Neu in Salzburg: Die netten Toiletten

Hätten wir uns auch nicht gedacht, dass wir uns mal so freuen würden. Über Klos. Aber es ist die Zeit gekommen, dass wir flächendeckend Klos in Salzburg brauchen, damit wir uns … nunja, nicht anpinkeln. Nach der Veröffentlichung der Geschichte von Jonas, dem genau das vor verschlossener Tür im Zug passiert ist, kam ein Anruf von Katharina Pichler. Als Referentin im Büro von Vizebgm. Kay-Michael Dankl arbeitet sie aktuell daran, dass wir dann dürfen, wann wir müssen. Aber eins nach dem anderen.

Mal müssen in Salzburg? Geht mal besser, mal schlechter.

An dieser Stelle wollen wir unseren plötzlichen Klodrang erklären. Irgendwann im Frühjahr hat uns FH-Studentin Anna darauf aufmerksam gemacht, dass öffentliche Toiletten und ihre Platzierungen schlecht designed sind. Zu wenige, die Kloschüsseln für Frauen tendenziell zu hoch. Auch wichtig: Weil es so wenige Klos gibt, trinken manche Frauen absichtlich weniger und/oder überlegen es sich sehr genau, welche Route sie beim Spazierengehen nehmen bzw. ob sie überhaupt rausgehen. Das Ganze dann mit Kindern – komplett andere Nummer. Wenn man im Rollstuhl, auf Krücken, etc unterwegs ist, sowieso. Als uns Jonas geschrieben hat, dass er sich im Zug angepinkelt hat, weil die Klos dort zugesperrt waren (lt. Auskunft wegen Ressourcenmangel), hat uns das schon irgendwie getroffen. Dass Jonas selbst eine Frau dabei beobachten musste, wie sie sich im Zug vor einer verschlossenen Tür ebenso angepinkelt hat, war dann schon sehr arg. Deswegen geht’s bei uns weiter im Klo-Galopp. Dieses Mal aber mit möglichen Lösungen.

Katharina kümmert sich ums Klo. Also, eigentlich um ein Projekt, das „Die nette Toilette“ heißt.

„Die nette Toilette“ beschreibt ein Projekt, das in anderen Ländern schon sehr erfolgreich betrieben wird. Lokale und Einrichtungen stellen ihre Toiletten der Öffentlichkeit kostenlos und ohne Konsumzwang zur Verfügung und bekommen dafür eine finanzielle Entschädigung von der Stadt oder Gemeinde. Diese hält sich in Salzburg irgendwo im Rahmen zwischen 100 und 200 Euro, abhängig von der Frequenz. Klingt nach einem win-win. Menschen hätten, wenn’s gut funktioniert, flächendeckend freien Zugang zu Toiletten, Gastronom*innen gewinnen im besten Fall neue Kund*innen. Und, das ist jetzt unsere Meinung, die Mitgliedschaft macht sie zudem extrem sympathisch. Was woanders funktioniert, hat vielleicht auch in Salzburg Potenzial. Katharina, Referentin im Büro von Vizebgm. Kay-Michael Dankl, hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst viele „nette Toiletten“ in Salzburg anzuwerben. Vier gibt’s jetzt schon und startet Ende November mit ihrem Service.

Immer auf der Suche nach dem nächsten Klo: Katharina.

Vier nette Toiletten und dann noch sieben Öklos helfen in der Not

Um eines klarzustellen: „Die nette Toilette soll nicht das Problem von fehlenden Toiletten auf Gastronom*innen oder andere Einrichtungen abwälzen“, sagt Katharina. Vielmehr könnte das Projekt ein Mosaik-Stein zur (schnellen) Lösung eines schon lange bestehenden Problems sein. Der Bau von öffentlichen WC-Anlagen ist nämlich ganz schön teuer, außerdem ist das mit dem Kanalanschluss oft gar nicht so einfach – und an manchen Orten schwer möglich. So, was tun? 

Mosaikstein 1: Die öKlos in der Stadt – wie geht’s uns mit denen? 

Viele haben es mitbekommen: Vor einiger Zeit wurden sieben öKlos aufgestellt. Liest man nach, sind öKlos wahre Wunderwuzzis: „Sauber, nasenfreundlich, ökologisch – mobile Komposttoiletten mit gutem Gewissen“, steht auf der Webseite. Statt Wasser werden Sägespäne verwendet. Die Klos eignen sich für Orte, an die nicht sooo viele Leute kommen. Und wo deshalb auf absehbare Zeit keine WC-Anlagen geplant sind. Aktuell findet man sie beim Salzachsee, beim Skatepark Alpenstraße, auf ein paar Spielplätzen und beim Almkanal. Das Zwischenfazit, sagt Katharina, schaut ganz gut aus. 

Mosaikstein 2: Die netten Toiletten

Die netten Toiletten sind keine Salzburger Erfindung, das Projekt läuft z. B. bereits in Deutschland und der Schweiz. „In Österreich ist Salzburg allerdings die erste Stadt, die das Konzept ausprobiert“, sagt Katharina. Besonders gefreut hat sie übrigens die Antwort von der Monkey cafe.bar an der Salzach auf ihre Anfrage zur Teilnahme: „Endlich fragt mal wer“, soll die gelautet haben. Und auch in der Altstadt macht eine Lagen-Prominenz mit: Das Gehmacher Café in der Judengasse. Dann findet man aktuell eine nette Toilette im Pfarrzentrum St. Elisabeth (beim großen Ohr) und auch supergut: Das Café am Kai macht mit. Manchmal, meint Katharina, geht’s um so kleine Dinge wie: Wer übernimmt die Reinigung? Wie funktioniert das logistisch? Auf diese Fragen können aber Antworten gefunden werden, wenn man die Sache grundsätzlich umsetzen will. 

Und noch viele andere Mosaiksteine: Die WC-Strategie für Salzburg

Ihr seht: Man kümmert sich ums Klo. Sichtbar wird das in der WC-Strategie, die Katharina gerade erarbeitet und die im neuen Jahr präsentiert. Im neuen Jahr gibt’s dann auch wieder Budget für neue Toiletten-Standorte ohne Kanalanschluss bzw. Nette Toiletten-Partner*innen. Neben den netten Toiletten, neuen Toiletten und alten Toiletten, die wieder geöffnet und renoviert werden sollen, und neben den öKlos überlegt Katharina weiter, wie flächendeckend die kostenlose (und zumutbare) Nutzung von Toiletten gesichert werden soll. Ideen gibt’s viele und zum Glück wird auch einiges ausprobiert. Schön, dass man sogar hier mitfiebern kann.

Und jetzt seid’s ihr dran:

An alle Klobesitzer*innen in Salzburg: Wollt ihr dabei sein bei der netten Toilette? Dann meldet euch bitte bei Katharina Pichler (+43 662 8072 2153 oder Katharina.pichler@stadt-salzburg.at) im Büro von Kay-Michael Dankl. 

An alle Salzburger*innen: Wo merkt ihr im Alltag, dass öffentliche bzw. kostenlos zugängliche Toiletten fehlen? Lokale, Orte, alles her damit: info@fraeuleinflora.at

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