10 kernölige Gründe warum Graz einen Besuch wert is

Graz

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Der ultimative Fräulein Flora-Guide für Graz

Als Salzburger*in kann man sich oft nicht viel unter Graz vorstellen, sowohl Innsbruck als auch Linz wirken da irgendwie näher. Graz, das ist doch diese inoffizielle Studentenhauptstadt und da wo die KPÖ noch was reißt, fast schon Süden und irgendwie gehts doch nur um Kernöl und Wein. Stimmt alles, zumindest ein bisschen, so viel kann ich euch als Exil-Salzburger in der steirischen Landeshauptstadt sagen. Und genau durch diese Mischung ist Graz einen Besuch wert.

Warum Graz jetzt so super ist und so viele da gerade hinziehen, lässt sich nicht genau erklären, selbst langjährige Grazer*innen wissen nicht warum. Wenn man allerdings eine nicht repräsentative Umfrage im Freundeskreis durchführt, dann kommt man zu einem relativ klaren und gleichzeitig unklaren Ergebnis, hier stellvertretend durch Lukas Lorber erklärt:

„Wenn man sich die österreichischen Städte im Ganzen anschaut, hat jede einen klaren Schwerpunkt. Linz die Industrie, Salzburg die Kultur, Innsbruck die deutschen Studenten, St. Pölten… ok wurscht. Aber Graz verbindet das alles in einer Großstadt, was jeden Bezirke so speziell macht. Graz kann jung, alt, kulturell, asozial, einfühlend, gechillt und deppat sein. Und was ich am häufigsten gehört habe, als ich nach Graz gezogen bin: Man kann in Graz anonym sein, wenn man will. Ergo: Graz kann ein Dorf sein, aber auch eine von den größten Städten Österreichs. Wenn man nur möchte.“

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Wenn man vom Hauptbahnhof Richtung Grazer Innenstadt fährt, denkt sich der unbedarfte Besucher vielleicht, was das denn für eine schiache Stadt ist. Kommt er dann im Zentrum an, ist er auch nicht unbedingt überwältigt – im Vergleich zu Salzburgs Altstadt gibt es einfach nicht so prunkvolle, pompöse und beeindruckende Bauten. Dazu kommt noch dieses komische Kunsthaus, aka friendly alien, das eher wie ein gestrandeter und verendeter Wal aussieht.

Allerdings hat man dadurch auch einfach weniger Besucher*innen und kommt so durch die enge Sporgasse, ohne das Opfer von Milliarden Tourist*innen geworden zu sein (Looking at you, Getreidegasse). Außerdem ist diese Bodenständigkeit eh viel angenehmer und wenn man den Vergleich mit den Salzburger Protzbauten ausblendet, kommt man drauf, dass auch Graz eine ziemlich fesche Altstadt hat.

La Mur toujours

Ich glaube, in allen österreichischen Städten zieht es die Leute an warmen Sonnentagen an die Flüsse und Bacherl, die durch sie fließen. Exhibit A: Das Salzachufer in Salzburg. Allerdings hat Graz da der Mozartstadt einiges voraus, nämlich die Augarten Bucht. Eine künstlich angelegte Grünschleife in einem der gemütlichsten Parks (von denen gibt’s viele), die im Sommer Klein und Groß anzieht. Klar gab’s im Vorfeld Widerstand und Bedenken, aber die Stadt hat das durchgezogen und jetzt sind wirklich alle überzeugt, dass das eine super Gschicht ist. Und wer will, kann sogar die Mur mit dem SUP runterpaddeln, für mich ist das zwar nix, aber das kann man sich ja schon denken.

In 80 Tagen um die Welt in Graz

Der Großstadtfaktor Graz’ kommt besonders beim Essen zum Vorschein, denn neben gut bürgerlicher Backhendlküche mit viel Kernöl gibt es in Graz eine Vielzahl an verschiedenen Küchen zu verkosten. Von den Klassikern wie der absolut besten Pizza Österreichs oder sogar Europas bei Pizzaiolo (italienisch für Pizzabäcker), über Venezolanisch bei La Meskla bis hin zu Georgisch im Tamada, findet man alles. Auch noch interessant sind die Bausatzlokale, in denen man vielleicht nicht das beste Essen kriegt, aber viel davon und das günstig. Außerdem spart man sich die Streiterei, wo man jetzt hingeht, denn da findet eigentlich jede*r was. Aja, und für Freunde der Kebap-Kultur ist Graz auch ein besonderer Ort, es gibt nämlich eigene scharfe Soßen, statt der klassischen weißen. Zu empfehlen sind hier Pamukkale und Mc Döner, der beste Kebap-Laden von Graz liegt allerdings in Andritz. Und zur Nachspeise sollte man sich am besten ein Kugerl Eis bei der Eisperle holen, die ist nicht nur vegan, sondern auch die beste Eisdiele in Graz. Keine Diskussion!

