Fräulein Flora Guide to: Schwammerl suchen

Wo viel Regen, da viel Schwammerl. Insofern hat unser Dasein im Land des Schnürrlregens vielleicht doch einen Vorteil. Mit unserem Guide „How to Schwammerlspot“ kann jede*r halbwegs Naturbegeisterte noch in diesem Sommer ein eigenes Revier erschließen.

Salzburg ist gerade noch klein genug, dass man sich auch als junger, urbaner Mensch bodenständigen Zeitvertreiben wie Schwammerlsuchen hingeben kann. Doch wie weitgehend bekannt ist, sind die besten Schwammerl-Spots gut gehütete Geheimnisse die bestenfalls in direkter Linie vererbt werden. Was also tun, wenn du keinen Zugang zu derartigem lokalgeografischem Wissen hast? Die Lösung: Selber aktiv werden! Mit unserem Guide to Schwammerlspot kann jede*r halbwegs Naturbegeisterte noch in diesem Sommer oder Herbst ein eigenes Revier erschließen.

Pilze sind die Ärgsten: Dieses schöne Buch wird euer Bild von den seltsamen Lebewesen verändern.

Schritt 1: Grundlagen und Ausrüstung

Wie landläufig bekannt ist, kann sich leichtfertiges Verzehren von Schwammerln schlecht auf die Gesundheit oder zumindest das Wohlbefinden auswirken. Bei der Schwammerlsuche ist einiges zu beachten. So gibt es nicht nur giftige und ungiftige Schwammerl, sondern auch solche, die nur in Verbindung mit Alkohol oder ab einem bestimmten Reifestadium giftig sind. Darum solltet ihr zunächst den Buchhandel eures Vertrauens aufsuchen und Bestimmungsliteratur erstehen. Trotz aller Errungenschaften moderner Kommunikation findet sich das solideste Wissen über Schwammerl immer noch zwischen zwei Buchdeckeln, wobei auch immer mehr gute Pilzbestimmungs-Apps auf den Markt kommen. Ob umfassendes Werk mit Vollständigkeitsanspruch oder Einsteigerliteratur mit genauen und einfach gehaltenen Beschreibungen ist Geschmackssache und natürlich eine Frage der Vorkenntnisse. Nützlich beim Sammeln ist außerdem ein Taschenmesser und festes Schuhwerk, da man oft abseits der Wege unterwegs ist. Empfehlenswert ist ein Korb oder eine große Jausenbox, da die Schwammerl ins Sackerl und anschließend in den Rucksack gestopft daheim meist keinen appetitlichen Eindruck mehr machen.

Schritt 2: Der richtige Zeitpunkt

Was wir unter Schwammerl verstehen sind die Fruchtkörper des Myzels, des eigentlichen, unterirdischen Pilzes, der dort tagein, tagaus fröhlich organische Masse zu Humus zersetzt. Wir essen also quasi die „Blüten“ der eigenartigen Lebewesen, die nicht Pflanze und nicht Tier sind. Hierzulande sind die meisten Schwammerl zwischen Ende Juli und Ende Oktober in Reproduktionsstimmung, was für uns die beste Zeit zum Sammeln darstellt. Im Detail hängt das natürlich von der Art ab, die gesammelt werden soll. Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass die Chancen auf eine reiche Ausbeute nach ein paar Tagen Regen und milden Temperaturen am höchsten ist. Wie ihr wohl sicher schon mal anhand der im Rucksack vergessenen Jause festgestellt habt, lieben Schwammerl Feuchtigkeit und Wärme. Zudem solltet ihr beachten, dass es in Salzburg bestimmte „Schwammerlsuchzeiten“ gibt, um die Tiere im Wald nicht zu stören. Das ist zwischen 7 und 19 Uhr und ab 1. Oktober zwischen 7 und 17 Uhr.

