Mia Goldhirsch sagt: „Welcome to the Girlfriend-Zone“

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Unsere Kolumnistin Mia Goldhirsch erzählt vom Beziehungsleben der Generation Y. Diesmal:

„Welcome to the Girlfriend-Zone“

Ich bin ja noch nie unfreiwillig in die Girlfriend-Zone verfrachtet worden. Wahrscheinlich hängt das mit meinem Resting Bitchface zusammen, das mich immer schlechtgelaunt und desinteressiert dreinschauen lässt und alle Avancen von Männern im Keim erstickt. Eine meiner besten Freundinnen hingegen scheint unerwünschte Liebeserklärungen von vermeintlichen Freunden geradezu magnetisch anzuziehen.

Es passierte ihr schon mehrmals, dass einer ihrer männlichen Bekannten ihre Freundlichkeit und Offenheit missinterpretierte und ihr auf patscherte bis aufdringliche Weise seine Liebe gestand. Manche versuchten sogar, durch teilweise aggressive körperliche Annäherung aus der Friend-Zone in die Boyfriend-Zone, und schließlich in die Endzone vorzudringen. Sie erklärte mir, dass das für gewöhnlich zwei Typen von Mann waren: Einerseits der sozial unerfahrene, zurückhaltende Einzelgänger, der ihre Freundlichkeit und Bereitschaft, ungezwungen rumzuhängen, in guter Hoffnung übelst missverstanden hatte. Andererseits der Egozentriker, der sich bei ihrem Anblick grölend auf die Brust trommelte, sodass er überhörte, wie sie ihm sagte, dass sie gerade an nichts interessiert oder gar in einer Beziehung sei. Oder er hörte diese Info doch und gerade ihre Unverfügbarkeit weckte seinen Jagdtrieb.

In seinen Pornos hatte er nämlich gelernt, dass die Belohnung für ein freundliches „Hallo, wie geht’s?“ für gewöhnlich ein Blowjob zu sein hatte.

Diese Herrschaften versuchten sich durch harmlos wirkende Einladungen ins Kino, zum Fortgehen oder Schwimmen Dates mit ihr zu ergattern und sie in eine Beziehung hineinzutricksen. Immer wieder beteuerten sie, „eh nur Freunde“ sein zu wollen und dass deshalb nix dabei wäre, sich mit ihnen zu treffen. Meine Freundin ließ sich gutgläubig darauf ein, schließlich wollte sie nicht jede neue Bekanntschaft immer unter Generalverdacht stellen, mehr von ihr zu wollen. Doch meist kam schon bald der kritische Punkt, an dem der vermeintliche Kumpel einen unerwünschten Annäherungsversuch wagte. Sogenannte „Freunde“, bei denen sie sich bisher wohlgefühlt hatte, legten im Kino plötzlich den Arm um sie, gestanden ihr volltrunken die Liebe oder legten sich nur mit einem Handtuch bedeckt zu ihr ins Bett.

Die einen interpretierten die zuerst zögerliche und verlegene Ablehnung ihrer Annäherungsversuche als Koketterie und Teil eines Spieles. Und sie glaubten, es gewinnen zu können, solange sie sich nur ins Zeug legten. Die anderen reagierten beleidigt auf die Zurückweisung. Fühlten sich ausgenutzt, absichtlich geil gemacht und abgeblitzt. Beschimpften sie sogar als manipulative Zicke. Meine Freundin fragte sich hinterher natürlich, was sie falsch gemacht hatte und warum die Typen nicht einfach mit ihr befreundet sein wollten. Immerhin hatte sie ihnen aus ihrer Sicht nie auch nur angedeutet, dass ihre Freundschaft irgendwann auch eine romantische oder gar sexuelle Komponente bekommen würde. Die Männer hatten sie unhinterfragt in die Girlfriend-Zone gepackt, während sie die Hoffnung nicht aufgeben wollte, dass es zwischen Frau und Mann doch so etwas wie eine rein platonische Freundschaft geben konnte.

Wenn ich dann immer von den neuesten Vorstoß- Versuchen in ihr Allerheiligstes höre, schaudert es mir.

Wenn ich dann immer von den neuesten Vorstoß- Versuchen in ihr Allerheiligstes höre, schaudert es mir. Dann bin ich ganz froh über mein ausdrucksloses Gesicht und meine Skepsis gegenüber neuen Bekanntschaften, die „einfach nur mal was miteinander machen“ wollen. Einem aus Taktik und Kalkül die Freundschaft vorzuspielen, um irgendwann in das Herz oder Höschen jemandes anderen zu gelangen, ist hinterhältig. Ich frage mich, wie hoch die Erfolgsquoten bei sowas sind und wie dauerhaft eine Beziehung sein kann, wenn am Anfang so einiges an Trickserei notwendig war.

Meine Freundin empfiehlt den Männern: Sich nicht hinter dem Vorwand einer Freundschaft verstecken, sondern die Eier haben und fragen, ob die Frau gerade emotional mit jemand anderem involviert ist und das dann auch respektieren! Und wenn sie verfügbar ist, bitte keine dummen Spielchen spielen und sie ganz offen um ein Date bitten. Den Frauen empfiehlt sie, nicht so zu tun, als wüssten sie nichts von den Absichten gewisser Freunde, um sich damit der Verantwortung zu entziehen. Auch wenn ihr euch davor fürchtet, zu voreilig jemanden in seine Schranken zu weisen und damit Gefühle zu verletzen. Indem ihr das Spiel mitspielt und weiter uneindeutige Signale sendet, werdet ihr euch in einem Teufelskreis wiederfinden, der womöglich in einem unerwünschten nackten Mann in eurem Bett gipfelt, so wie es meiner Freundin passiert ist.


Dieser Artikel ist zuerst im QWANT. Magazin (Ausgabe 2/2018) erschienen.

Photo by Jared Sluyter on Unsplash

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