Die fünf Phasen der Wohnungssuche in Salzburg

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Der Kampf am Salzburger Wohnungsmarkt ist blanker Finanzdarwinismus: Es überlebt der mit der meisten Kohle in der Tasche. Unsere Redakteurin kann ebenfalls ein Lied davon singen, wie es ist, sich in Salzburg auf die Suche nach einem neuen Heim zu begeben.

Wir haben alle diese eine Person im Freundeskreis, die einfach permanent auf Wohnungssuche ist und jeden Stammtisch mit neuen Misserfolgen unterhält. Darauf stoßt man an, klopft auf die Schulter und denkt sich insgeheim, mir selbst passiert das bestimmt nicht. Weil ja, es stehen doch so viele Wohnungen in Salzburg leer und ja, man kennt schließlich genug Menschen, die coole Buden bezogen haben und Sommerabende an ihrem eigenen Balkon verchillen, warum soll das also nicht möglich sein.

Wenn man die ersten Google-Suchergebnisse zu „Wohnung Salzburg“ anklickt, kommen Online-Shopping-Gefühle hoch: Da will man alles zusammen besitzen und am besten sofort. Mit dem ersten Klick öffnen sich aber Welten, denn er ist gleichzeitig der erste Schritt auf dem langen und steinigen Pfad in Richtung neue Wohnung.

Phase 1: die Luftschlossmalerei

Der Anfang der Wohnungssuche gleicht einem einzigen selbstgesponnenen Märchen, vor allem für jene, die noch nie wirklich mit der harten Realität am Immobilienmarkt konfrontiert wurden. Nachtens hat man feuchte Träume, in denen man die Bude seiner kühnsten Fantasien mit nackten Füßen betritt und tagsüber spinnt man diese Fantasien euphorisch weiter.

Mit jeder Träumerei fügt man der imaginierten Wohnung ein weiteres Must-Have-Piece dazu: Einen Balkon sollte sie haben, geostet natürlich – oder gewestet, für die Romantiker*innen. Oder zumindest eine kleine Terrasse für die Küchenpflänzchen in ständiger Agonie. Groß sollte sie sein, mit zusätzlichem Wohnzimmer für die geilen Studentenpartys, die man plant zu veranstalten. Zentral gelegen steht ganz oben. Und weil man ja auch mal über das leidige Geld nachdenken muss: Provision zu zahlen wird man generell ablehnen und eine mörderische Kaution zu bezahlen wird man sich weigern. Man muss sich schließlich nicht alles gefallen lassen. Aber man muss sich irgendwann das tatsächliche Angebot zu Gemüte führen. Und wird dann unweigerlich in Phase zwei abrutschen.

Phase 2: die hoffnungsgetränkte Suche

Die mit der harten Landung auf dem Boden der Tatsachen, in der man Woche für Woche seine Erwartungen runter schraubt. Also nicht nur den Balkon aus der Wishlist streicht, sondern auch das Börserl auskippen muss. Weil: Es gibt so gut wie keine provisionsfreien Wohnungen und wer im Andräviertel abzusteigen pflegt, muss dafür schon ordentlich blechen.

Du wirst Wohnungen besuchen, in denen dir Vermieter*innen und Alkoholiker*innen ein Bier in die Hand drücken werden und solche mit aus einem Harem importierter Inneneinrichtung (es stand tatsächlich eine Shisha neben dem roten Himmelbett).

In Phase zwei wirst du den Soll- mit dem Ist-Status abgleichen und Angebote, die du in der Frühphase noch das Klo runtergespült hättest, mit zaghaftem Blick mustern. Du wirst Wohnungen besuchen, in denen dir Vermieter*innen und Alkoholiker*innen ein Bier in die Hand drücken werden und solche mit aus einem Harem importierter Inneneinrichtung (es stand tatsächlich eine Shisha neben dem roten Himmelbett). Oder du triffst eine Reinkarnation der Simpsonskatzenfrau, der du mit leisen Schritten über den katzenstreuversauten Flur folgst, während immer mal wieder ein warmes Fellbüschel deine Knöchel streift. Das zwingt dich zwar, deine Katzenphobie zu bekämpfen, wohnungstechnisch trittst du aber immer noch auf der Stelle. Denn: Es gibt noch acht bis zehn weitere Interessent*innen. Man werde sich in den nächsten Tagen melden.