Wer Essen sagt, muss auch Trinken sagen

Von der Kaffeehauskultur in Graz war ich ehrlicherweise leicht enttäuscht, es gibt dort einfach nicht diese Bandbreite wie in Salzburg. Allerdings muss man nur ein bisschen suchen, dann findet man wirklich wundervolle Cafés und Röstereien. Paul & Bohne, Tribeka, Café Promenade, Omas Teekanne, Café Schwalbennest und Ducks Coffee Shop sind nur einige davon. Tja, und für lustigere Getränke muss man sich schon mehr anstrengen, denn die Auswahl ist riesig. Unzählige Pubs/ Beisln, Craftbeerbars, klassische Bars und Clubs lassen keine Wünsche offen.

Studileben

Klar, es gibt viele Student*innen in Graz. Dass es das Mekka der Bildungssuchenden sei, ist aber auch irgendwie weit hergeholt. Man muss sie schon suchen. Zu finden sind sie beispielsweise in den Plattenläden und Second Hand Shops und zu erkennen an den Frisbee und Spikeball Spielenden im Stadtpark und dem hohen häufig anzutreffenden Grasduft. Und hat man die Studis erstmal gefunden, dann kann man sich auf gemütliche Veranstaltungen und viel Kreativität freuen. Beispielhaft sei hier der Hörsi, ein Poetry Slam in der Karl-Franzens Universität, genannt. Moderiert wird das Ganze von der Szenelegende Mario Tomic und es sind immer hochkarätige Gäste geladen. Kann man natürlich jetzt einwenden: „Was interessiert mi der Hipsterscheiß?“ Ich kann nur sagen, mir gefällt’s und vielen anderen auch.

Kultur

Ähnlich den kulinarischen Möglichkeiten bietet Graz eine Unmenge an großen und kleinen Bühnen für Kulturschaffende. Vor allem die meist von Einzelpersonen betriebenen, versteckten Kulturstätten halten die Szene am Leben und bringen frischen Wind in die Stadt. So zum Beispiel der Kunstgarten, das Theater im Bahnhof, das gar nicht im Bahnhof ist lol, oder die Theatergruppe Wundpflaster. Im Kulturbereich gilt wie überall sonst in Graz: Es ist bunt und viel selbstgemacht.

Selfmade Einstellung

Klar, in Graz wird viel gsudert und gjammert, wie überall in Österreich. Der große Unterschied ist, dass man dann in Graz halt die Dinge oft selbst in die Hand nimmt. So gibt es haufenweise Straßen- oder Viertelfeste, beispielsweise den Lendwirbel oder das Viertel-Fest Jakomini, die in der ganzen Stadt beliebt sind und mit vielfältigem Programm und vor allem vielfältiger Kulinarik aufwarten. Und oft wirkt es so, als während diese Feste um einiges beliebter, als die von der Stadt organisierten Veranstaltungen wie das Summer in the City.

Annenviertel

Eines dieser Selbermach-Projekte war das Annenviertel, initiiert von <rotor>, um das Lehen von Graz, nämlich die Bezirke Gries und Lend, aufzuwerten. Im Prinzip gibt es in dem Viertel zwischen Bahnhof und Mur viel zu entdecken und anzuschauen. Oftmals wurde dieses Viertel nämlich einfach als die „Assigegend“ abgestempelt, alles ein bisschen abgefuckt und minderwertig sozusagen. Bis dann eben die Bewohner*innen irgendwann gesagt haben, so jetzt reicht’s, wir wohnen in einem richtig schönen und coolen Viertel und wollen das auch zeigen. Unter anderem deswegen gibt es auch (ACHTUNG WERBUNG!) ein Projekt der FH Joanneum namens Annenpost, ein Blog, der über und aus dem Annenviertel berichtet und auch zur Aufwertung dieses belebten Bereich Graz’ beiträgt.

Im Umland

Nicht zu vernachlässigen ist natürlich das Umland der steirischen Landeshauptstadt. Dort kann man dann die Klassiker der Steiermark genießen. Buschenschanken, wandern über Weinberge und Thermen gehören zu einem Ausflug in die Steiermark, wie das Kernöl, das man den Eltern mitbringt. Als besonderes Ausflugsziel, von Graz ausgesehen, könnte Thal bei Graz dienen, inklusive Arnold Schwarzenegger Museum und idyllischem See.

Was Salzburg Graz voraus hat

Natürlich ist Graz nicht perfekt und es gibt ein paar Dinge, die in Salzburg besser oder cooler sind als in Graz. Was mich nach meinem Umzug am meisten geschockt hat, ist, dass in der Steiermark anscheinend fast niemand Bosna kennt und dass es dementsprechend in Graz nirgends ein gscheites gibt. Ein Verbrechen gegen die Menschheit!

Außerdem gibt es kein wirklich frisches Magazin für junge Leute, ähnlich Fräulein Flora (jaja Eigenlob stinkt, ich weiß). Futter hat das mal versucht zu sein, aber naja , das ist ziemlich in die Hose gegangen. Und zu guter Letzt fehlt eine schöne Abkühlung für heiße Tage im Sommer. Es gibt zwar viele Gewässer in und um Graz, aber die sind entweder zu grausig oder zu klein oder zu reißend zum Baden. Deshalb am besten gleich meine Petition für den Bau eines Almkanals in Graz unterschreiben!


Titelbild: Photo by Jack Krier on Unsplash

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