Text und Fotos: Vanessa Graf
Über die Brenner-Romane muss man nicht viele Worte verlieren, die kennt man einfach. Wolf Haas schreibt seit mittlerweile zehn Jahren Romane über den österreichischen Detektiv und lässt ihn dabei Mordfälle in allen möglichen heimatlichen Städten lösen. Das ist schon so ziemlich witzig, noch besser wird es aber, wenn man die Stadt auch kennt. Zum Glück gibt es „Silentium!“ – da jagt der Brenner Verbrecher durch die Mozartstadt, frage nicht. Kirche, Festspiele, alle sind mit dabei – und wir jetzt auch.
„Da kriegst du so ein Gefühl da hinten im Genick, Mittelalter, mein lieber Schwan, das kann man sich noch richtig vorstellen, die engen Gassen, die kleinen Fenster, die Pflastersteine, also schon eine gewisse geschichtliche dings.“
So wie der Brenner wollen wir Salzburg auch mal sehen – und sind die Silentium!-Orte abgegangen. Die vom Buch, nicht die vom Film. (Weil: Es keat oanfach viel mehr glesen!)
Der ganze Grund, warum der Brenner überhaupt in Salzburg ist, ist das Marianum beim Mönchsberg, ein Knabeninternat für angehende Priester – „wo man glauben möchte, da kommt der brave Bauernbub als Zehnjähriger auf der einen Seite hinein und acht Jahre später als halbfertiger Pfarrer auf der anderen Seite wieder heraus“. Aber ganz so brav spielt sich dann doch nicht alles ab – es gibt Missbrauchsanschuldigungen und nach ein paar Seiten steckt auch schon die erste zerstückelte Leiche im Fußballtisch. Das echte Marianum am Mönchsberg hat mit dem Fiktiven nichts zu tun – es ist ein Kindergarten der Erzdiözese Salzburg. Also auch Kirche, immerhin, aber das ist in Salzburg nicht so schwer.*
Der ganze Grund, warum der Brenner überhaupt in Salzburg ist, ist das Marianum beim Mönchsberg, ein Knabeninternat für angehende Priester – „wo man glauben möchte, da kommt der brave Bauernbub als Zehnjähriger auf der einen Seite hinein und acht Jahre später als halbfertiger Pfarrer auf der anderen Seite wieder heraus“. Aber ganz so brav spielt sich dann doch nicht alles ab – es gibt Missbrauchsanschuldigungen und nach ein paar Seiten steckt auch schon die erste zerstückelte Leiche im Fußballtisch. Das echte Marianum am Mönchsberg hat mit dem Fiktiven nichts zu tun – es ist ein Kindergarten der Erzdiözese Salzburg. Also auch Kirche, immerhin, aber das ist in Salzburg nicht so schwer.*
Das erkennt auch der Brenner recht schnell: „(Es) gehört praktisch die ganze Altstadt der Kirche, Kapitelplatz alles Kirche, Residenzplatz alles Kirche, Domplatz alles Kirche, Kaigasse alles Kirche und, und, und.“
Der Fall führt den Brenner dann zum Psychiater der Leiche, der in einer Villa am Mönchsberg wohnt. Brenner ist gleich sehr beeindruckt:
„Dagegen Blick vom Mönchsberg einfach gewaltig. Das ist eine malerische Sache, Postkarte nichts dagegen. Mitten in der Stadt die zwei Berge, du stehst am Mönchsberg, von drüben schaut der Kapuzinerberg herüber, und im Tal dazwischen tausend Kirchen und Klöster aufgefädelt am grün blitzenden Salzachfluß, das mußt du dir vorstellen wie ein funkelndes Edelsteinkollier zwischen den prächtigen Brüsten einer Oktoberfest-Kellnerin, praktisch Vollendung der Natur.“
Vom Psychiater erfährt der Detektiv, dass das Opfer der Schwiegersohn des Vizepräsidenten der Salzburger Festspiele war, womit dann eigentlich alle wichtigen Elemente Salzburgs versammelt wären. Nur der Mozart, der fehlt ein bisschen.
Unser Wolferl ist aber nicht der einzige berühmte Typ, der die Stadt in der Vergangenheit beehrt hat, da kann man durchaus auch anderen etwas Platz lassen. Alexander von Humboldt zum Beispiel, oder zumindest der nach ihm benannten Humboldt-Terrasse. Eh schon wissen, die mit der steilen Wand und den Selbstmördern:
„Weil natürlich Ironie des Schicksals, daß sich die Selbstmörder immer die schönsten Abgründe aussuchen. Das ist genau wie mit dem Eiffelturm, wo die Franzosen oft ein paar hundert Kilometer reisen, nur damit sie sich hinunterstürzen können. Belgier, Holländer, Deutsch auch Eiffelturm. Aber bei den Deutschen teilt es sich schon, und sagen viele, Humboldt-Terasse bietet mir mehr Qualität, und die Sprache kann ich auch.“
Bis der Brenner dann alles herausgefunden hat, dauert es noch zwei Leichen und ein paar Festspielhaus-Besuche. Da hat er das Salzburg-Feeling schon wesentlich schneller verstanden:
„ (…) Wenn du durch Salzburg spazierst, da darfst du nicht erschrecken und glauben, daß du tot bist, sondern das ist Wirklichkeit.“
Ja, alles ganz wirklich und echt so schön. Schön kitschig und schön schön. Was auch ganz wirklich und echt so ist: Das Buch „Silentium!“ von Wolf Haas kann man sich kostenlos in der Salzburger Stadtbibliothek ausleihen. Das ist schon eine super dings, also.