Phase 3: die Landung auf dem Luftschloss

Eigentlich ist Salzburg ja ein schönes Fleckchen Erde und auch für die Generation U30 lebenswert – zumindest ist das unser Mantra und wir sind stets bemüht, dieses Mantra jeden Tag zu repräsentieren und schöne Fleckchen auszuspähen. Umso bitterer ist es, wenn dir Salzburg seine hämische Fratze zeigt – und zwar genau dann, wenn du gerade schwach und verletzlich bist.

Du weißt schon, das Märchenschloss deiner feuchten Träume, das eigentlich schon in Schutt und Trümmern lag. Es ist äußerst günstig und zentral gelegen und die Bilder allein fördern deinen Speichelfluss.

Denn irgendwann in deiner unermüdlichen Suche wirst du auf dein Märchenschloss stoßen. Du weißt schon, das Märchenschloss deiner feuchten Träume, das eigentlich schon in Schutt und Trümmern lag. Es ist äußerst günstig und zentral gelegen und die Bilder allein fördern deinen Speichelfluss. Ironischerweise sind die Vermieter*innen von Märchenschlössern auch jene, die dir sofort antworten. Und deine ID Details in englischer Sprache verlangen. Dazu noch eine Überweisung von Kaution und Einmonatsmiete vor der Wohnungsbesichtigung an eine Firma, weil die Vermieter*innen zurzeit außer Lande sind und das auch die nächsten zehn Jahre berufsbedingt so bleiben wird.

Dann wirst du auch hoffentlich merken, dass du in deinem Wahn Gefahr läufst, einer Betrugsmasche zum Opfer zu fallen. Finger weg. Es ist Zeit, aus dem Dornröschenschlaf aufzuwachen.

Phase 4: die Resignation

Irgendwann hast du dich oft genug über die miese Betrugsmasche hinweg geklickt. Du hast den Anfragetext schon aus Prinzip als Copy-Paste parat und von 30 Mails eine Antwort erhalten. Ja zur Wohnungsbesichtigung, wenn du in einer Stunde am anderen Ende der Stadt auf der Matte stehst. Anfangs wirst du dich noch mit schlechtem Gewissen aus dem Seminar stehlen und dem Ticketkontrolleur im O-Bus mit Herzen im Hals entlaufen, um zu besagter Zeit bei besagter Wohnung zu sein. Und trotzdem wird die Mietentscheidung am nächsten Tag schon gefallen sein. Auf das junge Ehepaar mit dem regelmäßigen Einkommen nämlich. Zumindest kannst du dir jetzt wieder reuelos eingestehen, dass die Wohnung eh nicht in deinem Finanzierungsrahmen und außerhalb deines favourite Stadtviertel lag.

Phase 5: der Kompromiss

Der Kompromiss trifft dich meistens unvorbereitet und schmeckt immer ein bisschen bitter. Gut, dann zahlst du eben doch Provision und musst deine Eltern um eine unfreundlich hohe Kaution anpumpen. Und der fehlende Balkon ist wohl der Abstrich. Neben einer befahrenen Straße wird sie liegen und die geilen Studentenpartys werden sich wohl auf die zehn Quadratmeter-Küche beschränken müssen. All das wird dir durch den Kopf gehen, wenn du dich bei der Wohnungsbesichtigung unsicher über das abgewetzte Parkett bewegen wirst. Aber immerhin kannst du unter das Kapitel Wohnungssuche einen Punkt setzen. Und nächstes Mal läuft alles bestimmt viel rosiger.

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