[Meinung] Weil ich (k)ein Mädchen bin

Weil ich ein Maedchen bin

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Ich werde derzeit massiv von einer Parfumerie-Kette beworben, die mir ihren Kampagnen-Slogan ziemlich aggressiv ins Gesicht brüllt. Vom morgendlichen Klobesuch bis zum letzten Smartphone-Check vor dem Schlafengehen heißt es: „Weil ich ein Mädchen bin“. Weil ich ein Mädchen bin, darf auch ich Karriere machen, obwohl ich ein Kind habe. Und weil ich ein Mädchen bin, macht es nix, wenn ich auch mal schwach bin. Mädchen sind halt so.

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Was’n das für ’n wundervoller Hintern
Der da neben an ’nem Tresen steht
Und der Typ der da am Hintern noch mit dran ist
Hat sich grade zu mir umgedreht
Und ich lach ihm zu oh prima den nehm ich nach Hause mit
Und da lehn ich mich zurück und lass dem Mann den ersten Schritt
Mir geht’s so gut, weil ich ’n Mädchen bin, weil ich ’n Mädchen bin

(Lucilectric, „Mädchen“, 1994)

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„Ich bin stolz, stark und wunderbar“: Blablabla

„Weil ich ein Mädchen bin“ hat Lucilectric mir schon in den 90er-Jahren ins Ohr gesungen. Damals wie heute reden wir davon, dass echte Mädchen sich die Rosinen aus dem Kuchen picken dürfen. Den Typ nimmt sie sich mit, aber den ersten Schritt muss er machen. Mal sehen, was er zusammenbringt. 24 Jahre später verspricht uns eine Parfumerie: „Frauen können und dürfen heute alles erreichen: Sie bringen Kinder zur Welt, sind erfolgreich im Job, machen Unternehmen groß oder kümmern sich hingebungsvoll ganz und gar um den Nachwuchs und den Haushalt.“ So weit, so wunderbar. Frauen können alles schaffen, weil sie eben Mädchen sind. Oder?

Frauen können und dürfen alles? Langweilige Theorie!

Eine Frau will Karriere machen und Familie haben? Bitte, gern! Das freut uns total! Aber eine Zeit lang weniger arbeiten? Ein Kindergarten in der Firma? Trotz Karenz eine Beförderung? Leider, das geht nicht – das muss man doch verstehen, oder?

Eine Frau reißt sich den Arsch auf, um in der Firma zu performen und verlobt sich blöderweise kurz vor der Beförderung? Oje, das sieht nach Schwangerschaft aus, da ist der Kollege die sicherere Wahl.

Eine Frau entscheidet (im Idealfall gemeinsam mit ihrer/ihrem Partner*in), dass sie zuhause bleibt und die Kinder großzieht. Wunderbar, solche Heldinnen braucht das Land. Eine Garantie gegen Altersarmut etablieren? Naja, da sollte sie besser schauen, dass es keine Scheidung gibt.

Warum Frauen noch lange nicht alles machen dürfen

Natürlich können Frauen alles schaffen, wir sind ja nicht mehr im Mittelalter. Aber der Weg, den ehrgeizige Frauen gehen, ist gesäumt von Steinen, die ihnen die Gesellschaft, Männer, andere Frauen, Gesetze und das eigene schlechte Gewissen vor die Füße werfen.

Solange wir Frauen, die in Österreich arbeiten und Steuern zahlen, die Kinderbeihilfe streichen, solange Frauen wie selbstverständlich Doppel- und Dreifachbelastungen eingehen, um sich den Kopf erst recht an der Glass Ceiling anzustoßen. Solange es keine Gesetze gibt, die Männer und Frauen in der Kindererziehung faktisch gleich stellen und solange das Wort „Frauenpower“ für banale und inhaltslose Marketing-Gags verschwendet wird, glaube ich kein Wort, das mir in puncto Gleichberechtigung serviert wird.

Wir sind nämlich vieles: Hart arbeitende Frauen, liebende Mütter, wundervolle Ehefrauen- und Partnerinnen. Wir sind zäh, wir sind fürsorglich, wir sind grantig und oft auch wütend, wir sind laut und wir sind leise. Wir sind aber mit Sicherheit keine Mädchen und schon gar nicht sind wir eine Leinwand, auf der eine Parfumeriekette ihre konsumromantischen Marketing-Kampagnen abspielt – so lange, bis wir es selbst glauben und aufhören, für unsere Rechte zu kämpfen.

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