Meine Hood: Altstadt

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Titelbild: Ari Ban

Gerhard Reus jobbte bis vor ein paar Jahren in einem Hostel und kutschierte Tourist*innen mit Rikschas durch die Altstadt. Er ist es, der heute die freewalkingtours anbietet. Er spaziert durch die Altstadt und zeigt dabei Salzburgliebhaber*innen die schönsten Ecken in Schrittgeschwindigkeit. Gerhard arbeitet aber nicht nur, sondern wohnt auch im Herzen der Stadt. Wir haben mit ihm über das Leben, das Arbeiten und über den Tourismus in der Stadt geplaudert.

Wie kommt es, dass du als gebürtiger Halleiner nun in der Altstadt lebst?

Zunächst bin ich nach Schallmoos gezogen und habe dort im YOHO gearbeitet. Salzburg war anfangs nicht so ganz mein Favorit, also bin ich zuerst viel gereist. Im Sommer bin ich für das Hostel Rikscha gefahren. Und ich muss zugeben, dass das Rikschafahren der erste Job war, den ich wirklich gerne gemacht habe. Er hat mir gezeigt, dass ich gar nicht viel reisen brauche und dass Salzburg auch Schauplatz von vielem ist. Ich habe erkannt, dass ich Fremden gerne unsere Stadt zeige. In die Altstadt zu ziehen, lag irgendwie nahe. Und nun lebe ich hier seit drei Jahren.

Du spazierst nun hauptberuflich mit Tourist*innen durch Salzburg, oder?

Genau. Begonnen hat das beim Rikschafahren. Mir hat gefallen, wie begeistert die Leute jedes Mal von der Stadt waren. Das war ansteckend. Nach ein paar Jahren habe ich dann die Ausbildung zum Fremdenführer absolviert und biete nun die freewalkingtours in Salzburg an.

Du bist leidenschaftlicher Couchsurfer?

Angefangen hat es in Spanien am Jakobsweg. Da schläft man immer mit anderen im Zimmer, manchmal mit bis zu 50 weiteren Personen. Ich war überrascht, dass ich mich daran gewöhnen konnte. Wieder zuhause war es dann komisch, alleine in einem Raum aufzuwachen. Meine Couch Reisenden anzubieten, habe ich, zurück in Salzburg, als Experiment gestartet. Ich wollte wissen, ob ich mich zuhause auch daran gewöhnen könnte. Da gab es mal sechs Wochen, an denen ich vielleicht drei oder vier Nächte alleine zuhause war. Zu dieser Zeit bin ich auch viel gereist. Ich habe aber ausschließlich bei Leuten übernachtet, die auch bereits meiner Couch geschlafen haben. Ich war erstaunt, wie viel man zurückbekommt.

Was gefällt dir besonders in der Altstadt?

Ich mag es, dass die Leute hier auf Urlaub sind. Und dass es keine Autos gibt. Kaum eine andere Altstadt ist so autofrei, wie Salzburg. Andersrum ist die Stadt kompakt. Zu Fuß ist man hier am bequemsten unterwegs. Das hat schon was.

Was könnte besser sein?

Der Lebensmitteleinkauf könnte etwas günstiger sein. Aber damit kann man auch leben oder man geht einfach woanders einkaufen.

Stichwort „Overtourism“: Wie bewertest du Salzburg?

Im Vergleich zu anderen wirklich überfüllten Städten geht es in Salzburg sehr human zu. Ich glaube, es ist nur ein kleiner Teil, der sich wirklich über die Tourist*innen beschwert. Das Problem ist der Grant von ein paar wenigen Leuten. Wahrscheinlich sind es die, die sonst auch nach Dingen suchen, über die man sich gut beschweren kann. Und wahrscheinlich sind es die, die nicht mal selbst in der Altstadt wohnen, sondern nur zu den stressigsten Zeiten herkommen und dann meckern, weil sie nicht schnell genug an den Tourist*innen vorbeikommen. Man weiß ja, wo es überfüllt ist. Im Wesentlichen sind das drei Hotspots: der Makartsteg, der Mirabellgarten und die Getreidegasse. Die meidet man eben.

Was macht man in der Altstadt als nicht Alt-Stodtinger?

Seine Freizeit verbringen. Sonst gibt es hier nichts. Das ist aber nichts Negatives. Man kommt her, weil man einkaufen will, weil man guten Kaffee trinken will, wie zum Beispiel im 220 Grad. Oder weil man einfach nur gemütlich flanieren will.

Was sind deine Lieblingsorte in der Altstadt?

Die zwei Berge. Der Kapuziner- und der Mönchsberg. Bei meinen Touren will ich so nützlich sein wie nötig und nur Inspirationen geben. Daher gehe ich während der Touren auch nie rauf, sondern empfehle die Orte nur. Selbst bin ich regelmäßig oben und finde es jedes Mal wieder schön, den Ausblick zu genießen. Vor allem bei Sonnenaufgang.

Wo kann man gut Schmausen in der Stadt?

Erst kürzlich habe ich das Eulenspiegel für mich entdeckt. Das habe ich zuvor auch eher gemieden, in der Annahme, dass es eine klassische Touristenfalle sei. Es ist, obwohl es so zentral ist, wirklich gut. Mir gefällt, dass es so urig ist. Ansonsten geht Burgerista quasi immer.


Dieses Interview ist zuerst im QWANT. Magazin (Winter 2019/2020) erschienen.

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