Black Mirror – Bandersnatch: Die Handlung bestimmst du

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Titelfoto: Netflix

“Dieser Film ist interaktiv. Halte dein Trackpad oder deine Maus nahe bei dir”, steht da am Bildschirm. Wir ziehen den Computer noch ein Stück näher an die Couch, genau in Reichweite, und los geht’s: “Black Mirror: Bandersnatch” startet. Und wir bestimmen, was darin passiert.

Es ist 1984, Stefans Wecker läutet pünktlich um 8:30 Uhr. Er ist ein Gamer, lebt alleine mit seinem Vater und hat heute einen Termin bei einer berühmten Spiele-Firma: Seine Spielidee, basierend auf dem Choose-Your-Own-Adventure-Buch “Bandersnatch”, könnte umgesetzt werden. Zuvor aber gibt’s Frühstück – und das bestimmen gleich mal wir. “Frosties oder Sugar Puffs?” erscheint am Bildschirm, wir wählen Sugar Puffs. Stefan also auch.

https://www.youtube.com/watch?v=XM0xWpBYlNM

Als wir als nächstes Musik für die Busfahrt auswählen müssen, wird es schon schwerer, keine der Bands sagt uns etwas, vor unserer Zeit, die 80er-Jahre. Wir klicken beliebig auf eine der beiden Auswahlmöglichkeiten, Stefan legt eine Kassette ein. Noch sind die Entscheidungen harmlos.

Freier Wille, gibt es das?

Das bleibt nicht lange so. Wir entscheiden über Jobangebote, lenken den Verlauf von Stefans Gesprächen mit seiner Therapeutin, spülen Medikamente in der Toilette hinunter, zerstören Computer, lügen, nehmen Drogen, springen von Balkonen. Unsere Wahl bestimmt, wie Stefans Geschichte verläuft – und er findet das zunehmend unheimlich. In seiner Therapie erzählt er davon, wie er sich kontrolliert fühlt, er versucht, unseren Befehlen auszuweichen, manchmal spricht er uns an. Die vierte Wand existiert hier nicht.

Anstatt nur zuzusehen, spielen wir. Manchmal funktioniert das gut und wir kommen weiter – manchmal wählen wir den falschen Pfad, stehen an, drehen uns im Kreis, oder beginnen wieder an einer früheren Abzweigung. Wir sind nicht nur Zuseher*innen, wir sind nicht einmal nur Lenker*innen des Geschehens – wir werden selbst zur Handlung. Die geht daher auch immer anders aus, was seit der Netflix-Veröffentlichung am 28. Dezember 2018 dazu führt, dass tausende Zuschauer*innen gemeinsam daran arbeiten, wirklich alle Varianten, Easter Eggs und Querverweise aufzudecken.

Das, was nur Streaming kann

Damit macht Netflix einmal wieder das, wofür es eigentlich wie geschaffen ist: Den Staub im Fernsehformat aufzuwirbeln. Streaming ist weder gebunden an Programmzeiten noch -Slots, der 90-Minuten-Rahmen hat hier nichts zu bedeuten, und auch die Distanz zwischen Inhalt und Publikum verändert sich. Sei es, wenn Aziz Ansari sich für jede Episode seiner (wunderbaren!) Serie “Master of None” genau so viel Zeit nimmt, wie die Folge eben braucht; oder sei es, wenn die Handlung Black Mirror von uns selbst bestimmt wird – das ist genau das Ausbrechen aus alten Fernsehmustern, das wir sehen wollen. Mehr davon, bitte!


Dieser Artikel ist zuerst auf fraeuleinflora.at/linz erschienen. Vielen Dank an die brillante Vanessa, die sich durch Black Mirror – Bandersnatch gespielt hat.

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