Mei – hier ist es aber schööön!
Okay, damit haben wir nicht gerechnet … Nur wenige Minuten vom wuseligen Treiben des Salzburger Hauptbahnhofs entfernt, parken wir unsere Fahrräder in einem kleinen, ruhigen Innenhof. Zauberhaft! Genau wie die Menschen, die hier ein- und ausspazieren und uns freundlich grüßen und angrinsen. Neben dem Eingang des Mehrparteienhauses befindet sich ein kleiner Gemeinschaftsgarten. „Bestimmt ein herrliches Sommer-Platzerl“, so unsere Gedanken. Und die bestätigt Dominik, kurz nachdem wir sein Refugium betreten.
Für uns geht‘s rauf in den 2. Stock. Empfangen werden wir von Dominik mit einem „Gut, dass ihr da seids“, das er mit einem „Wegen euch hab ich nämlich endlich mal wieder echt gscheit aufgeräumt“ ergänzt. Und dann beschnuppert uns auch schon seine Wohnkumpanin Liv – eine überaus freundliche und nicht-bellende Mischlingshündin, die sich der gebürtige Kuchler dann und wann von einer Freundin ausborgt, weil sie ihm so viel Ruhe schenkt, wie er sagt.
Am Küchentisch sitzen und sich wohlfühlen
Nicht nur wegen dem selbstgepflückten Blumenstrauß auf dem Tisch. Sondern auch, weil diese Wohnung mit den zusammengewürfelten Secondhand-Möbeln – vieles davon hat sich Dominik bei der WABE gefunden – wie so eine kleine Zeitreise ist. Zurück in unsere Studienzeit. Aber auch, weil trotz Stilbruch doch alles wirklich gut zusammenpasst. „Ich hab mal in der Kulturabteilung der Stadt Salzburg gearbeitet. Dort hat die Kulturchefin damals zu mir gesagt, ‚Bei dir, da ist irgendwie beides da – einmal ein geerdeter Typ, aber auch jemand, der mit dem Kopf in den Wolken steckt‘. Und ich glaub, das beschreibt nicht nur mich, sondern auch meinen Wohnstil ganz gut“ erzählt uns Dominik.
Wir fragen ihn nach dem Platz in seiner Wohnung, der ihn am meisten in seinem Tun inspiriert. Und staunen ein bissi über seine Antwort. Weil dieser Ort nämlich aktuell die Abwasch ist. „In letzter Zeit kommen mir die besten Ideen beim Abwaschen und Spülen. Früher als Jugendlicher, da hab ich nix mehr gehasst als das! Aber ja, das hat sich ganz einfach mit der Zeit geändert“, sagt er. Und vergleicht das Saubermachen von Gläsern, Besteck und Geschirr mit Selfcare à la Sport, Rasieren oder Haareschneiden.
Eine wunderschöne, realistische Küche. Take this, Instagram.
Zwischen Wohnen und Arbeiten. Oder: Wohnen zwischen Arbeiten?
Wir erfahren außerdem von Dominik, dass er sich hier sofort zuhause gefühlt hat – er das schon draußen vor dem Haus gespürt hat. Die Wohnung mit dem knarzenden Fußboden hat er vor knapp zwei Jahren gefunden. Eineinhalb Zimmer, aufgeteilt in Küche mit Essbereich, Wohn-Schlaf-Zimmer, Mini-Vorraum, Klo und Bad. Das Sahnehäubchen obendrauf: Der kleine Gemeinschaftsgarten, den man – nach Abstimmung mit den anderen Hausbewohner:innen – jederzeit nützen kann. Und zwar so, dass sich auch dann niemand beschwert, wenn’s mal ein bissi später wird. Coole Nachbarn also!
Dominik l(i)ebt Musik, beruflich wie privat.
Darum steht in seinem Wohn-Schlaf-Zimmer auf der einen Seite auch ein unübersehbares DJ-Booth. Darunter, gegenüber und auch neben seinem Bett bewahrt er seine heißgeliebten (und echt vielen!) Schallplatten auf. Mittlerweile hat er die auch nach Genre beschriftet. Nur das Zurückschlichten, das haut noch nicht ganz so hin wie er sich das vorstellt. Weil er für seine Gigs immer wieder einzelne Platten braucht und dann einfach oft die Zeit fehlt, um wieder alles einzusortieren. „Ich bleib aber dran“, sagt er verschmitzt.