Schritt 3: Die richtige Gegend

Nach einigen Tagen Regenwetter hat sich eine Warmphase eingestellt und ihr brennt darauf, eure Mitbewohner*innen mit einem deftigen Schwammerlgericht zu bekochen. Also nichts wie Raus ins Grüne! Aber wohin soll es gehen? Essbare Pilze lassen sich an ziemlich vielen Standorten in der Natur finden. Auf Wiesen, im Laub-, Misch- oder Nadelwald, auf morschem Holz oder am Boden. Wer sich als Anfänger*in auf die leicht bestimmbaren Röhrlinge beschränken möchte ist in jedem Fall gut beraten, sich auf den Boden eher feuchter Wälder zu konzentrieren. Die Stadtberge sind unserer Erfahrung nach übrigens keine sehr erfolgversprechenden Sammelgründe, wobei man auch hier Glück haben kann. Ein wenig konkret können wir an dieser Stelle doch werden: Die bewaldeten Ausläufer des Untersbergs zwischen Wals und Großgmain, sowie die Bergwälder der Ebenau und Faistenau beherbergen einige hervorragende Spots. Verboten ist das Sammeln von Pilzen übrigens an Rainberg und Gaisberg, sowie in Naturschutzgebieten, Nationalparks und auf Privatgrund im Siedlungsbereich.

Schritt 4: Unterwegs im Wald

Abgesichert durch die im Forstgesetz geregelte Wegfreiheit im Wald genießt ihr euren Tag an der frischen Luft und stolpert ganz sicher bald über die ersten Schwammerl. Die Bestimmung derselben wird übrigens durch die Kenntnis einiger heimischer Baumarten erheblich erleichtert, mit denen viele essbare Pilze in Symbiose leben, was für gewöhnlich in der Literatur erwähnt ist. Grundsätzlich solltet ihr euch für den Anfang lieber nicht zu viel erwarten. Schwammerlsuchen ist eine Beschäftigung, die eine gute Portion Glück und Geduld erfordert. Habt ihr nun endlich einen essbaren Pilz erfolgreich und sicher bestimmt geht es ans Sammeln: Eine alte Weisheit besagt, das wo ein Schwammerl ist auch mehrere sind, da das Myzel oft mehrere Fruchtkörper gleichzeitig ausbildet. Es lohnt sich also, die nähere Umgebung des Fundortes genau abzusuchen. Um das Myzel nicht zu beschädigen schneidet ihr die Schwammerl am besten mit dem Taschenmesser ab. Die erlaubte Sammelmenge liegt in Salzburg übrigens bei 2 kg pro Person und Tag, oder 8 kg für eine mehr als 4-Köpfige Gruppe. In jedem Fall dürft ihr also mehr als genug fürs Abendessen einpacken.

Schritt 5: Advanced Skills

Habt ihr einen Spot für euch entdeckt, könnt ihr dort während der Saison im Abstand von ein bis zwei Wochen immer wieder zur Ernte vorbei schauen. Die althergebrachte Geheimniskrämerei macht dann durchaus Sinn: Nur an einigen Tagen im Jahr lässt sich, an einem Platz erfolgreich sammeln. Außerdem sollte man den Schwammerln in seinem Revier auch die Gelegenheit zur Reproduktion lassen.

Für den Fall, dass ihr mit der Schwammerlsuche nicht nur geschmackliche Bewusstseinserweiterung anstrebt, ist besondere Vorsicht geboten. Psychoaktive Pilze sind eher ein Zeitvertreib für Fortgeschrittene Sammler*innen. Die Verwechslungsgefahr ist teilweise hoch und der Wirkstoffgehalt variiert unter Umständen um das 80-fache. Das heißt im Extremfall, dass ihr euch mit einem einzelnen Pilz auf einen mehrtägigen Höllentrip begeben könnt, während 15 andere Exemplare der gleichen Art kaum Wirkung zeigen. Eine umfassende Einarbeitung in das Thema ist also unumgänglich, bevor ihr in andere Sphären vordringen könnt.

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