieselsteins stehen und sich vor uns das verschneite Salzachtal ausbreitet. Der Blick reicht bis zum Böhmerwald am Horizont. Über fast zwei vertikale Kilometer schwingen wir durch besten Pulver zurück zum Pass Lueg. Schwung um Schwung hinaus aus dieser arktischen Parallelwelt, zurück in den Alltag.

Hinweise

Für einen Winterausflug in ein einsames Hochgebirge sollte ein großes Maß an alpiner Erfahrung vorhanden sein. Natürlich ist eine derartige Unternehmung ausschließlich bei stabilem Wetter und günstiger Lawinensituation durchführbar. Aber auch der Zustieg ist konditionell, technisch und orientierungsmäßig nicht geschenkt. Wer bereits ein paar Kalkalpen-Klassiker mit ähnlichem Höhenunterschied gegangen ist, sollte hier aber keine Schwierigkeiten haben. Um das Happisch Haus gibt es allerhand Skiberge von ziemlich leicht bis ganz schön schwer. Die Detailplanung ist am besten vor Ort mit gutem Kartenmaterial (AV-Karte, ÖK25) durchzuführen. Insbesondere der Gefahr durch zugeschneite Dolinen sollte auf dem  Karstplateau Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Der Winterraum des Happisch-Hauses ist eine Selbstversorger-Unterkunft. Für gewöhnlich gibt es aber einen kleinen Vorrat an Getränken, sowie einen Holzvorrat zum einheizen, kochen und Schnee schmelzen. Am Besten sind auch Camping-Kochtöpfe und Besteck im Gepäck.

Details zur Tour

Ausgangspunkt: Pass Lueg (Parkplatz bei der kleinen Kirche Maria Brunneck) 550 m
Stützpunkt: Leopold Happisch Haus (Naturfreunde Salzburg) 1.927 m
Routenverlauf Zustieg: Pass Lueg – Schildkar – Berglerhütte – Ofenrinne (Querung auf ca. 1.850 m) – Pitschenbergalm – Leopold Happisch Haus
Höhenunterschied:  ca. 1500 m (inkl. Gegenanstieg)

Tourenvorschlag 1: Happisch Haus – Hühnerkrallkopf (2.403 m) – Pitschenbergtal – Raucheck (2.430 m) – Pitschenbergtal  – Südl. Wieselstein (2.315m) – Mittl. Wieselstein (2.300 m) – (Hochtörl 1.919 m) – Pass Lueg

Insgesamt ca. 1700 Höhenmeter in teils steilem Gelände (Je nach Schneebeschaffenheit Steigeisen u.u. vorteilhaft). In der kompaktesten Version (Happisch Haus – Mittl. Wieselstein) ca. 400 Höhenmeter: Einfacher Anstieg über mäßig steile Flanken.

Tourenvorschlag 2: Happisch Haus – Pitschenbergtal – Streitmandlscharte – Wenger Scharte – Scheiblingbühel – Scheiblingkogel – Wies/Schwer/Rotwand – Scheffau

Ca. 600 Höhenmeter. Großzügige Plateauüberschreitung, die nicht unterschätzt werden sollte. Gute Orientierungsfähigkeit und ein Auge für „die günstigste Spur“ sind hier Vorraussetzung.

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