Climate Walk: Auf den Spuren der Klimakrise wandern

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Was macht der Klimawandel mit Österreichs Regionen?

Mit einem ungewöhnlichen Projekt versuchen Wiener Student*innen und Aktivist*innen, mehr über den Klimawandel zu lernen und zu lehren. Dafür haben sie ein ungewöhnliches Mittel gewählt: Sie wandern. Und zwar weit.

Der Climate Walk – Geh’ma, Austria, wie die Veranstaltung heißt, um die es im Folgenden gehen soll, ist eigentlich ein relativ spontaner Ersatz für einen viel größeren Plan. Denn normalerweise würden die „Wanderers of changing worlds“ bereits durch Norwegen streifen, auf dem Weg halb Europa zu durchqueren. Dabei würden sie in circa 18 Monaten über 12.000 Kilometer zurücklegen, 16 Staaten durchwandern und unzählige Menschen treffen. Jedoch passiert das gerade nicht.

Denn, wie wohl jeder Mensch weiß, außer die, die aktiv nicht daran glauben, wütet gerade eine Pandemie auf der ganzen Welt. In solchen Zeiten ist es wahrscheinlich nicht der cleverste Plan, unzählige Länder zu durchqueren um mit möglichst vielen Menschen zu sprechen. Deshalb wurde der europaweite Climate Walk, also das ursprüngliche Projekt, auf nächstes Jahr verschoben.

Dann eben ein Österreich-Walk

Doch zurück zum eigentlichen Thema, dem österreichischen Climate Walk. Der entstand erst vor wenigen Monaten, als die Zahl der täglichen Neuinfektionen noch im vierstelligen Bereich lag. Ursprünglich als Spaß gedacht, wurde er schnell zum perfekten Ersatz und Testlabor für die Praktiken und Methoden der Teilnehmer*innen. Und was ist das jetzt, dieser komische „Climate Walk“, höre ich die werten Leser*innen fragen? Am besten lasse ich das Eva-Maria Holzinger aus dem Kernteam selbst erklären: „Der Climate Walk ist eine Bewegung, eine Klima-Bewegung, bei der wir Wissenschaft, Bildung und Kunst verbinden. Dadurch wollen wir einerseits neue Narrative schaffen und andererseits ungehörte Stimmen in den Diskurs über Klimawandel miteinbeziehen.“ Es geht also im Prinzip darum, dass durch das Wandern in verschiedenen Landschaften und die Begegnung mit unterschiedlichen Menschen ein größeres Bild der Probleme der vom Klimawandel Betroffenen entsteht.

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Um möglichst viele Regionen und Landschaften abzudecken, wird Österreich von West nach Ost durchquert, in einer Art Schlangenlinie, um auch alle neun Bundesländer abzudecken. „Wir werden uns auf die Spuren von Wahrnehmungen und Erfahrungen der Menschen in den ländlichen Bergregionen, dem Alpenvorland, bis hin zu den flachen und dichter besiedelten Regionen Wiens begeben“, wie es auf der Website heißt. Aktuell ist bereits die erste Truppe unterwegs. In Dornbirn startend, sind die ersten Wanderers bereits tief in das Land der wilden Tiroler vorgedrungen.

Hier findet ihr die detaillierten Routen zu allen Etappen

Es geht ums Lernen und Lehren, nicht nur um Fakten und Verbote

Die ganze Route wird von unterschiedlich großen Teilgruppen des Teams gegangen. Angereist wird natürlich umweltfreundlich mit dem Zug und auf dem Weg gibt es verschieden Workshops und Gespräche mit Einzelpersonen oder Organisationen. Wichtig dabei ist, dass es diesen Kontakt mit der Bevölkerung gibt. Das unterscheidet den Climate Walk auch stark von vielen anderen Projekten. Es geht ums Lernen und Lehren, nicht nur um Fakten und Ratschläge/Verbote. Ganz im Gegenteil, auch Gefühle oder eigene Beobachtungen sollen kommuniziert werden.

