Hinter den Kulissen von Jedermann

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Wir waren bei der Jedermann-Generalprobe Backstage und durften mit dem Mammon Christoph Franken in die Maske. Wir hatten mit 30 Minuten gerechnet und lagen weit daneben: Über 2 Stunden begleiteten wir ihn bei seinen Vorbereitungen vom Umziehen bis zum Auftritt.

Fotos: Jasmin Walter

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Als wir eintreffen wird gerade das Urteil gefällt: Die Generalprobe findet wegen des Wetters nicht am Domplatz statt. Das schmerzt vor allem die Angestellten des Hauses und die Schauspieler. Sie durften in diese letzte Generalprobe ihre Familien und Freunde mitnehmen, die sich natürlich auf die Domplatz-Atmosphäre gefreut hatten. „Es ist auch für uns eine andere Stimmung, wenn das Publikum zähneklappernd vor uns auf der Tribüne am Domplatz sitzt,“ verrät uns Schauspieler Roland Renner, der im Stück den armen Nachbarn spielt. Denn kalt kann es selbst am heißesten Sommertag werden, wenn das Publikum im Sommerkleidchen und kurzer Lederhose auf der Tribüne Platz nimmt.

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Als wir in die Garderobe kommen, dreht Regisseur Michael Sturminger gerade seine letzte Runde vor der Probe. Für Christoph Franken hat er folgenden Tipp parat: „Hab doch das Kostüm ein bisschen lieb. Streichel es.“ Spätestens jetzt wollten wir das Kostüm aber wirklich sehen, denn „das kleine gelbe Stacheltier“ hat am Garderobenboden schon Spuren von goldenem Lametta hinterlassen.

Auch Schauspielchefin Bettina Hering geht vor der letzten Probe noch einmal alle Garderoben ab und wünscht eine schöne Probe! „Toi toi toi“ darf man noch nicht sagen, sondern wirklich erst am Premierentag – da ist man am Theater abergläubisch! Christoph Franken bittet uns in seine Garderobe, noch in kurzer Hose und T-Shirt. Die letzten zwei Jahre spielte er den Teufel, bei dieser neuen Produktion verkörpert er den Mammon. Über den Rollenwechsel ist er froh. Julian Crouch und Brian Mertes, die bei der diesjährigen Produktion von Michael Sturminger abgelöst wurden, fragten Franken für diese Rolle an.

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Die Entscheidung für den Salzburger Jedermann traf Christoph in Absprache mit seiner Frau. In Berlin ist Christoph den Rest des Jahres fest engagiert. Doch anstatt Urlaub am Meer zu machen, packt er seine Frau und seit letztem Jahr auch sein Kind zusammen und verbringt den Sommer in Salzburg. Trotz Probenstress hat er Zeit, den Sommer in Salzburg mit seiner Familie zu genießen – zum Beispiel im Freilichtmuseum, im Waldbad in Anif oder an einem Badesee nach Wahl.

Christoph spielt mit seinem ganzen Körper Theater. Er ist kein Schauspieler, der nur seine Stimme als Instrument sieht. Deshalb ist ihm vor zwei Jahren bei der letzten Vorstellung der Saison aufgrund seines vollen Körpereinsatzes der Meniskus gerissen. Gemerkt hat es niemand, auch nicht die Kolleg*innen. Warum auch, schließlich hinkt der Teufel eben. Als Mammon – also das böse Geld – wird er in diesem Jahr vom Teufel geschickt. Also gibt es doch auch Parallelen in den Anlegungen der Rollen.

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Während seiner Schilderungen wechselt Christoph in eine goldene Hose, die mit über 600 Swarovski Steinen besetzt ist und in ein goldenes Top. Eine protzige goldene Uhr sowie eine goldene Armkette werden für später bereitgelegt. Die schwere Halskette wird dann erst direkt vor dem Aufritt angelegt. Danach geht es zum ersten Mal in die Maske. Das Mikrofon wird befestigt und seine Haut eingeschmiert, um sie auf die Goldfarbe vorbereiten. Nickelfreie Goldfarbe gibt es leider nicht. Vielleicht kommen daher die roten Flecken auf seiner Haut. Kurz vor Vorstellungsbeginn, wird dann die Goldfarbe im Gesicht und am Körper aufgetragen. Die Maskenbildnerin und Christoph wirken aufeinander eingespielt – fünf oder sechs Mal wurde bisher im Kostüm geprobt und das Probenkostüm abgelöst. Das reicht für eine Routine.

Während der Mammon noch in der Maske sitzt, sind andere Schauspieler schon wieder fertig. Um die Zeit nach dem Auftritt bis zum Schlussapplaus zu überbrücken, vertreibt sich der eine oder der andere seine Zeit mit einem Bier in der Kantine, während der Mammon nur von einer Halben Stiegl Zwickl oder Müllnerbier träumen darf – seine beiden Lieblingssorten in Salzburg. „Das muss man natürlich können. Wie man an mir sieht. Oder eben auch nicht“, schmunzelt Christoph.

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Wir warten darauf, weggeschickt zu werden, damit sich Christoph auf seinen Vortritt vorbereiten kann, um etwas Ruhe vor der Probe zu geben, in die Rolle zu schlüpfen oder seinen Text durchzumurmeln. Doch das Kostüm, das wir bisher sehen durften, wird bei seinem Auftritt zunächst von einer weiteren Lage verdeckt sein. Damit wir dieses bereits sehnsüchtig erwarte goldene Lamettakostüm betrachten können, dürfen wir mit hinter die Bühne. Denn das wird erste in paar Minuten vor dem Auftritt angelegt. Aus dem Besuch in der Maske wird eine Backstagetour. Die Atmosphäre hinter der Bühne ist überraschend entspannt. Irgendwie hatten wir uns das alles viel gestresster vorgestellt. Und weil heute Premiere ist, dürfen wir endlich: Also toi toi toi Christoph Franken! Hals und Beinbruch!

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