Wenn Interior Design auf Qualitätssicherung trifft …
Dominik kennt viele Menschen. Menschen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen und Branchen. Und darum gibt’s da auch eine Interior Designerin in seinem Freundeskreis. Die hat ihm bei ihrem letzten Besuch zu verstehen gegeben: In puncto Gemütlichkeit geht da noch mehr. „Des geht so ned“, hat sie gesagt – und ihm zwei Bilder und Trockenblumen geschenkt. Und ja, das beweist mal wieder, welche Wirkung kleine Handgriffe oder Optimierungen manchmal haben können.
Bevor sich Dominik als Veranstalter und DJ selbstständig gemacht hat, war er beruflich in der Qualitätssicherung tätig. Und ein bisschen was davon ist ihm auch geblieben. Denn an dem Kleiderständer, der in die Tür zwischen Küche und Wohn-Schlaf-Bereich hineinragt (ihm persönlich macht das mittlerweile nix mehr, sagt er), ist an zwei Haken seine Gürtelsammlung drapiert. „In der Qualitätssicherung, da schaust du dir Prozesse an und optimierst sie die ganze Zeit. Und dann passiert halt das, was passiert“ erklärt er. Und damit auch seine Aufbewahrungsstrategie der Gürtel.
Und auch andere Bereiche spiegeln seinen wohnlichen Pragmatismus wider.
Der, gerade in Bezug aufs Wohnen auf kleinem Raum, ziemlich clever ist. „Ich denk wirklich oft drüber nach, wie ich einen Raum optimieren kann. Darum hab ich mich hier in dieser Wohnung auch relativ modular aufgestellt. So, wie dieser Rollwagen zum Beispiel, den ich jederzeit überallhin bewegen kann, wenn mal mehr Leute zu Besuch sind“. Und auch, was die Sitzgelegenheiten in seiner Küche anbelangt, setzt der Musikliebhaber auf platzsparendes Mobiliar – Hocker, die er ruckzuck unter den Tisch schiebt, wenn er sie nicht braucht.
Was ist dein Lieblingsmöbelstück?
Bis auf Bettdecke, Kopfpolster und Deckenventilator sind so gut wie alle Möbel in Dominiks Wohnung gebraucht. Einige davon hat er früher sogar mit zu Veranstaltungen genommen – weil sich’s eben so ergeben hat. Heute wär ihm das allerdings zu privat.
Sein Lieblingsmöbelstück: Die Zweisitzer-Couch im Wohn-Schlaf-Zimmer. „Die ist superklein und auch für zwei Personen echt gemütlich“. Ob die auch schon mal mit ihm auf einem Event war, wollen wir wissen. Jap, war sie!
Was für Dominik außerdem nicht fehlen darf, sind Pflanzen. Den Bezug zur Natur braucht er als gebürtiger Landmensch ganz einfach. Manchmal, da nimmt er sich die eine oder andere Pflanze auch von Veranstaltungen mit nachhause – und verschenkt sie dann an Nachbar:innen. Als Dankeschön. Oder einfach so. Weil’s eine nette Geste ist.
Magdis Fazit:
Mir hat’s beim Dominik sehr getaugt! Weil sich’s irgendwie so angefühlt hat, als würden wir uns eh schon ganz lang kennen. Ich persönlich mag’s beim Wohnen, wenn verschiedene Elemente und Stilrichtungen zusammenkommen – und sich so dann ein ganz individuelles Bild ergibt. In dem Fall eines, das wirklich gut zu der Person passt, die hier wohnt.
Verliebt hab ich mich in Dominiks Gürtelaufhäng-Technik (die werd ich meinem Mann nahelegen, dann fragt er nämlich nicht mehr ständig mich, wo sein Gürtel ist ;)). Und in den Deckenventilator. Was ich aber auch toll find, sind diese hübschen alten Türen. Das Knarzen, wenn man von einem Zimmer ins nächste geht. Und die Tatsache, dass ich wirklich fühlen hab können, dass das hier durch und durch Dominiks Zuhause ist!
Magdalena schaut gern nach, wie es bei euch so aussieht.
Das letzte Mal waren wir bei Christina (rechts am Foto) und jetzt beim Dominik. Was Magdi interessant findet: WIE es bei euch aussieht, aber auch WARUM. Und das schreibt sie in ihrer Homestory-Reihe für uns auf. Voll schön!