Bereits in der Vorbereitung hätten sie gemerkt, dass viele Menschen ein ganz gutes Gespür für die Auswirkungen des Klimawandels hätten, so Eva-Maria Holzinger. Denn natürlich falle es den Bewohner*innen einer Region auf, wenn es über die letzten 30 Jahre immer trockener wurde, manchmal fehle dabei aber die Verbindung zum menschengemachten Klimawandel. Und hier kommen die Wanderers ins Spiel. Ihr Ziel ist es, die Menschen mit der Natur, die Menschen untereinander, Institutionen mit Menschen sowie Kultur und Natur zu verbinden. Der Anspruch ist, alle zu erreichen. Das funktioniert bis jetzt eher so mittelmäßig, was den Wanderers auch selbst bewusst ist. Vor allem fehlen Menschen mit Migrationshintergrund oder mit Behinderungen. Auch Personen, die die Klimakrise per se leugnen, sind schwer zu finden und zu kontaktieren.

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Mitgehen, mitdiskutieren, mitlernen

So nehmt ihr beim Climate Walk Teil
Beim Climate Walk 2021 ist jede*r herzlich eingeladen, mitzuwandern. Bei jeder Tagesroute können bis zu zehn Personen mitgehen, allerdings sollte sich einige Zeit vorher angemeldet werden (genauere Infos hier). Für alle, die nicht mitgehen können, sorgt natürlich Fräulein Flora für eine aktuelle und spannende Berichterstattung auf Instagram am 24. und 25. August 2021.

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Die Verbindung von Wissenschaft und Aktivismus

Besonders spannend ist das Selbstbild der Mitgehenden. Sie sehen sich nämlich als Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen. Das ist ein vergleichsweise neuer Ansatz, der auch mit öffentlicherem Zugang zu akademischem Wissen zu tun hat (danke liebes Internet). Das kann natürlich auch in die Hose gehen, wenn zum Beispiel die Ideologie die Empirie überstrahlt, zu beobachten war das teils in der Corona-Debatte. Der Aktivismus der Wanderers zeigt sich deshalb erst einmal im Zuzuhören und im anschließenden Verbinden beziehungsweise Diskutieren. Dadurch soll auch ein gewisses „von oben herab“-Gefühl verhindert werden, das ja eine recht natürliche Reaktion ist, wenn jemand von außen in die eigene Lebenswelt eindringt und dann glaubt, einem selbst darüber etwas erzählen zu können.

„Wir gehen zu den Menschen heim und holen sie von dort ab. Dabei wollen wir ganz ohne erhobenen Zeigefinger wissen, wie sie ihre Umwelt wahrnehmen, was sie über den Klimawandel wissen und was sie sich von der Politik wünschen,“ erklärt Eva-Maria Holzinger. Besonders beeindruckt seien die Menschen auch immer vom Konzept des Gehens, einerseits weil es schon ein bisschen Mut und vielleicht auch Irrsinn braucht, um durch ganz Österreich beziehungsweise im Jahr darauf durch halb Europas zu marschieren. Und andererseits, weil das Gehen in Verbindung mit Nachdenken und Reden in Europa eine lange Geschichte hat. Das beginnt bei Aristoteles und seiner peripatetischen Schule, geht über Pilgerreisen und endet heute hier beim Climate Walk, pathetisch gesprochen. Laut Eva-Maria Holzinger komme man auch anders ins Gespräch beim Gehen oder Wandern. Da man sich nicht gegenübersitze und man Teil der Landschaft sei, nehme man sich und die Gesprächspartner*innen anders war.

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Zwischen Borkenkäfer und Tourismus

Die Themen für den österreichischen Climate Walk sind Wasser, Borkenkäfer, Ernährung, Bodenversiegelung, Biodiversitätsverlust und Tourismus und bilden sozusagen das Dach für die Gespräche und Workshops in Österreich. Diese Themen und allgemeine Aspekte der Klimakrise und des Climate Walks wurden auch in Lectures behandelt. Diese gibt es auch auf Youtube zum Nachschauen. Besonders empfehlenswert ist die Lecture zum Thema Kommunikation. Ausgewählt wurden die obigen sechs Themen auf Basis der Medienrecherche des Teams und wenn man sie durchliest, merkt man schnell, dass das urösterreichische Angelegenheiten sind. Dabei schwanken die Wanderers of changing Worlds immer zwischen Hoffnung und Zukunftsangst, so wie wohl jede*r, der sich mehr mit der Klimakrise auseinandersetzt. Daraus ergibt sich auch die Grundhaltung im Dialog mit betroffenen Menschen: erst einmal zuhören und dann Verbindungen zum Klimawandel aufzeigen.

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