Der Skimacher

Original+ Ski

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Siegfried Rumpfhuber baut mitten in der Stadt Salzburg Skier, die den Brettern der großen Konzerne in Sachen Qualität auf- und davonfahren. Wir haben den Gründer in seinem Ski-Startup besucht.

Die Skiwerkstatt von Siegfried Rumpfhuber hatten wir uns irgendwie urtümlicher vorgestellt. In unserer Phantasie stand da ein bärtiger Innergebirgler und leimte zu den Klängen von Radio Salzburg Holzlatten zusammen. Die Wirklichkeit bei ORIGINAL+ in der Siezenheimerstraße könnte davon nicht weiter entfernt sein: Die moderne Fertigungshalle erinnert eher an den Maschinenraum eines Raumschiffes.

Skibau: Ein High-Tech-Handwerk

„Wir sind keine Bastelbude, sondern vom technologischen Niveau eher mit einer Rennsportabteilung zu vergleichen”, sagt Siegfried, der unsere unbeholfenen Blicke bemerkt hat. „Beim Skibau geht es um Millimeter-Genauigkeit und um optimales Material.“ Vor über zwei Jahren hat er gemeinsam mit seiner Frau das Abenteuer Selbstständigkeit in Angriff genommen. Das Ziel: Ski nach Maß zu produzieren, die in Sachen Qualität allen anderen Produkten am Markt davonfahren und trotzdem leistbar sind. Ein Vorhaben, das ihm in der Branche zu Beginn so manch ungläubiges Lächeln eintrug.

Original+ Ski

Ein Leben fürs Skifahren … und bauen

Doch Siegfried ist weder naiv, noch ein Tagträumer. Er kennt sich einfach besser mit Skiern aus, als die meisten anderen Menschen. Das hat viele Gründe: In seiner Jugend fuhr er selbst Rennen, war am Weg zum professionellen Rennläufer. Nach dem Studium folgten der Wechsel in die Skiindustrie und wertvolle Lehrjahre. Zuletzt stand Siegfried bei Kästle unter Vertrag, brachte es dort bis zum Miteigentümer und hauchte der angeschlagenen Skimarke neues Leben ein. Doch im Laufe der Zeit wurde der Wunsch nach einem eigenen Unternehmen immer stärker.

„Der Ski, den unser Kunde einmal fahren wird, den gibt es zum Zeitpunkt des Kaufes noch gar nicht.”

„Ich komme selbst aus dem Rennlauf und durfte dort erleben, was es heißt, wenn du ein optimal auf dich angepasstes Produkt fährst. Aber die Industrie produziert heute Ski, ohne jemals zu wissen, wer damit wirklich fährt. Das setzt sich im Verkauf fort: Der Händler führt seine zwei, drei Hausmarken, die er dann natürlich verkaufen will. Bei uns ist das anders: Der Ski, den unser Kunde einmal fahren wird, den gibt es zum Zeitpunkt des Kaufes noch gar nicht”, erklärt Siegfried den wichtigsten Unterschied zu etablierten Marken.

Original+ Ski

„Wir bauen jeden Ski genau einmal”

Eine wesentliche Rolle spielt dabei das Thema Künstliche Intelligenz: Um für jede*n Käufer*in ein Modell zu entwickeln, das optimal auf sie/ihn zugeschnitten ist, kommt eine selbstlernende Software zum Einsatz, die in Salzburg von der Firma Fact AI entwickelt wurde. Die Kund*innen beantworten im Internet eine Reihe von Fragen zur bevorzugten Fahrweise, zu Können und zu Biodaten wie Gewicht oder Größe. Daraus berechnet die Software automatisch einen optimalen Ski, der in der Werkstatt von ORIGINAL+ hergestellt wird und den es kein zweites Mal gibt. Einen Zwischenhändler oder große Lagerhallen gibt es nicht. All das spart Kosten, die von Siegfried in die Qualität des Materials investiert werden. Was die Preisgestaltung betrifft, geht ORIGINAL+ einen eigenen Weg. Es gibt keine Black Friday-Aktionen, Abverkäufe oder Specials. Stattdessen bekommt der Kunde ab rund 700 Euro einen perfekt abgestimmten Ski, den normalerweise nur Profi-Rennläufer fahren dürfen.

„90 Prozent des weltweiten Know-hows im Skibau kommen aus Österreich”

Den Standort Salzburg hat Siegfried für sein Unternehmen bewusst gewählt und setzt auch bei seinen Zulieferern auf regionales Know-how. „Ich sehe das ein bisschen wie bei einem Haubenkoch“, erzählt er. „Der geht im Gegensatz zur Betriebskantine auch selbst auf den Markt und sagt, meine Zutaten dürfen nur aus einem bestimmten Kilometer Radius kommen. Wobei die Top-Materialien für den Skibau ohnehin fast alle aus Österreich stammen.“ Das hat Siegfried selbst erlebt, als er für einen kanadischen Hersteller tätig war, der seine Skier in China produzieren ließ. „Wenn ich in eine chinesische Skifabrik fahre, dann finde ich dort österreichisches Material und österreichische Anlagen”, erzählt er. Die Kostenersparnis beim Auslagern der Produktion hätte daher andere Ursachen: „Wenn du dir die Arme der Arbeiter ansiehst, die dort mit hochgiftigen Chemikalien hantieren, dann weißt du, wo die ihre Kosten einsparen. Da haben die Leute bis zu den Ellenbogen Ekzeme von den Klebern. Das ist das, wo ich bei der Globalisierung nicht mitmachen will”, sagt Siegfried.

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„Wenn du dir die Arme der Arbeiter ansiehst, die dort mit hochgiftigen Chemikalien hantieren, dann weißt du, wo die ihre Kosten einsparen.“

Wir begleiten ihn durch die Werkstatt und wollen wissen, ob der gelernte Betriebswirt selbst auch einen Ski bauen kann. „Das bekomme ich hin … wenn mir der Johnny hilft.“ Das Skibauen ist eine komplexe Angelegenheit und in Österreich ein eigener Lehrberuf – wenn auch ein seltener: Etwa vier bis sechs Skibautechniker werden jedes Jahr ausgebildet; wenn es nach Siegfried geht, auch bald in seinem Betrieb. In Summe arbeitet ein Mitarbeiter etwa vier bis fünf Stunden an einem Modell, schätzt er. Doch dazwischen muss das Material immer wieder trocknen und aushärten, was die Produktionszeit verlängert. Je nach Jahreszeit und Auftragslage dauert es so ein paar Tage oder Wochen, bis man den eigenen Skier von ORIGINAL+ nach Hause geliefert bekommt.

Klasse statt Masse

Etwa 1.200 Paar Skier wird das junge Unternehmen am Ende des Jahres produziert und ausgeliefert haben. Nächstes Jahr sollen es noch mehr sein. Dann wird langsam auch an eine größere Fertigungshalle zu denken sein. Dass Siegfried mit der Produktion in der Region bleibt, ist für ihn aber klar. Und auch ein Verkauf des steil wachsenden Unternehmens steht derzeit
nicht zur Debatte: „Ich habe mir nach meinem letzten Job eine Auszeit genommen und mich gefragt, was ich eigentlich will. Dabei habe ich festgestellt, dass mir das Skimachen taugt. Und dass ich genau dort lebe, wo man das machen kann. Ich kann mir deshalb sehr gut vorstellen, jetzt einmal bis ich 50 bin Skier zu produzieren.“ Bis dahin hat der Skimacher Siegfried Rumpfhofer noch ein paar Jahre.

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Fotos: ORIGINAL + / Stefan Machold

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